40 vergiftete Hunde in 14 Jahren – VIDEO

„Ende eines Albtraums“: Hundemörder endlich gefasst

Freitag, 18. April 2025 | 08:19 Uhr

Von: ka

San Marino – Für die Hundebesitzer von San Marino geht ein Albtraum zu Ende. Nachdem er 14 Jahre lang sein Unwesen getrieben hatte, ist es der Polizei der Republik San Marino gelungen, einen über 80-jährigen Mann als mutmaßlichen Täter zu überführen. Die Ermittler vermuten, dass der betagte Mann für den Vergiftungstod von 40 Hunden verantwortlich ist.

Facebook/Apas San Marino

Nach 14 Jahren Ermittlungen, Analysen, Hinweisen, Eingaben an die Staatsanwaltschaft und sogar parlamentarischen Anfragen hat die Polizei von San Marino am Mittwoch den mutmaßlichen Hundemörder identifiziert und verhaftet. Die Wende im Fall des Hundemörders, der seit 14 Jahren in San Marino sein Unwesen trieb und bisher ungestraft blieb, kam, als die Beamten fünf Vergiftungsfällen nachgingen, die sich in den letzten Tagen in der Ortschaft Fiorentino ereignet hatten.

APAS

Bei der Auswertung der Bilder einer Überwachungskamera entdeckten die Polizisten, dass die Kamera das Auto eines über 80-jährigen Mannes aufgenommen hatte. Die Bilder wurden von Beamten der Zivilpolizei und der Gendarmerie von San Marino mit jenen verglichen, die im Laufe der Zeit an den Tatorten der Vergiftungen aufgenommen worden waren. Der Vergleich ergab, dass sich unter den Autos, die an den Fundorten der Giftköder gefilmt worden waren, immer auch der Wagen des älteren Mannes befunden hatte.

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Als die Beamten den Verdächtigen aufsuchten, fanden sie in seinem Haus alles, was zur Herstellung der tödlichen Köder benötigt wird. Der ältere Mann wurde zum Verhör in die Zentrale der Zivilpolizei gebracht. Nach jahrelangen Ermittlungen wird er verdächtigt, für alle Vergiftungen von Hunden verantwortlich zu sein, die seit 2011 bis zu den letzten Vergiftungsfällen von Fiorentino verübt wurden.

Im Frühjahr 2011 meldete der Tierschutzverein APAS von San Marino die ersten Fälle von vergifteten Hunden. Die Hunde wurden mit Leckerlis vergiftet, die mit dem hochwirksamen Pestizid Endusulfan getränkt waren, das seit Jahren nicht mehr auf dem Markt ist, weil es als gefährlich für Mensch und Umwelt gilt. In einigen Fällen konnten die Tiere dank des schnellen Eingreifens von Tierärzten gerade noch gerettet werden, in Dutzenden von Fällen starben die Hunde jedoch einen qualvollen Vergiftungstod.

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Von April bis Juli desselben Jahres wurden 30 Hunde vergiftet, von denen nur fünf gerettet werden konnten. Bei den Ermittlungen wurden in den Parks Dutzende von Ködern gefunden, die mit dem starken Pestizid getränkt waren. Die Tötungslust des Mörders war so groß, dass er sogar die internationale Hundeausstellung in San Marino ins Visier nahm. Aufgrund der Vergiftung von drei teilnehmenden Tieren musste sie abgebrochen werden.

Trotz intensiver Bemühungen verliefen die Ermittlungen lange im Sande. Erst die Untersuchungen rund um die letzten Vergiftungsfälle brachten die erhoffte Wende.

 

Auf Drängen der Tierschutzorganisation APAS hat der Große Rat von San Marino die Gesetze über Straftaten gegen Tiere verschärft. Erstmals wird mit Gefängnis bestraft, wer ein Tier tötet, misshandelt oder aussetzt.

„Man kann nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass die äußerst schwerwiegenden Vorfälle von gestern, bei denen sieben Hunde vergiftet wurden, darunter ein junger Hund, der leider an schweren Komplikationen der Atemwege gestorben ist, und ein weiterer Hund, der sich noch in einem sehr kritischen Zustand befindet, sich genau zu dem Zeitpunkt ereigneten, als der Große Rat und der Generalrat neue Tierschutzgesetze verabschiedeten, was den tiefen Hass dieser Person gegenüber den Tieren beweist. Kürzlich wurde dieselbe Person wegen Verleumdung und Bedrohung verurteilt, nachdem sie anonyme Hassbriefe an den Tierschutzverein und an mehrere Bürger, die mit Tieren zu tun haben, geschickt hatte“, so die APAS in ihrer Mitteilung.

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Da die entsprechenden Gesetze nicht rückwirkend gelten, könnte der mutmaßliche Täter nach altem Recht im Falle eines Schuldspruchs lediglich zu einer Haftstrafe von 15 Tagen bis zu zwei Monaten verurteilt werden.

APAS

„Die APAS möchte diese Gelegenheit nutzen, um den Polizeikräften zu danken, die mit Entschlossenheit und Schnelligkeit die Bevölkerung endlich von diesem schrecklichen Albtraum befreit haben. Mit diesen Bildern vom 25. Juni 2011 möchten wir symbolisch an alle Hunde erinnern, die in den letzten 14 Jahren durch die grausame Hand des Mörders ihr Leben verloren haben. Sie zeigen das schreckliche Ende von Maya und Tea, zwei liebenswerten Hündinnen, die einem unserer Mitglieder gehörten und in ihrem Garten vergiftet wurden. Die APAS wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird!“, bedankt sich der Tierschutzverein APAS von San Marino bei den Polizeikräften.

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