Ausländerfeindliche Altersheimbewohner verursachen Kündigung – VIDEO

„Du gefällst uns nicht, du bist schwarz!”

Freitag, 04. Mai 2018 | 08:04 Uhr

Von: ka

Senigallia – In Senigallia, einem beliebten Badeort an der Adria in der mittelitalienischen Region Marken, gelangte ein unglaublicher Fall von Rassismus an die Öffentlichkeit. Bewohner eines Altersheims beschwerten sich bei der Leitung über eine 40-jährige Mitarbeiterin aus dem Senegal, weil ihnen nicht gefalle, dass sie „schwarz“ sei. Die Direktion des Altersheims sah sich gezwungen, der 40-Jährigen zu kündigen und sie in einem „weniger feindlich gesinnten Ambiente“ einzusetzen.

Die wenig erbauliche Geschichte nahm ihren Anfang, als eine 40-jährige Frau aus dem Senegal, Fatima Sy, ihre Probezeit als Altenpflegerin in der Opera Pia Mastai Ferretti, einem Altersheim in Senigallia, begann. Von Anfang an gefiel es ihren Kollegen und Vorgesetzten, wie die 40-Jährige mit großer Umsicht und Ernsthaftigkeit die Arbeit mit den alten Menschen in Angriff nahm.

Einige unter den Bewohnern des Altersheims schienen aber ein Problem mit der Hautfarbe der Senegalesin, die auch Mutter zweier in Senegal lebender Kinder ist, zu haben. Dies sagten sie der Frau nicht direkt ins Gesicht, sondern beschwerten sich „nur“ bei der Leitung des Altersheims über sie. Innerhalb kürzester Zeit artete das Verhalten einiger Heiminsassen in ein regelrechtes Mobbing aus. „Schon wieder eine Schwarze“ und „Sie gefällt uns nicht, sie ist schwarz“ waren die gängigsten Bemerkungen, die die Verantwortlichen des Altersheims zu hören bekamen. Diese und ähnliche Sätze sorgten letztendlich dafür, dass Fatima Sy ihren Arbeitsplatz – der Vertrag war bereits unterschriftsreif – im Altersheim verlor.

ANSA

Angesichts der gelinde gesagt ablehnenden Haltung der Altersheimbewohner sah sich die Direktion des Altersheims gezwungen, trotz erfolgreich absolvierter Probezeit der 40-Jährigen, zu kündigen und sie in einem „weniger feindlich gesinnten Ambiente“ einzusetzen. Wie die Genossenschaft, welche das Altersheim betreibt, gegenüber Medien mitteilte, soll die 40-Jährige in einer „anderen Arbeitsumgebung“ eingesetzt werden.

E’tv Marche/Fatima Sy

Nachdem der Vorfall in der italienischen Öffentlichkeit hohe Wellen geschlagen hatte, meldete sich die Genossenschaft nochmal zu Wort und erinnerte daran, dass 20 Prozent aller Angestellten der Genossenschaft aus dem Auslad stammen würden und die Insassen des von der Genossenschaft betriebenen Altersheims nicht als Rassisten dargestellt werden sollten.

In einem Interview gegenüber E’tv Marche bestätigte Fatima Sy die Vorfälle und berichtete, dass ihr vonseiten der Genossenschaft gesagt worden sei, dass es Beschwerden wegen ihrer Hautfarbe gegeben habe und dass dieser Arbeitsplatz nicht ideal für sie sei.