Jungbären bereiten sich auf die Winterruhe vor – VIDEO

Die Jungen von “Amarena” gedeihen prächtig

Sonntag, 15. Oktober 2023 | 08:00 Uhr

Von: ka

San Benedetto dei Marsi/Gioia dei Marsi – Bei der Parkverwaltung des Nationalparks „Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio e Molise“ ist die Freude groß. Den beiden inzwischen sechs bis sieben Monate alten Bärenjungen, nach denen nach dem Tod ihrer Mutter, eine „Amarena“ („Schwarzkirsche“) genannte Braunbärin, vor eineinhalb Monaten tagelang gesucht worden war, gedeihen prächtig.

ANSA PARCO NAZIONALE D’ABRUZZO

Die beiden in freier Wildbahn lebenden Jungbären, die von den Angestellten der Parkverwaltung ständig im Auge behalten werden, sind immer noch zusammen. Sie ernähren sich ihrer Art und ihrem Alter gemäß mit Beeren, Früchten und mit Tierkadavern und versuchen, bis zum Beginn der Winterruhe sich möglichst viel Speck anzufressen. Dank aufgestellter Fotofallen gelang es, das Verhalten der Jungbären in den Wäldern des Parks mit Fotos und Videos zu dokumentieren.

Facebook/Parco Nazionale d’Abruzzo Lazio e Molise

Anderthalb Monate nachdem ihre Mutter, eine „Amarena“ („Schwarzkirsche“) genannte Braunbärin, vom 56-jährigen Andrea Leombruni erschossen worden war, sind die beiden mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen Jungbären immer noch zusammen. Immer auf der Suche nach Nahrung, die aber häufig durch Herumtollereien unterbrochen wird, durchstreifen sie die weiten Wiesen und Wälder des Nationalparks „Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio e Molise“.

Facebook/Parco Nazionale d’Abruzzo Lazio e Molise

Bisher waren die Jungen nur von Wanderern und Angestellten der Parkverwaltung beobachtet worden, aber dank einiger Fotofallen, die von Förstern und Beamten der Carabinieri forestali von Gioia dei Marsi aufgestellt worden waren, konnten die Bärenjungen das erste Mal aus nächster Nähe gefilmt werden. Ziel der Anbringung von Kameras ist es, das Verhalten der Bären und ihrer Streifzüge aus nächster Nähe beobachten und dokumentieren zu können, ohne sie zu stören.

Im Video ist zu sehen, wie die Jungbären auf der Suche nach Nahrung durch den Wald streifen und auf Bäume klettern. Wie die Parkverwaltung betont, war das Filmen der Bärenjungen alles andere als einfach. „Ein Schutzgebiet ist keine Zoosafari, in der der Mensch in einem eingezäunten Raum völlig domestizierte Wildtiere mit Nahrung versorgt. Naturschutz ist genau das Gegenteil davon. Echter Naturschutz respektiert die Wildheit und Identität jedes Tieres und jeder Pflanze, die gemeinsam das Ökosystem des Naturparks bilden“, so die Parkverwaltung.

Carabinieri Tutela Forestale Nucleo Parco Gioia dei Marsi

Die Bärenjungen – unterstreicht die Parkverwaltung – seien in diesem Alter nicht mehr von der Muttermilch abhängig und obwohl noch eine Gefährdung fortbestehe, sei die Gefahr gering, dass sie von erwachsenen Männchen oder anderen Raubtieren angegriffen werden. Laut der Parkverwaltung unterscheidet sich die Überlebenschance von alleinlebenden sechsmonatigen Jungtieren nur mehr unwesentlich von jener ihrer gleichaltrigen Artgenossen, die noch von einem Muttertier begleitet werden. „Unabhängig vom Vorhandensein eines Muttertiers überlebt laut wissenschaftlichen Untersuchungen die Hälfte der Bärenjungen nicht ihr erstes Lebensjahr“, unterstreicht die Parkverwaltung.

„Das grundlegende Merkmal des Schutzes von Großraubtieren besteht nicht darin, sie zu Haustieren zu machen, um unsere emotionalen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern zum Fortbestand der Art ihren Lebensraum zu erhalten und ihre Eigenschaften als Wildtiere zu bewahren. Der Mensch soll nicht in die Mechanismen der Natur eingreifen, denn eine intakte, weil geschützte Natur ist in der Lage alles zu bieten, was wilde Tiere brauchen“, erklären die Verantwortlichen des Nationalparks.

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Dass die Jungen von „Amarena“ wohlauf sind und die Tatsache, dass der Tod des Muttertiers in diesem Alter nicht mehr die Überlebenschance der Jungbären verringert, könnte Justizbeobachtern zufolge auch die rechtliche Lage von Andrea Leombruni wesentlich verbessern.

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