Von: Ivd
Bibione – Urlauber an Italiens Küsten sollten in diesem Sommer besonders vorsichtig sein, denn ein unauffälliger Meeresbewohner könnte ihren Aufenthalt vermiesen: der Himmelsgucker (Uranoscopus scaber). Dieser Fisch ist im gesamten Mittelmeerraum weit verbreitet und hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Bedrohung entwickelt. Er lauert in seichtem Wasser und bleibt im Sand meist unentdeckt, bis er sein Gift in seine Opfer injiziert hat.
Der Himmelsgucker, im Englischen „Stargazer“ genannt, hat sich perfekt an das Leben im Sand angepasst. Mit seinen großen Augen und schaufelförmigen Brustflossen gräbt er sich in den Boden ein, sodass nur noch seine Schnauze sichtbar ist. Diese Tarnung macht ihn fast unsichtbar für Strandbesucher, die nichts ahnend auf ihn treten könnten.
Man schaut der Gefahr fast ins Auge
Das Besondere und Gefährliche an diesem Fisch sind seine nach oben gerichteten Stacheln neben den Augen, die ein starkes Gift freisetzen können. Der Stich des Himmelsguckers kann starke Schmerzen und lang anhaltende Schwellungen verursachen. Obwohl die genaue Wirkung des Giftes umstritten ist, sollte ein Kontakt mit diesem Fisch unbedingt vermieden werden.
Die Vergiftung durch den Himmelsgucker ist besonders gefährlich, da die eingespritzten Toxine thermolabil sind und nur durch Hitze neutralisiert werden können. Im Falle eines Stiches sollte die betroffene Stelle sofort in heißes Wasser oder heißen Sand getaucht werden.
Ein echter Schocker
Neben den Stacheln besitzt der Himmelsgucker auch elektrische Organe hinter den Augen, die schwache Entladungen erzeugen können. Die Art ist aufgrund des Klimawandels und des Mangels an Beutetieren gezwungen, immer näher an die Küsten zu kommen, wo sie eine größere Gefahr für Menschen darstellen.
Ein Gutes hat der unliebsame Fisch jedoch: Vielen Fisch-Fans dürfte er nämlich als Delikatesse bekannt sein. Das feste, weiße Fleisch lässt sich hervorragend Braten oder Kochen. Ein beleibtes Rezept ist der “versteckte Himmelsgucker”, bei dem sich der zubereitete Fisch unter einer Art Kartoffelgratin versteckt.
Ungewöhnlich gewöhnlich
Ein weiterer Fisch, vor dem Badegäste aufpassen sollten, ist das Gewöhnliche Petermännchen. Obwohl er nicht mit dem Himmelsgucker verwandt ist, tarnt er sich ebenfalls im Sand und sticht mit seinen Rückenstacheln zu. Das Gift des Gewöhnliche Petermännchens enthält mehrere toxische Substanzen, darunter Dracotoxin, das Blutzellen zerstören kann.
Strandbesucher sollten grundsätzlich darauf aufpassen, was sich möglicherweise unter ihren Füßen befindet. Seeigel, Quallen, giftabsondernde Fische und neuerdings Feuerwürmer gehören zu den unliebsamen Bewohnern des Mittelmeers und sind keine Seltenheit. Urlauber sollten sich über potenzielle Gefahren informieren und wissen, wie sie im Notfall reagieren können. So kann der Strandurlaub trotz dieser versteckten Gefahren sicher und erholsam bleiben.