Von: ka
Genua – Matteo Bassetti, der an der Universität von Genua das Fachgebiet der Infektiologie lehrt und die Abteilung für Infektionskrankheiten der Klinik „San Martino“ von Genua leitet, wirft einen hoffnungsvollen Blick auf die nächsten Monate.
Aller Voraussicht nach und nicht zuletzt dank der Einführung des Grünen Passes – so Bassetti – werden im Oktober 85 Prozent der über Zwölfjährigen immunisiert sein, was Italien in die komfortable Lage versetzen wird, den Herbst- und Wintermonaten mit Optimismus entgegensehen zu können. Der angesehene Virologe glaubt auch, dass wir den Mundnasenschutzmasken im nächsten Frühjahr Adieu sagen werden.
Neben viel Lob für die erfolgreiche Impfkampagne und den Grünen Pass übt Matteo Bassetti aber auch Kritik. Seiner Ansicht nach komme der verpflichtende Grüne Pass für das Schulpersonal zwei Monate zu spät. Zudem – so Bassetti – solle die römische Regierung erwägen, den Grünen Pass auch für alle über Zwölfjährigen und für die gesamte Arbeitswelt einzuführen.
Wenig beschäftigt die Italiener mehr als die Frage, wie es nach dem Sommer mit der Coronapandemie weitergehen wird. Matteo Bassetti, der an der Universität von Genua das Fachgebiet der Infektiologie lehrt und die Abteilung für Infektionskrankheiten der Klinik „San Martino“ von Genua leitet, gibt Entwarnung und wirft zugleich einen hoffnungsvollen Blick auf die nächsten Monate.
„Wenn wir es erreichen werden, dass im Oktober 80 Prozent der Italiener oder anders ausgedrückt 85 Prozent der impffähigen Bevölkerung geimpft sein werden, dann werden wir zwar noch nicht ganz auf der sicheren Seite sein, aber uns sicherlich in der komfortablen Lage befinden, dem kommenden Herbst und Winter ruhigen Gewissens entgegensehen zu können“, meint Matteo Bassetti. Zudem glaubt der angesehene Virologe, dass wir den Mundnasenschutzmasken im nächsten Frühjahr Adieu sagen werden.
Im selben Atemzug erinnert der angesehene Virologe aber auch daran, dass das noch lange nicht heißt, dass die Pandemie vorbei sein wird. Wie Matteo Bassetti erklärt, werden die Krankenhäuser weiterhin gezwungen sein, einige Covid-19-Patienten stationär aufzunehmen. „Es werden auch weiterhin Tote zu beklagen sein, aber dank der Impfungen wird das Risiko, an Covid-19 zu sterben, sehr gering sein“, so Matteo Bassetti gegenüber Adnkronos Salute. „Wenn Ende des Herbstes oder des Winters neun von zehn Italienern Antikörper gegen das Coronavirus aufweisen werden, wird das Virus so geschwächt sein, dass es sich wie jedes andere Virus auch verhalten wird“, so das hoffnungsvolle Fazit des Experten.
Für die Arbeit des außerordentlichen Kommissars für die Koordinierung der Maßnahmen gegen die Covid-19-Notlage, General Francesco Paolo Figliuolo, hat der Immunologe aus Genua nur Lob übrig. Dank der Straffung des Impfapparates – so Matteo Bassetti – ist es ihm gelungen, den Rückstand Italiens gegenüber anderen europäischen Ländern aufzuholen. Dem Virologen zufolge gilt Italien nicht zuletzt dank der Einführung des Grünen Passes in anderen europäischen Ländern fast schon als Modellfall.
Neben viel Lob für die erfolgreiche Impfkampagne und den Grünen Pass übt Matteo Bassetti aber auch Kritik. Der Professor für Infektiologie zeigt sich zwar über dessen Einführung sehr zufrieden, merkt aber auch an, dass besonders mit Blick auf den Schulbeginn der Pass zu spät gekommen sei. „Wir sind zu spät dran. In 20 Tagen beginnen die Nachprüfungen. Wie können wir daran denken, in dieser kurzen Zeit die Lehrer, die noch nicht geschützt sind, zu impfen?“, fragt sich Matteo Bassetti. Seiner Ansicht nach hätte der verpflichtende Grüne Pass für das Schulpersonal bereits vor zwei Monaten eingeführt werden müssen.
Zudem – so Bassetti – solle die Regierung erwägen, den Grünen Pass auch für alle über Zwölfjährigen einzuführen. „Ich setze mich aber nach wie vor dafür ein, über eine Impfpflicht für Schüler im Alter von zwölf bis 17 Jahren nachzudenken“, so der Virologe, der hinzufügt, dass das Gesetz für diese Altersgruppe bereits heute eine ganze Reihe von Pflichtimpfungen vorsieht.
Ähnliches gelte dem Immunologen zufolge auch für die Arbeitswelt. „Ich vertrete die Meinung, dass auch die Arbeitsstätten sicher sein sollen. Aus dieser Sicht ist es nur konsequent, den Grünen Pass auch auf die Arbeitswelt zu übertragen“, meint Matteo Bassetti. Generell rät der Virologe dazu, den Grünen Pass auf immer weitere Bereiche auszudehnen.
Ob der angesehene Virologe mit seinem optimistischen Blick in die Zukunft recht behalten wird, steht in den Sternen. In jedem Fall – und das ist die einhellige Meinung vieler Experten – kann das „coronasichere Winterhalbjahr“ nur Wirklichkeit werden, wenn das Ziel, möglichst viele Ungeimpfte für die Coronaschutzimpfung zu gewinnen, konsequent weiterverfolgt wird.