Kind braucht dringende Herzoperation – VIDEO

Eltern blockieren Eingriff: „Wir wollen nur Blut von Ungeimpften“

Dienstag, 08. Februar 2022 | 07:14 Uhr

Von: ka

Bologna – Seit Ende Januar liegen die Blutbank des Krankenhauses Sant’Orsola von Bologna und ein Elternpaar von Impfgegnern, deren Sohn einen dringenden Eingriff am Herzen benötigt, in einem bitteren Streit.

Die Eltern des Buben, die die Transfusion von Blut, das von Geimpften stammt, in jedem Fall ablehnen, riefen über Telegram-Chats sogar Ungeimpfte dazu auf, für ihren Sohn Blut zu spenden. Mit Hinweis auf die strengen gesetzlichen Bestimmungen, die das medizinische Transfusionswesen regeln, wird dieses Ansinnen von der Blutbank jedoch abgelehnt. In der Folge landete der Fall vor Gericht.

fotolia.de/Gorodenkoff – Symbolbild

Die Geschichte des unglaublichen Rechtsstreits begann Ende des letzten Monats, als die Eltern des Buben, der dringend einen Eingriff am Herzen benötigt, den behandelnden Ärzten des Krankenhauses Sant’Orsola von Bologna mitteilten, dass sie Bluttransfusionen von geimpften Personen zutiefst ablehnen.

Das Elternpaar, bei denen es sich um äußerst fanatische Impfgegner handelt, gaben an, dass sie die Transfusion von Blut, das von Geimpften stammt, aus „religiösen Gründen“ verweigern, wobei sie sich auf Aussagen stützen, die keine wissenschaftliche Grundlage besitzen. Unter anderem behaupteten sie, dass bei der Herstellung dieser Impfstoffe menschliche Embryonen verwendet werden.

APA/APA (Archiv/dpa)/Ina Fassbender

Die Eltern des kleinen Jungen brachten ihr Anliegen nicht nur vor den Medizinern im Krankenhaus, sondern auch in Impfgegnerkreisen zur Sprache. In einigen Telegram-Chatrooms versuchten sie, ungeimpfte Freiwillige anzuwerben, um sie als nach ihren Vorstellungen „geeignete“ Blutspender für ihren Sohn zu gewinnen. Mit Hinweis auf die strengen gesetzlichen Bestimmungen, die das medizinische Transfusionswesen regeln, erhob das Krankenhaus Sant’Orsola im Einvernehmen mit dem Transfusionszentrum dagegen Einspruch. „Gerade um die Sicherheit zu gewährleisten, müssen Blutspenden sehr strengen und genauen gesetzlichen Protokollen folgen“, so die Verantwortlichen des Krankenhauses.

Un bambino deve essere operato, ma i genitori chiedono solo sangue da donatore non vaccinato

Un bambino deve essere operato, ma i genitori chiedono solo sangue da donatore non vaccinatoA Bologna la vicenda di un bambino che deve essere operato, ma i genitori chiedono solo sangue da donatore non vaccinato. Deciderà un giudice.Pier Damiani D'Agata per il Tg3 delle 19 del 7 febbraio 2022

Posted by Tg3 on Monday, February 7, 2022

Viele Coronaleugner und Impfgegner glauben, dass durch die Bluttransfusion der Impfstoff vom Spender auf den Empfänger übertragen wird. Die behandelnden Ärzte versuchten vergeblich, den Eltern zu erklären, dass es sich bei dieser Theorie um blanken Unsinn handelt. In ihrer Überzeugung, ihren Sohn vor durch die Impfung „verseuchtem“ Blut schützen zu wollen, beschlossen die Eltern, sich an die Justiz zu wenden.

Dem zuständigen Richter legten die Eltern ihren Antrag vor, für die Herzoperation ihres Sohnes nur Blut von Ungeimpften zu verwenden. Dem Ansuchen fügten sie eine Liste von 40 ungeimpften Personen bei, die angeblich dazu bereit seien, dem Buben ihr „reines“ Blut zu spenden. Nun muss ein Vormundschaftsrichter entscheiden, ob er den Ärzten des Krankenhauses Sant’Orsola von Bologna – eines der besten Kinderkrankenhäuser Italiens – recht gibt oder dem Antrag der Familie stattgibt.

APA/HELMUT FOHRINGER

In den inzwischen vor Gericht ausgetragenen Konflikt schaltete sich auch der Präsident des italienischen Verbands der Chirurgen- und Zahnärztekammern (Fnomceo), Filippo Anelli, ein. „Wir verstehen die Ängste der Eltern. Wenn ein Kind leidet, klammert man sich im Glauben, das Beste für das Kind zu tun und es zu beschützen, an jeden Halt. Wir rufen sie dazu auf, auf den Rat der Ärzte, die ihn behandeln, zu hören. Sie wissen, welche Behandlung für ihn am besten ist“, so Filippo Anelli.

„Die Spendenprotokolle, die keine Wahl des Spenders zulassen, sind im Interesse der Patienten verfasst worden, um die Verfahren sicher zu machen. Wenn man Blut von geimpften Spendern erhält, besteht keine Gefahr“, unterstreicht Anelli. „Wir bitten daher die Eltern, den Medizinern, die bereit sind, ihr ganzes Wissen und Können für diesen wertvollen Patienten einzusetzen, zu vertrauen und ihrem Kind eine Chance auf Heilung zu geben, die umso größer ist, je früher der Eingriff erfolgt. Ihnen und dem kleinen Patienten gelten für die Prüfung, die der Bub zu bestehen hat, unsere ganzen Glückwünsche“, schließt Filippo Anelli.

Den ergreifenden Worten des Präsidenten des italienischen Ärzteverbandes ist nichts hinzuzufügen.