Von: mho
Brescia – Über 150 Fälle von Lungenentzündung wurden in den letzten Tagen im Osten der Provinz Brescia gemeldet, laut Medienberichten soll die Zahl der Infektionen in den letzten Stunden weiter angestiegen sein. Insbesondere sind sechs Gemeinden von der Epidemie betroffen: Carpenedolo, Montichiari, Calvisano, Visano, Acquafredda und Remedello.
Als mögliche Ursache für die plötzliche und schnelle Verbreitung auf engem Raum vermuten die Behörden ein im Trinkwasser vorhandenes Bakterium. Die Krankheitsfälle erinnern an die Legionellen-Krise, welche vergangenen Juli in Bresso, einer Gemeinde bei Mailand, ausgebrochen war. Auch die Fachhochschule für Gesundheit (“Istituto Superiore di Sanitá”) hat sich an der Ursachenermittlung beteiligt.
Am Samstagnachmittag fand in Brescia ein Gipfeltreffen zwischen der Agentur für Gesundheitsschutz (ATS) und den Verantwortlichen der Wasserversorgung in Brescia-Süd statt, um den möglichen Zusammenhang zwischen den Lungenentzündungen und dem Vorhandensein eines Bakteriums im Wasser zu bewerten. “Das Aufsichtspersonal der Abteilung für Hygiene und Gesundheitsvorsorge und des Labors für öffentliche Gesundheit von ATS Brescia ist an der Überprüfung der Wasserversorgung der betroffenen Gemeinden beteiligt. Insbesondere führen die Hygienetechniker Trinkwasserproben durch, während das Labor spezifische Analysen durch, deren Ergebnisse in den nächsten Tagen vorliegen werden”, erklärt der Regionalrat für Gesundheit der Lombardei, Giulio Gallera gegenüber Ansa.
In der Zwischenzeit hat die ATS an alle Bürgermeister der betroffenen Gemeinden Brescias ein Regelwerk zukommen lassen, welches zum jetzigen Zeitpunkt zu befolgen ist. Obwohl laut öffentlichen Angaben sichergestellt wurde, dass “es keine Gefahr für die Verwendung von Trinkwasser gibt und es keine Einschränkung für den normalen Ablauf der Aktivitäten in den verschiedenen Gemeinden, zwischen Schulen und Arbeitsplätzen gibt”, betont die Pressestelle der Region Lombardei.
Zu den Aufforderungen an die Bevölkerung gehören unter anderem, die Filter der Wasserhähne zu ersetzen oder sie mit einem Kalkabscheider zu reinigen, das Warmwasser und dann das Kaltwasser vor Gebrauch fließen zu lassen und sich nach dem Öffnen der Wasserhähne und dem Öffnen der Fenster vom Wasseraustritt zu entfernen. Außerdem wird empfohlen, die Temperatur des Warmwassers an drei aufeinander folgenden Tagen auf 70-80°C zu erhöhen und von allen Wasserhähnen mindestens 30 Minuten am Tag fließen zu lassen.
Im vergangenen Juli brach im Mailänder Hinterland ein Legionellen-Notstand aus: 52 Erkrankungen wurden bestätigt, vier Menschen kamen dabei ums Leben.