Von: ka
Turin – Ein in der Turiner hohen Gesellschaft angesehener Bankier und Wirtschaftsprüfer, Massimo Segre, beschloss nach der angeblichen begangenen Untreue, die Beziehung mit seiner nicht minder angesehenen Verlobten Cristina Seymandi zu lösen.
Offensichtlich um sich an ihr zu rächen, beendete er die Verlobung nicht in aller Stille, sondern nutzte die große und luxuriöse Feier, an der eigentlich die kommende Hochzeit im Oktober hätte angekündigt werden sollte, um seine „zukünftige Frau“ vor fast hundert geladenen Gästen zu blamieren, sie öffentlich der Untreue zu bezichtigen und das Ende der Beziehung zu verkünden. „Du hast mich betrogen. Ich gebe dir die Freiheit zurück und werde dich nicht mehr heiraten. Du kannst mit deinem Anwalt nach Mykonos in den Urlaub fahren, es ist bereits alles bezahlt“, so Massimo Segre.
Tutti dovremmo imparare da lui, meno femminicidi e più sputtanamenti.
Lui è,Massimo Segre, banchiere e professionista fra i più noti del capoluogo del Piemonte.
Lei è, Cristina Seymandi, anche lei molto nota in Piemonte, figlia di un celebre commercialista scomparso due anni fa. pic.twitter.com/klv2PfU7y4— 🆃🆄🆃🆃🅾 🆃🆄🆃🆃🅾 🅽🅸🅴🅽🆃🅴 🅽🅸🅴🅽🆃🅴. (@Pablo_11_Esco) August 10, 2023
Massimo Segre und Cristina Seymandi gehören zu den bekanntesten Gesichtern der höheren Gesellschaft Turins. Während Massimo Segre, der dem angesehenen Unternehmer Carlo De Benedetti nahesteht, in der piemontesischen Metropole als Bankier, Finanzier und Wirtschaftsprüfer arbeitet, ist Cristina Seymandi, die als frühere Mitarbeiterin der ehemaligen Bürgermeisterin Chiara Appendino und Kandidatin für den Stadtgemeinderat auch in der Turiner Politik mitmischt, als erfolgreiche Unternehmerin tätig. Massimo Segre und Cristina Seymandi waren nicht nur privat ein Paar, sondern knüpften über ihre Unternehmensbeteiligungen und anderen geschäftlichen Beziehungen auch ein Netzwerk gemeinsamer Geschäftsinteressen.
Aus der Sicht ihrer Bekannten, Verwandten und Freunde, die zumeist ebenfalls der Turiner High Society angehören, sollte die kommende Hochzeit im Oktober der Paarbeziehung samt ihren geschäftlichen Verbindungen die Krone aufsetzen. Aber es kam ganz anders.
Samt den Einladungen stand alles bereit. Doch die ausschweifende Party mit fast hundert geladenen Gästen, die zur Feier des kommenden Brautpaares in einer der renommiertesten Villen Turins organisiert wurde, endete mit einer besonders für Cristina bösen Überraschung. Nach einem langen Abend, bei dem zu Musik getanzt und erlesene Speisen samt Wein und Spumante genossen wurden, warteten die Gäste auf die Hochzeitsankündigung des Paares, aber alle Begeisterung verwandelte sich in eisiges Schweigen, als nach Cristina Seymandi Massimo Segre das Wort ergriff.
Zunächst tat er so, als sei es eine ganz normale Rede. Er dankte seinen Freunden und gestand, dass er ein wenig gerührt sei, wobei er mit Freude den Applaus entgegennahm. Dann änderte er seinen Tonfall und verkündete, dass er Cristina Seymandi nicht mehr heiraten werde. In einem Video, das im Internet kursiert und auf der Onlineseite Lo Spiffero veröffentlicht wurde, ist jedes Wort seiner wohlvorbereiteten Rede zu hören.
„Ich habe immer gedacht, dass einen Menschen zu lieben bedeutet, sein Bestes zu wünschen, sogar mehr als das Eigene. In diesem Fall möchte ich Cristina die Freiheit geben, zu lieben, vor allem eine andere Person, einen bekannten Anwalt“, liest der Bankier von seinem Blatt. Während seine Braut in spe wie versteinert ins Leere blickt, wirft ihr inzwischen ehemaliger Verlobter mit ernsten, aber ruhigen Worten ihr einen weiteren Fall von Untreue vor.
Cristina Seymandi erlebt die vielleicht dunkelsten Momente ihres Lebens als ihr ehemaliger Verlobter den versammelten Freunden und Bekannten die Worte „Glaubt nicht, dass es mir Spaß macht, vor aller Welt als „Cornuto“ – als Gehörnter – dazustehen“ zuruft. „Mein Herz ist in tausend Stücke zerbrochen“, so Massimo Segre.
Die Stimmung unter den Gästen ist am Nullpunkt, als Massimo Segre auch den Grund für seine eiskalte Rache nennt. „Cristina ist so talentiert darin, ihre Wahrheit zu erzählen, sodass ich es nicht ihr allein überlassen konnte, den Grund für das Beziehungsaus zu nennen“, so der angesehene Bankier.
Am Ende kommt der Wirtschaftsprüfer und Finanzier auf die geplante und bereits bezahlte Reise zu sprechen. „Du kannst mit deinem Anwalt nach Mykonos in den Urlaub fahren und mit ihm glücklich werden. Wie du weißt, ist bereits alles bezahlt“, sagt Massimo Segre, der mit Blick auf die gemeinsamen geschäftlichen Beziehungen aber hinzufügt, dass sie trotz des Endes der Beziehung dennoch weiterhin zusammenarbeiten könnten. Mit letzten Worten, in denen er seiner Ex eine „brillante Zukunft“ wünscht, gibt er nach einem Gutenachtgruß für die Gäste das Mikrofon aus der Hand.
Totale stima per il grande galantuomo e Signore che si è dimostrato. Chapeau!https://t.co/wxBOd07pbi
— Carmelo❤️🖤 (@TangoCool84) August 10, 2023
Das fast unwirklich wirkende Video, das einen von einem Blatt lesenden Mann neben einer mit versteinerten Miene dreinblickenden Frau zeigt, erschüttert die Turiner High Society. Nach der unglaublichen, eiskalt geplanten Rache des Mannes gibt es in der hohen Gesellschaft der piemontesischen Metropole, die bei der Ende Juli stattgefundenen Megaparty eigentlich die Verkündigung einer Hochzeit feiern wollte, nur mehr dieses eine Gesprächsthema. Dabei geht ein Riss quer durch die Turiner High Society. Selbst unter den engsten Freunden von Massimo Segre sind viele verärgert darüber, dass sie in diese seit Langem und bis ins Detail vorbereitete Inszenierung hineingezogen wurden.
„Es war für mich eine eiskalte Dusche. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Sollte ich nach Mykonos fahren, dann reise ich allein. Und wenn wir schon von Untreue sprechen, dann muss er zuerst bei sich selbst anfangen“, so Cristina Seymandi gegenüber dem Turiner Tagblatt La Stampa. Sie vertritt die Ansicht, dass intime Probleme eines verlobten Paares nicht nur privat bleiben sollten, sondern, wenn überhaupt möglich, auch gemeinsam privat zu lösen seien.
Die Unternehmerin glaubt, dass ihr Ex-Verlobter von jemandem manipuliert worden sei, was allein dem Zweck gedient habe, ihr Schaden zuzufügen. „Ich habe nicht damit gerechnet, das ist klar, aber es braucht mehr als das, um mich zu brechen“, erklärt die zutiefst enttäuschte und verletzte Frau.
Die Rache und die der ehemaligen Verlobten nachgesagten Affären könnten auch rechtliche Folgen haben. Cristina schließt nicht aus, ihren nunmehrigen Ex-Freund wegen Nötigung zu verklagen. In jedem Fall steht in der Turiner Hautevolee kein Stein mehr auf dem anderen. Massimo Segre hingegen erntet im Netz für seine bis ins letzte Detail geplante und inszenierte Rache gerade unter Männern viel Zustimmung. Aber auch viele Frauen scheinen für den angeblich gehörnten Verlobten viel Mitgefühl zu empfinden. Italienischen Medienberichten zufolge kann sich der gutsituierte Bankier vor eintrudelnden Heiratsanträgen kaum erwehren.