Von: luk
Cortina – Cortina d’Ampezzo, eine der bekanntesten und beliebtesten Tourismusdestinationen der Dolomiten. 1981 drehte stand hier Roger Moore als Geheimagent ihrer Majestät vor der Kamera und drehte den Streifen “James Bond 007 – In tödlicher Mission”.
Doch der Skiort in den belluneser Dolomiten, steht vor einem paradoxen Problem: Während die Zahl der Touristen kontinuierlich wächst, schrumpft die Zahl der Einheimischen unaufhaltsam. Laut dem italienischen Statistikamt ISTAT zählte Cortina am 1. Januar 2024 nur noch 5.529 Einwohner – ein Rückgang, der seit 2011 anhält und Prognosen zufolge bald unter die Marke von 5.000 fallen könnte. Am 31. Dezember 2022 zählte Cortina noch 5.627 Einwohner.
Der Ort, bekannt für seine atemberaubenden Berglandschaften, erstklassigen Skigebiete und sein internationales Renommee, profitiert wirtschaftlich stark vom Tourismus. Doch die Kehrseite des Booms ist unübersehbar: Der rasante Anstieg der Immobilienpreise – aktuell bei durchschnittlich 15.000 Euro pro Quadratmeter – und die hohen Lebenshaltungskosten machen es für junge Menschen und Familien nahezu unmöglich, in der Region zu bleiben. Viele wandern ab, um erschwinglicheren Wohnraum und stabilere Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Denn nicht jeder ist bereit oder hat die Möglichkeiten für ein Einzimmerappartement von 21 Quadratmeter 350.000 Euro zu bezahlen.
Der wachsende Tourismus, der allein zwischen Januar und Oktober 2024 über 900.000 Besucher nach Cortina brachte, sorgt zudem für soziale Spannungen. Während Hotels, Luxusgeschäfte und Skianlagen florieren, kämpfen lokale Händler und Dienstleister mit den Herausforderungen eines ungleichen Wirtschaftswachstums – denn wenn die Touristen weg sind, bleiben nicht mehr viele Kunden übrig. Zudem droht Cortina, vor allem in der Nebensaison, zur Geisterstadt zu werden, da immer mehr Immobilien als Zweitwohnsitze genutzt werden.
Die zentrale Frage lautet: Kann Cortina d’Ampezzo den Tourismus als wirtschaftliche Ressource nutzen, ohne seine lebendige Gemeinschaft zu verlieren? Die Zukunft der Region hängt davon ab, ob es gelingt, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und dem Erhalt der sozialen Strukturen zu finden. Es liegt an Politik, Bürgern und Tourismusakteuren, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die den Charakter und die Lebensqualität in Cortina bewahren.
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