Ist der Plan gescheitert?

Doppelt so viele Besucher trotz Preiserhöhung in Venedig

Samstag, 19. April 2025 | 15:24 Uhr

Von: Ivd

Venedig – Seit gestern erhebt Venedig eine deutlich höhere Eintrittsgebühr für Tagestouristen als zur Einführung vor gut einem Jahr. Fünf Euro für Tagesgäste mindestens vier Tage vor der Ankunft und zehn Euro innerhalb von drei Tagen vor der Ankunft. Mit dieser Maßnahme wollte man versuchen, den Massentourismus weiter einzudämmen, doch bereits am ersten Tag scheint dieser Plan gescheitert, denn am Karfreitag waren doppelt so viele Besucher vor Ort als letztes Jahr.

Für kurzfristige Besucher wird Venedig zum teuren – eher zum noch teureren – Vergnügen: Zehn Euro pro Tage und Person Eintritt. Kritiker meinen, dass man so nur schlechter verdienende Touristen fernhält und Venedig dadurch noch teurer würde. Wer meint, die Kontrollen schon irgendwie umgehen zu könne, sollte sich das zweimal überlegen: Wer Ohne gültiges Ticket erwischt wird, muss mit einer Strafe von bis zu 300 Euro rechnen.

Ist der Plan am ersten Tag gescheitert?

Doch die Besucherzahlen von gestern sprechen eine andere Sprache: 8.000 Besucher und damit doppelt so viele wie letztes Jahr waren am Karfreitag in der Lagunenstadt. Die Stadt Venedig dürfte es freuen, da sie an nur einem Tag inmitten des durchwachsenen Aprils 40.000 Euro verdient hat. Entlastung für die Umwelt und Anwohner verspricht das jedoch nicht.

Die Gebühr wird an insgesamt 54 Tagen zwischen Karfreitag und dem 27. Juli 2025 erhoben, hauptsächlich an Wochenenden und Feiertagen. Sie gilt täglich von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr. Ausgenommen von der Zahlungspflicht sind Übernachtungsgäste, Einwohner der Region Venetien, Kinder unter 14 Jahren sowie bestimmte Berufsgruppen und Personen mit Behinderungen.

Hintergrund und Kritik

Die Einführung der Eintrittsgebühr ist Teil der Bemühungen der Stadtverwaltung, den Touristenstrom zu steuern und die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern. Im Vorjahr wurden durch die Maßnahme Einnahmen in Höhe von über 2,4 Millionen Euro erzielt. Allerdings gibt es auch Kritik: Einige Einwohner und Experten bezweifeln die Wirksamkeit der Gebühr und fordern stattdessen strengere Regulierungen für Kurzzeitvermietungen und eine bessere Infrastruktur für die lokale Bevölkerung.

Die Stadtverwaltung betont jedoch, dass die Eintrittsgebühr ein erster Schritt in Richtung nachhaltigerem Tourismus sei und plant, die Maßnahme nach der Testphase zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen.

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