Von: luk
Rom – Anders als in Deutschland sind der Diesel-Abgas-Skandal und seine Folgen in Italien kein großes Thema.
Doch dabei steht auch Fiat Chrysler (FCA) im Verdacht, Abgaswerte manipuliert zu haben. Der Konzern wurde dafür in den USA verklagt. Laut den dortigen Ermittlungen sollen seit 2014 in 100.000 Geländewagen illegale Software-Programme installiert worden sein.
In Italien blieb der Autohersteller bislang verschont. Doch wie der Kölner Stadt-Anzeiger am Mittwoch berichtet, könnte sich das bald ändern.
Nach einer Beschwerde von deutscher Seite eröffnete die EU-Kommission im Mai ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Italien. Den Behörden wird vorgeworfen, bei den Genehmigungen für Diesel-Modelle von Fiat Chrysler die europäischen Regeln missachtet und nicht ausreichend kontrolliert zu haben.
Besonders der Fiat 500X und der Fiat Doblo sollen über eine Schummel-Software verfügen.
Fiat Chrysler und die italienischen Behörden weisen die Vorwürfe strikt zurück. In den Medien wird darüber eher selten berichtet.
Was den deutschen Autokäufer zögern lässt, scheint die Italiener nicht zu kümmern. Nach wie vor ist die Diesel-Technologie in Italien immer noch sehr populär, wohl vor allem wegen der günstigeren Kosten an der Zapfsäule. 2016 war der Anteil der Diesel-Autos unter allen Neuzulassungen in Italien trotz “Dieselgate” um zwei Prozentpunkte auf über 57 Prozent gestiegen.
Doch die Situation könnte schnell kippen. Im Parlament wird bereits diskutiert, Autos mit Verbrennungsmotor bis zum Jahr 2040 zu verbieten, so wie es bereits in anderen Ländern geschehen ist.
Zudem hat ein Gericht in Venedig erst im Juni eine Sammelklage zugelassen, an der sich nach drei Wochen bereits 18.000 italienische Käufer von Diesel-Autos der Marken VW, Audi, Seat und Skoda beteiligten, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger weiter.
Die Verbraucherschutzorganisation Altroconsumo fordert für die Kläger Schadenersatz in Höhe von 15 Prozent der Anschaffungskosten.
Den Schätzungen der Verbraucherschützer zufolge haben in Italien etwa 650.000 Autokäufer die von Manipulationen betroffenen Modelle der Volkswagen-Gruppe erworben. Sie alle haben noch bis September Zeit, sich zu melden.