Einbruch endet für Dieb tödlich – VIDEO

Entlasten die Schrotkugeln den Villenbesitzer?

Freitag, 29. Oktober 2021 | 08:17 Uhr

Von: ka

Santopadre/Frosinone – Der Einbruch in eine Villa in der Ortschaft Santopadre bei Frosinone hat für einen Dieb ein tödliches Ende genommen. Bereits auf der Flucht wurde er vom Besitzer der Villa, dem 59-jährigen Sandro Fiorelli, mit einem Schrotgewehr erschossen. Gegen den Schützen wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Überschreitung der Notwehr eingeleitet. Ironischerweise sind es aber gerade die Schrotkugeln, die seine Aussage zum Tathergang stützen und Sandro Fiorelli zu entlasten scheinen.

Es war am Montagabend kurz nach 20.00 Uhr als der 59-jährige Sandro Fiorelli, der im Zentrum von Santopadre eine Tabaktrafik führt, zusammen mit seinem Sohn in seine Villa heimkehrte. Seiner Aussage zufolge hörte sein Sohn zuerst die Diebe, die offenbar kurz zuvor in das Haus eingedrungen waren. Als die insgesamt vier Einbrecher erkannten, dass sie in der Villa nicht mehr alleine waren, ergriffen sie die Flucht. Sandro Fiorelli, der in der Vergangenheit bereits mehrmals Opfer von Diebstählen geworden war, nahm sein Gewehr – eine Schrotflinte – in die Hand. Kurz darauf fiel im Vorgarten ein Schuss. Tödlich getroffen brach einer der vier Diebe auf dem Weg zur Villa zusammen. Dem Notarzt blieb nur mehr die Aufgabe, den Tod des Kriminellen festzustellen.

ANSA/ANTONIO NARDELLI

“Er hat mit einer Pistole auf mich gezielt. Ich habe Angst gehabt“, so der 59-Jährige zu den zusammen mit den Rettungskräften am Tatort eingetroffenen Carabinieri. In der Tat wurde neben der Leiche des Einbrechers eine Schreckschusspistole sichergestellt. Zudem trug der Tote eine auf den Namen des 34-jährigen Rumänen Mirel Joaca Bine ausgestellten Ausweis bei sich. Dieser stellte sich jedoch als gefälscht heraus. Der echte Mirel Joaca Bine, der zusammen mit seiner Familie vor neun Jahren nach Schweden gezogen war, gab an, dass er vor Jahren seinen Ausweis verloren hatte.

Gegen Sandro Fiorelli wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Überschreitung der Notwehr eingeleitet. Eine erste Rekonstruktion des Tathergangs scheint aber die Aussage des 59-Jährigen zu stützen. Die Kugeln trafen den Täter nicht in den Rücken, sondern in die Brust. Die Lage der in seinen linken Arm eingedrungenen Schrotkugeln bekräftigen die Hypothese, dass der Dieb womöglich mit erhobenen Armen auf den Gewehrschützen zielte. Zudem war es für den Schützen aufgrund der Dunkelheit unmöglich zu erkennen, dass es sich bei der „Waffe“ des Kriminellen lediglich um eine Schreckschusspistole handelte.

Ob der Dieb – vielleicht um den Villeninhaber einzuschüchtern und um sich den Fluchtweg durch den Garten abzusichern – wirklich die Waffe gegen den 59-Jährigen richtete, kann man allerdings weder mit Sicherheit sagen noch ausschließen. Weitere Erkenntnisse zum Tathergang könnte das Ergebnis der am Donnerstag durchgeführten Autopsie bringen.

Auch die wahre Identität des toten Einbrechers konnte noch nicht ermittelt werden. Derzeit wird nach den drei flüchtigen „Kollegen“ des unbekannten Kriminellen intensiv gefahndet. Der Fall von Santopadre befeuerte in der italienischen Öffentlichkeit erneut die Debatte um die Notwehr und ihre Grenzen.