Von: ka
Rimini – Am Samstagvormittag bemerkte im Hafen von Rimini ein Passant einen Reisekoffer, der zwischen den Booten im Meer schwamm. Als er ihn aus dem Wasser ziehen wollte, fiel ihm sofort das hohe Gewicht auf. Der Mann, dem der Trolley sehr verdächtig vorkam, alarmierte umgehend die Carabinieri.
Die Beamten, die den Koffer öffneten, machten eine schreckliche Entdeckung. Im Koffer befand sich in einem geschlossenen Müllsack die zerstückelte Leiche einer asiatisch anmutenden Frau. Obwohl eine gerichtsmedizinische Autopsie erst am Montag vorgenommen wird und noch keine DNA-Analyse vorliegt, hegen die Ermittler den Verdacht, dass es sich bei der toten Frau um die Chinesin Xiang Lei Li, der Ehefrau des deutschen Staatsbürgers Daniel Belling, handeln könnte.
Der 45-jährige Informatiker Daniel Belling war am 22. Februar mit der Anschuldigung, seine Ehefrau ermordet zu haben, auf dem Weg zum römischen Flughafen Ciampino, von wo er mit seinen zwei Kindern in seine irische Wahlheimat zurückfliegen wollte, verhaftet worden. Er sitzt seitdem in einem römischen Gefängnis in Untersuchungshaft.
Die Spuren der Frau hatten sich während einer 10-tägigen Mittelmeerkreuzfahrt verloren. Am 20. Februar hatten im Hafen von Civitavecchia bei Rom, dem Endpunkt der Seereise, nur der Mann und die zwei vier und sechs Jahre alten Kinder das Schiff verlassen. Laut den Ermittlern könnte der Trolley mit der zerstückelten Frauenleiche in der Nähe von Katakolon, einem beliebten Kreuzfahrthafen auf dem griechischen Peloponnes, vom Kreuzfahrtschiff ins Meer geworfen worden sein und soll seitdem einen Monat, bis zu seinem Fund im Hafen von Rimini, im Ionischen und Adriatischen Meer getrieben sein.
In Civitavecchia hatte das Schiffspersonal, nachdem festgestellt worden war, dass Xiang Lei Li das Schiff, die MSC Magnifica, nicht verlassen hatte, Alarm geschlagen und die Polizei verständigt. Aufgrund mehrerer Verdachtsmomente, die im Nachhinein ihren Ehemann Daniel Belling besonders schwer belasten, war der Deutsche festgenommen worden.
Das erste Mal war aufgefallen, dass die Chinesin, nachdem sie am Abend des 10. Februar noch ein ausgiebiges Abendessen genossen hatte, tags darauf nicht zum Frühstück erschienen war. Wie vom Bordpersonal bemerkt worden war, hatten seit diesem Abend der Mann und die Kinder immer alleine gegessen. Am 13. Februar hatte Belling der für das Aufräumen der Kabine zuständigen Frau sogar gesagt, dass sie den Divan nicht mehr für die Nachtruhe herrichten müsse. Seit dem 10. Februar war die Frau wie vom Erdboden verschluckt. Sie war von keiner der vielen Überwachungskameras an Bord mehr erfasst worden und hatte auch an keinem der Landgänge mehr teilgenommen.
Laut Ansicht des Voruntersuchungsrichters könnte das Mordmotiv in dem zwischen den beiden Eheleuten seit Langem schwelenden Konflikt sowie in Geldsorgen gelegen haben. In Irland hatten sich bereits die Sozialdienste um die verschiedenen Probleme der Familie gekümmert. Belling selbst behauptet, dass seine Frau die Familie während der Kreuzfahrt verlassen hätte. Allerdings war Xiang Lei Li seit dem 10. Februar von keinem Menschen mehr lebend gesehen worden.
#Rimini. Trovata valigia nel canale con dentro il corpo di una donna. Forse turista cinese sparita. Il marito fu arrestato. Tra poco al #tg3 pic.twitter.com/aWOzbnqrXe
— Tg3 (@Tg3web) March 26, 2017
Mittlerweile ermitteln die Staatsanwaltschaften von Civitavecchia und Rimini im Fall der Chinesin. Sollte sich der Verdacht bestätigen und es sich bei der Leiche im Trolley wirklich um die sterblichen Überreste von Xiang Lei Li handeln, könnten sich die Gefängnistore hinter Daniel Belling für immer schließen.
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