48-Jähriger wegen Mordes und versuchten Mordes festgenommen – VIDEO

Einbruch im Haus eines Metzgers: Ein Toter und ein Schwerverletzter

Donnerstag, 30. Mai 2024 | 07:07 Uhr

Von: ka

Reggio Calabria – Die süditalienische Hafenstadt Reggio Calabria ist Schauplatz einer fast unglaublichen Geschichte. Vier Einbrecher aus Catania hatten das Pech, dass das Haus, das sie am frühen Montagvormittag ausräumen wollten, ausgerechnet einem Metzger gehört. Sie waren gerade erst in das Erdgeschoss des Hauses eingedrungen, als sie dabei vom Metzger überrascht wurden. Mit einem Messer, das er normalerweise zum Schneiden von Fleisch verwendet, griff er die letzten Erkenntnissen zufolge unbewaffneten Einbrecher an.

Während zwei von ihnen noch rechtzeitig flüchten konnten, fügte der Metzger einem 30-jährigen Kriminellen tödliche Stichwunden zu. Indem sie ihn vor dem Eingangsbereich des Krankenhauses von Reggio Calabria ablegten, versuchten seine Komplizen zwar noch sein Leben zu retten, aber für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät. Sein Komplize, der durch den Metzger ebenfalls schwere Stichwunden erlitten hatte, suchte das Krankenhaus von Messina auf, wurde dort aber von den Carabinieri festgenommen. Der Metzger, der 48-jährige Francesco Putortì, dem Mord und versuchter Mord zur Last gelegt werden, befindet sich ebenfalls in Haft.

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Vermutlich um nicht aufzufallen und ihr „Einsatzgebiet“ auszuweiten, entschieden vier Einbrecher aus Catania einen Abstecher nach Reggio Calabria zu unternehmen. Am Montagmorgen erreichten die vier Männer an Bord eines Fiat Punto das Haus des Metzgers in Croce Valanidi, einem südlichen Vorort von Reggio Calabria. Sie drangen ins Haus ein, indem sie das Schloss einer Seitentür aufbrachen. Wahrscheinlich dachten sie, dass niemand zu Hause sei, was aber ein schwerer Irrtum war. Vom Lärm der Einbrecher aufgeschreckt, bewaffnete sich der Metzger Francesco Putortì, der zu diesem Zeitpunkt allein im Haus war, mit einem Messer und versteckte sich hinter der Stiege, von wo aus er sehen wollte, woher die verdächtigen Geräusche kamen.

Die vier Einbrecher hatten kaum versucht, über die Stiege in die Räume im ersten Stock des Hauses zu gelangen, als sich ihnen Francesco Putortì mit dem großen Fleischermesser in der Hand in den Weg stellte. Weil er angeblich Angst hatte und sich verteidigen wollte, stach er auf die vermutlich unbewaffneten Einbrecher ein. Während zwei Kriminellen noch rechtzeitig die Flucht gelang, erlitten ihre zwei Komplizen in der Bauchgegend und im Schulterbereich schwere Stichwunden.

Trotz der Schwere ihrer Verletzungen gelang es den beiden dennoch, ihre im Fiat Punto auf sie wartenden Komplizen zu erreichen. Einer der beiden Angegriffenen, der 30-jährige Alfio Stancapiano, verlor aber sehr viel Blut, woraufhin seine Komplizen beschlossen, ihn vor dem Krankenhaus von Reggio Calabria abzulegen. Dieser letzte Versuch, ihm das Leben zu retten, erwies sich jedoch als vergeblich. Noch bevor ihn die Rettungskräfte bergen konnten, erlag er vor dem Spital seinen schweren Stichwunden. Ein Krankenhausangestellter, der sich vor dem Eingang des Krankenhauses aufhielt, hörte noch den sizilianischen Akzent der drei Kriminellen, die schnell davonliefen, nachdem sie ihren sterbenden Komplizen auf dem Asphalt zurückgelassen hatten.

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Die Zeugenaussage des Krankenhausangestellten und die Aufnahmen der Überwachungskamera des Fährhafens von Villa San Giovanni, von wo aus die drei übrig gebliebenen Kriminellen die Rückkehr nach Sizilien antraten, ermöglichten es den Ermittlern der Polizei und der Carabinieri, die Verbrecherbande innerhalb kürzester Zeit ausfindig zu machen. Nachdem sie den Fiat Punto in der Nähe des Hafens abgestellt hatten, mischten sie sich unter die Fährpassagiere. Mithilfe der Blutspuren, die der zweite verletzte Einbrecher hinterließ, konnten die Carabinieribeamten den Weg des Einbrechers genau verfolgen.

In Messina angekommen, trennte sich das Trio. Während die zwei Unverletzten ihre Flucht nach Catania fortsetzten, sah sich der Verletzte gezwungen, das Krankenhaus von Messina aufzusuchen. Der Mann im Alter von 46 Jahren, zu dem sonst keine weiteren Angaben gemacht wurden, wurde im Krankenhaus von den Carabinieri festgenommen.

Auch Francesco Putortì wurde in Haft genommen. Der verheiratete Vater eines kleinen Sohnes, der keine Vorstrafen aufweist, wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Reggio Calabria von den Carabinieri wegen Mordes und versuchten Mordes verhaftet. „Ich sah die Einbrecher, geriet in Panik und griff nach einem Messer. Die beiden Kriminellen, die ins Haus eingedrungen waren, griffen mich an, und ich verteidigte mich. Als sie wegliefen, ließen die beiden Diebe ihre Pistolen fallen“, beteuert Francesco Putortì, der den Ermittlern die Tatwaffe aushändigte. Um den genauen Tathergang rekonstruieren zu können, führte die Carabinieri der Sonderheit Ris im Haus umfangreiche Untersuchungen durch.

Der Einbruch in Reggio Calabria und der Tod des 30-jährigen Kriminellen befeuern erneut die in der italienischen Öffentlichkeit nie ganz abgeklungene Debatte um Notwehr oder Mord. Die umstrittene Frage, die seit dieser Bluttat erneut viele Italiener beschäftigt, ist die, ob es sich um Mord oder einen Fall von gerade noch gerechtfertigter Notwehr handelte.