Von: ka
Mailand – Nachdem bekannte Virologen und Epidemiologen die „Schlacht um Mailand“ – so wurde der Kampf um die Eindämmung der Coronavirusepidemie in der lombardischen Metropole getauft – schon vor mehr als einer Woche vorhergesagt hatten, trat das Ringen um die Vermeidung eines Desasters wie im nahen Bergamo am Wochenende in die entscheidende Phase.
Noch vor wenigen Tagen hatten die Verantwortlichen der Region – allen voran Präsident Attilio Fontana und Gesundheitsassessor Giulio Gallera – auf ein langsames Absinken der Neuinfizierungen gehofft, aber als am Samstag die letzten Zahlen der Neuansteckungen verkündet wurden, wurden die Gesichter in Mailand und Rom immer bleicher.
Controlli coronavirus, passeggeri diretti al Sud respinti alla stazione Centrale di Milano https://t.co/UnlXgAidJ1 pic.twitter.com/9c0haS8s0C
— MilanoSpia (@MilanoSpia) March 22, 2020
Allein am Samstag wurden aus der Provinz Mailand 868 Neuansteckungen gemeldet, sodass die Anzahl der Infizierten auf 4.672 Personen anstieg. Diese Zahlen entsprechen einer zutiefst besorgniserregenden, täglichen Steigerungsrate von 22 Prozent, was anders ausgedrückt bedeutet – immer wenn diese Kurve beibehalten wird – dass sich die Covid-19-Fälle in weit weniger als einer Woche verdoppeln werden.
Angesichts der Tatsache, dass die seit zwei Wochen in Mailand genauso wie in ganz Italien geltende Ausgangssperre nicht zu greifen scheint, breitet sich unter den Verantwortlichen in der Region tiefer Pessimismus aus. Bereits heute steht die lombardische Gesundheitsfürsorge unter hohem Druck. Während in den Bettenabteilungen der Krankenhäuser kaum mehr neue Plätze für Covid-19-Kranke zur Verfügung gestellt werden können, gehen in den Intensivstationen die letzten Betten mit Beatmungsgeräten aus. Dank außerordentlichen Anstrengungen – unter anderem wurden mehrere „Feldintensivstationen“ in Betrieb genommen – gelang es, die Zahl der Intensivbetten auf 1.250 zu steigern.
Solo ieri a Milano sono 868 i nuovi casi. Toccata quota 4.672 contagiati. I malati raddoppiano ogni 5 giorni. Paura a Sesto San Giovanni e Cologno Monzese.
Pubblicato da Il Giornale su Domenica 22 marzo 2020
Das Problem ist, dass in der Lombardei schon heute 1.093 schwerkranke Corona-Patienten versorgt werden müssen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Spielraum sehr gering ist. Sollte in der Provinz Mailand – die dicht bevölkerte Großstadt zählt zusammen mit dem urbanen Umland rund 3,2 Millionen Einwohner – die Coronavirusepidemie außer Kontrolle geraten, wird die regionale Gesundheitsfürsorge die Flut an Patienten kaum mehr auffangen können. Daher ist es wenig verwunderlich, dass nicht zuletzt aufgrund des Drucks aus der Lombardei auf die römische Regierung hin das öffentliche Leben in Italien und die Freizügigkeit der Bürger weiter drastisch eingeschränkt wurde.
Coronavirus, a Milano 2039 casi: “Martedì sapremo se le misure stanno avendo successo”#22marzo #QuotidianiOnline #Fanpageit https://t.co/LtSIfS1YGe
— Giornali.it (@giornali_it) March 22, 2020
Unter Medizinern hingegen kam eine Debatte ins Rollen, warum die Letalitätsrate in der Lombardei dermaßen hoch sei. Im Vergleich zu China, wo „nur“ zwei bis drei Prozent der Erkrankten sterben, erliegen den bisherigen Zahlen zufolge in der norditalienischen Region zwölf Prozent der Covid-19-Patienten der Viruskrankheit. Laut dem Primar der Abteilung für Infektionskrankheiten des Krankenhauses „Sacco“ von Mailand, Massimo Galli, sei die Zahl der Infizierten mit großer Vorsicht zu genießen. Da in der Lombardei nur schwer Erkrankte getestet werden, während Patienten, die über Husten und Fieber klagen, nach Hause geschickt werden, könne von einer sehr hohen Dunkelziffer von nicht entdeckten Covid-19-Ansteckungen ausgegangen werden. Legt man statistischen Modellen die bis Samstag verzeichneten Todesopfer – 3.095 Verstorbene – zugrunde, ergibt die Schätzung allein für die Region Lombardei die ungeheuerliche Anzahl von rund 125.000 Covid-19-positiven Menschen.
Carabinieri: andrà tutto bene!
Ritorneremo a giocare, a saltare, a correre. Ritorneremo a fare tutto ciò insieme. E sarà ancora più bello.Ma per riavere tutto ciò, per il momento dobbiamo fermarci.Solo così “andrà tutto bene”.#Carabinieri #PossiamoAiutarvi #iorestoacasa #aiutaciadifenderti
Pubblicato da Carabinieri su Venerdì 20 marzo 2020
In Mailand geht man davon aus, dass die dunkelsten Stunden erst noch vor der Stadt liegen. Der Ernst der Lage ist auch daran zu ermessen, dass die Stadtgemeinde ein Hotel – das 300 Zimmer zählende „Michelangelo“ requiriert hat. Im „Michelangelo“ sollen Coronapatienten, die sich auf dem Weg der Besserung befinden, aber noch nicht geheilt und Covid-19-negativ geworden sind, für die Zeit der Quarantäne untergebracht werden. In Mailand ist man entschlossen, den Kampf gegen den Coronavirus um jeden Preis weiterzuführen.
Coronavirus in Lombardia, calano i morti: dimezzati i nuovi contagi https://t.co/btQIgeFTbX via @giorno_milano
— Alessandro (@aaalessandrooo) March 22, 2020
Aber wird man die „Schlacht um Mailand“ auch gewinnen? Am Sonntag sorgten neueste Zahlen für einen Schimmer Hoffnung.
#Iorestoacasa e mi alleno 💪🏠 È importante tenersi in forma, ma in questi giorni – per contenere la diffusione del…
Pubblicato da Comune di Milano su Mercoledì 18 marzo 2020