Fast so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2023

Denguefieber am Gardasee ausgebrochen

Freitag, 21. Juni 2024 | 07:56 Uhr

Von: Ivd

Garda – Denguefieber breitet sich zunehmend auch in Europa aus, insbesondere in Italien. Das Virus wird durch die Asiatische Tigermücke übertragen, die sich in Italien durch die Klimaerwärmung immer weiterverbreitet. Kürzlich sorgte eine Infektion am Gardasee vor der Sorge einer erneuten Ausbreitung, wie bereits im vergangenen Jahr.

Laut Christian Wiedermann, Forschungskoordinator des Instituts für Allgemeinmedizin und Public Health Bozen, haben die Dengue-Fälle in Italien in den letzten Jahren stark zugenommen. „Im Jahr 2023 wurden insgesamt 362 Fälle gemeldet“, erklärte Wiedermann gegenüber Südtirol News. Dies sei eine signifikante Zunahme im Vergleich zu den vergangenen Jahren, wo nur vereinzelte Fälle auftraten.

Vorjahreswert beinah eingeholt

Bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 ist der Vorjahreswert beinah eingeholt: 259 Fälle wurden in diesem Jahr von den nationalen Gesundheitsämtern erfasst. Fünf davon in einem Zeitraum von zehn Tagen in Triest. Anschließend mussten ganze Stadtviertel desinfiziert werden, um die Mückenpopulation zu kontrollieren.

Ursachen für diesen Anstieg sind klimatische Veränderungen und eine erhöhte Reisetätigkeit in tropische und subtropische Regionen. In Brasilien, Argentinien und Peru stiegen die Fallzahlen bereits im Frühling extrem an (Südtirol News berichtete). Die Folge waren Reiserückkehrer und Tropen-Urlauber, die das Virus verbreiteten.

Woran erkenne ich das Virus?

Die Erkrankung wird durch den Stich einer infizierten Tigermücke übertragen. Die Inkubationszeit beträgt meist sieben bis zehn Tage. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Zu den ersten Anzeichen einer Dengue-Infektion gehören laut Wiedermann:

Hohes Fieber

Starke Kopf-, Muskel-, Knochen- und Gliederschmerzen

Hautausschlag

Übelkeit und Erbrechen

Starke Bauchschmerzen

Blutungen (z.B. Nasenbluten oder Blut im Stuhl)

Starke Müdigkeit

Leichte Reizbarkeit

Wiedermann betonte: „Bei Auftreten dieser Symptome sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden“.

Potenziell tödliche Komplikationen

In den meisten Fällen erholen sich Betroffene innerhalb weniger Tage. Allerdings können schwere Komplikationen auftreten, wie das hämorrhagische Denguefieber. Dabei kommt es zu einer Störung der Blutplättchen, was zu schlechter Durchblutung der Organe führt. Unbehandelt kann dies innerhalb weniger Tage zu einem Kreislaufversagen (Dengue-Schock-Syndrom) führen, wobei 40 bis 50 Prozent der Fälle tödlich enden.

Wie kann ich mich schützen?

Obwohl in der EU zwei Impfstoffe zugelassen sind, empfiehlt die Ständige Impfkommission die Impfung hauptsächlich für Reisen in Endemiegebiete wie Süd- und Mittelamerika. Schutzmaßnahmen wie langärmelige Kleidung und Mückenspray sind essenziell. Auch Mückennetz können vor den lästigen Tieren schützen.