Von: mk
Mailand – Einer Forschergruppe der Universität von Washington ist es gelungen, zwei Immunglobuline zu isolieren, die sich am Kampf gegen das Coronavirus als besonders wirksame herausgestellt haben. An der Forschungsgruppe ist unter anderem auch Massimo Galli, ein Spezialist für Infektionskrankheiten der Klinik „Luigi Sacco“, beteiligt.
Die beiden Immunglobuline S2E12 und S2M11, die im Blut von ovid-19-Patienten gefunden wurden, hat man zunächst bei Hamstern getestet. Dabei stellte sich heraus, dass sie in der Lage sind, das Spike-Protein zu blockieren – also den Stachel, den das Coronavirus benutzt, um an menschliche Zellen anzudocken.
Außerdem schaffen es die Immunglobuline (Antikörper) den Rezeptor ACE2 im menschlichen Körper daran zu hindern, als Schlüsselstelle für das Coronavirus zu fungieren.
Nach der Veröffentlichung der Studie im Wissenschaftsmagazin Science, geht es nun darum, die Antikörper im Labor nachzubilden, damit sie zur Behandlung von Covid-19-Patienten eingesetzt werden können.
Daran arbeiten derzeit bereits die Universität Tor Vergata in Rom und die Stiftung Toscana Life Science, die ebenfalls drei besonders wirksame Antikörper entdeckt hat. Die Hoffnung besteht darin, dass spätestens im Frühjahr sowohl mit der Behandlung als auch mit prophylaktischen Therapien bei Risikopatienten begonnen werden kann.
Der Vorteil einer Behandlung mit Antikörper im Vergleich zu einer Impfung ist die unmittelbare Wirksamkeit. Bis das Immunsystem bei einer Impfung reagiert, vergehen meist mehrere Wochen. Auch eine Nachimpfung wird mit einer Antikörper-Therapie hinfällig. Außerdem werden weniger Dosen benötigt, weil die Therapie nur an Erkrankte mit schweren Verläufen und an Risikopatienten verabreicht wird. Der Nachteil liegt bei den Kosten: Während für eine Impfung zwischen zehn und 20 Euro fällig werden, steigt der Preis bei einer Antikörper-Therapie auf mehrere 1.000 Euro. Außerdem ist die Wirksamkeit einer Antikörper-Therapie nur auf ein paar Wochen begrenzt.