Von: mk
Molveno – Erst in diesem Sommer ist der malerische Molveno-See im Trentino zum schönsten See Italiens gekürt worden. Umgeben von majestätischen Gebirgsketten, zieht er mit seinem grün-türkisen Farbtönen Naturliebhaber aus aller Welt in seinen Bann. Trotz starker Konkurrenz durch den Gardasee oder den Lago Maggiore hat der See eine Menge zu bieten – vom Windsurfen über Stand-up-Paddling, Wandern, Radfahren bis hin zum Sprung ins Wasser. Anrainer bereitet derzeit allerdings ein anderes Thema Kopfzerbrechen.
Die Bewohner in der Gemeinde machen sich Sorgen über den Wasserstand des 4,5 Kilometer langen Sees. Auch in den sozialen Medien wird Unmut bekundet.
Der Molvenosee wird auch für die Stromerzeugung genutzt. Erste Pläne dazu gab es bereits im Jahr 1925. 1953 wurde das erste Wasser über einen fünf Kilometer langen Tunnel durch die Brenta vom Oberlauf der Sarca in den Molvenosee geleitet. Der Einlass befindet sich im südwestlichen Bereich des Sees. Am Ostufer führen zwei Fallrohre durch den Monte Gazza hindurch hinunter zum etwa 600 Meter tiefer gelegenen Kavernenkraftwerk am Lago di Santa Massenza im Valle dei Laghi. 1955 fand die offizielle Eröffnung statt. Damals zählte das Wasserkraftwerk zu den leistungsfähigsten in Europa.
Das Projekt sah ursprünglich vor, dass die Stauhöhe bis zu 35 Meter über den natürlichen Wasserstand betragen sollte. Aufgrund heftiger Proteste der Bevölkerung wurde die maximale Stauhöhe auf 15 Meter reduziert und der bereits errichtete Damm am Südufer abgetragen.
Das Wasser des Molvenosees wird auch für die Stromerzeugung am knapp 70 Meter tiefer liegenden Kavernenkraftwerk Lago di Nembia genutzt. Ein künstlicher Abflusskanal am Südufer des Molvenosees dient als Überlauf.
Der Wasserstand ist durch die Wasserentnahme, die immer wieder erfolgt, erheblichen Schwankungen ausgesetzt und in den Wintermonaten am niedrigsten. 2008 ging die Nutzung vom Energiekonzern Enel auf die Autonome Provinz Trient über, was zu einer Reduzierung der maximalen Entnahme insbesondere in den Wintermonaten führte.
Dass der Seespiegel momentan für die Jahreszeit zu niedrig ist, bestreitet Bürgermeister Matteo Sartori. Ihm zufolge liegt alles im Rahmen der für diesen Zeitraum üblichen Grenzwerte.
Stattdessen führt der Bürgermeister die Wahrnehmung von Bürgern und Besuchern auf eine optische Illusion zurück. Aufgrund des regnerischen Oktobers habe sich der Rückgang des Pegels anfangs verlangsamt, nun befindet sich der Wasserstand allerdings auf einer Höhe von 818 Metern. Laut Sartori entspreche dies den Gegebenheiten zu dieser Jahreszeit.
Trotz des schlechten Wetters im Frühjahr und Herbst hat der Tourismus am Molveno-See insgesamt nicht darunter gelitten – im Gegenteil: Der Trend zeigt nach oben. Laut Bürgermeister seien vorläufigen Zahlen vielversprechend aus. Der größte Anteil der Gäste kommt immer noch aus Italien, allerdings steigt auch die Zahl der ausländischen Besucher, die die blaue-grüne Perle inmitten der Brenta-Gebirgsgruppe bewundern und dort ihren Urlaub verbringen wollen.
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9 Kommentare auf "Der schönste See Italiens erschreckt die Einwohner im Herbst – zu Unrecht?"
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Absolut zu Unrecht, kann ja gar nicht sein, dass der schönste See Italiens nicht in Südtirol liegt!
Info
Ich hoffe das war ironisch gemeint!
Selbstverständlich nicht. Ohne diese Überzeugung hättest du dich ja auch OrtlerSüd nennen können 😉
Dies habe ich mir auch schon gedacht. Bei einem Vortrag zum Thema “Weltnaturerbe Dolomiten” hat schon der damalige Landesrat großen Wert darauf gelegt dass wir in Südtirol natürlich “viel die schöneren Dolomiten haben als die südlichen Nachbarn”. Denn grundsätzlich gilt: wir sind in Alles die Besten…(ha,haaa..)
@neidhassmissgunst
jo! ban ungebn schlogn mor long schun olle …
deswegn sein mir überzeug das mir es privileg zum zuabetoniern hobn, weil mir jo nor decht ollm no de schienste londschoft hobn …
Wie kann ein technisches Wasserloch zum schönsten See Italiens gekütrt werden?
Habe jetzt vor dem Kommentieren natürlich nicht den Artikel gelesen ;-), nehme aber an, dass die Kür noch vor dem Bau der Kraftwerkskette stattgefunden hat
@info… also vor 1953?
… der MolvenoSee ist ein gutes Beispiel, wie Natur und Speicherkraftwerk eigentlich gut zusammenpassen und nicht unbedingt antithetisch sind! Die Ultener Gegner eines solchen Projektes könnten sich hier eine Scheibe abschneiden…