Vor einem Wolf geflüchtete Schafe auf Felsvorsprung geraten – VIDEO

Dramatische Rettungsaktion: Jungbauer mietet privaten Hubschrauber an

Montag, 16. Oktober 2023 | 08:10 Uhr

Von: ka

Val Masino – Das Val Masino im Veltlin in der Lombardei ist seit Tagen Schauplatz eines Tierdramas. Auf der Flucht vor einem Wolf flüchtete eine Herde von rund hundert Schafen in felsiges Gelände. Dabei stürzten etwa 20 Schafe – vor allem Muttertiere und ihre Lämmchen – in die Tiefe. Während ein kleiner Teil der Schafherde nach der überstürzten Flucht wieder auf ihre Weide unter den Felsen zurückzukehren konnte, gerieten rund 50 Tiere auf einen Felsvorsprung, von dem sie weder vor noch zurückkönnen. Die Feuerwehr plante, die Schafe mittels einer Seilwinde aus der fast vertikalen Wand zu bergen und sie mit dem Hubschrauber zu Tal zu fliegen, musste die Rettungsaktion nach zwei Versuchen aber abbrechen.

Der Besitzer der Schafe, Stefano Villani, will aber nicht aufgeben. Um seine Schafe zu retten, hat er einen privaten Hubschrauber angemietet und den bekannten Bergsteiger Luca Maspes gebeten, ihm zu helfen. In der Nacht vom Samstag auf den Sonntag gelang es Stefano Villani und Luca Maspes, jene 20 Schafe, die sich im unteren Teil der Wand befanden, zu retten.

Facebook/Lucia Giacomelli

Ein Tierdrama hält seit Tagen das Val Masino im Veltlin in Atem. Von einem großen Raubtier aufgeschreckt floh eine Herde von rund hundert Schafen von der Alpe Porcellizzo, wo sich ihre gewohnte Weide befindet, hinauf in die fast vertikalen Felswände der Cima di Cavalcorto. Bereits auf der Flucht stürzten zwanzig Muttertiere mit ihren erst wenige Tage alten Lämmern in die Tiefe. Jene Schafe, die nicht mehr umkehren konnten, gerieten in großer Höhe auf einen Felsvorsprung, von dem sie weder vor noch zurückkönnen.

Dort harren sie seit Freitag aus. Der Besitzer der Schafe – der 34-jährige Stefano Villani, der in San Martino di Val Masino einen großen Bauernhof bewirtschaftet – wandte sich in seiner Verzweiflung an die Feuerwehr. Zweimal stiegen die Feuerwehrleute mit dem aus Malpensa bei Mailand eingetroffenen Hubschrauber in die Luft, um die Schafe mit einer Winde aus der Wand zu bergen. Allerdings waren ihre Bemühungen vergeblich. Am Samstag zwang der am Berg festsitzende Nebel die Feuerwehr dazu, die Rettungsaktion abzubrechen.

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Der Besitzer der Schafe, die für ihn mehr als nur seine Tiere sind, will aber nicht aufgeben. „Ich danke der Feuerwehr für ihren Einsatz. Sie haben das Möglichste versucht, um die Schafe aus der Wand zu bergen. Ich gebe aber nicht auf, ich werde sie nach Hause bringen“, so Stefano Villani.

Zusammen mit einer Gruppe von Freunden machte sich Stefano am Samstag auf den Weg zu den verirrten Schafen. Er und seine Freunde schafften es in den letzten Stunden, zwanzig Tiere, die sich im unteren Teil der Wände befanden, zur Weide zurückzubringen. Der Rettungseinsatz für jene Schafe, die auf dem Felsvorsprung festsitzen, verspricht aber sehr aufwendig zu werden.

„Ich habe einen Privathubschrauber gemietet, der uns morgen zusammen mit einigen Bergführern zum Felsvorsprung hinauffliegen wird. Unser Plan ist, Seile festzumachen und uns von oben zur Herde abseilen zu lassen. Anschließend versuchen wir, die Herde durch die enge Schlucht zum Pass hinunterzutreiben. Der bekannte Bergsteiger Luca Maspes wird uns dabei unterstützen, indem er die Knoten bindet und uns dabei hilft, sicher auf- und abzusteigen“, fasst der 34-jährige passionierte Bauer die geplante Rettungsaktion in wenige Worte zusammen.

Facebook/Lucia Giacomelli/Lucia Giacomelli und Stefano Villani

Stefano Villani ist fest entschlossen, seine Schafe zu retten. „Die Anmietung des Hubschraubers kostet uns die Einnahmen einer ganzen Saison. Aber das macht nichts, es sind meine Tiere, keine Zahlen. Ein einziges gerettetes Schaf ist mir mehr wert als jeder Gewinn“, gibt sich der 34-jährige Jungbauer zuversichtlich. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Lucia, mit der er den Hof bewirtschaftet und mit der er eine gemeinsame Zukunft plant, besitzt er 250 Schafe, 70 Kühe, 80 Schweine und zehn Esel. Die Schafe waren zu Beginn des Sommers auf die Alpe Porcellizzo gebracht worden. Der Bauer war jeden Tag zur Alm aufgestiegen, um nach seinen Tieren zu sehen.

Ob die Rettung der rund 50 Schafe, die seit Freitag auf dem Felsvorsprung ausharren, gelingen kann, steht in den Sternen. Sicher ist nur, dass Stefano und Lucia in den nächsten Monaten jede Unterstützung brauchen werden, um ihren Betrieb ohne große Verluste weiterführen zu können.