Wurde „Lilly“ von ihrem Mann, Sebastiano Visintin, ermordet? – VIDEO

“Er hatte Angst, nicht genug Geld für ein gutes Leben zu haben”

Montag, 14. April 2025 | 08:02 Uhr

Von: ka

Triest – Im „Cold Case“ Liliana „Lilly“ Resinovich, der seit Monaten die italienische Öffentlichkeit bewegt, hat es eine weitere dramatische Wende gegeben.

Nachdem die vor knapp einem Monat durchgeführte Obduktion der sterblichen Überreste der 63-Jährigen ergeben hat, dass „Lilly“ einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war, wird nun gegen ihren Ehemann Sebastiano Visintin ermittelt. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes, der als Messerschleifer arbeitet, wurden nicht weniger als 700 Messer und andere Stichwaffen sichergestellt.

Lilianas Bruder Sergio Resinovich betont, dass Sebastiano Visintin der Einzige gewesen sei, der ein Interesse daran gehabt habe, sie zu ermorden und ihre Leiche finden zu lassen. Denn allein mit der Todeserklärung hätte er keinen Zugang zu finanziellen Leistungen gehabt.

„Sie wollte ihren Mann Visintin verlassen, er hatte Angst, dass ihm das Geld für ein gutes Leben fehlen würde“, sagt Sergio Resinovich. Visintin entgegnet, er habe kein persönliches Motiv für den Mord an seiner Frau gehabt und zeigt mit dem Finger auf ihren Liebhaber Claudio Sterpin, der vor dem Auffinden der Leiche im Wäldchen gesehen worden sein soll.

Facebook/Sebastiano Visintin

Sergio Resinovich hat nie geglaubt, dass seine Schwester Liliana Selbstmord begangen hat. Dass die Leiche der 63-Jährigen, die am 5. Januar 2022 in einem Waldstück in Triest tot aufgefunden wurde, nicht eingeäschert wurde, ist vor allem den engagierten Bemühungen ihres Bruders zu verdanken, der alles daransetzte, dass der Fall nicht zu den Akten gelegt wurde. Vor zwei Jahren erhob er schwere Vorwürfe gegen seinen Schwager Sebastian Visintin.

Sergio Resinovich hatte aber von Anfang an gefordert, dass gegen ihn ermittelt werden müsse, vor allem wegen seiner Aussagen nach dem Verschwinden seiner Frau und wegen angeblicher finanzieller Probleme, von denen Sergio Resinovich gewusst habe. Die dramatische Wende kam erst in den letzten Tagen, als die letzten entscheidenden Obduktionsergebnisse bekannt wurden. „Auf einen Durchbruch wie diesen habe ich gehofft“, sagt der Bruder des Opfers.

Gegenüber der römischen Tageszeitung Il Messaggero erklärte Resinovich, sein Verdacht habe sich immer in erster Linie auf die „widersprüchlichen Aussagen“ Visintins gestützt. „Die Tatsache, dass er sich Zeit gelassen hat, bevor er sie als vermisst meldete, und seine Versuche, die Ermittlungen in die Irre zu führen, haben mich stutzig gemacht. Vor allem aber glaube ich, dass er ein Motiv hatte: Er wollte die Kontrolle über sie und die wirtschaftliche Stabilität, die ihm die Beziehung zu ihr gab, nicht verlieren“, erhebt Sergio Resinovich schwere Vorwürfe.

Facebook/Facebook/Liliana Resinovich

Liliana Resinovich „wollte weg“, erinnert sich ihr Bruder. Sie wollte „mit Claudio Sterpin ein neues Leben beginnen“. Doch diese Entscheidung hätte „ihren Mann Visintin in Schwierigkeiten gebracht“.

„Drei Tage nach ihrem Verschwinden rief er mich an und schlug vor, dass wir uns in seiner Messerschleiferei treffen. Er stieg in sein Auto und sagte: ‚Ich bekomme 560 Euro Rente im Monat, ohne Lilly kann ich nicht leben‘. Ich habe ihm geantwortet, dass wir uns erst Gedanken machen sollten, was mit meiner Schwester passiert ist, bevor wir uns um seine finanziellen Sorgen kümmern. Noch am selben Abend sprach ich zum ersten Mal mit Claudio Sterpin, am nächsten Tag war ich bei ihm zu Hause und er erzählte mir von seiner Beziehung zu Lilly“, berichtet Sergio Resinovich.

Sergio Resinovich stellt klar, dass Visintin ihn nie um Geld gebeten habe, aber er habe ihm von seinen Schwierigkeiten erzählt, für sich selbst zu sorgen. „Ohne die Unterstützung meiner Schwester hätte er sein schönes Leben mit Ausflügen, Fahrradtouren, Saunabesuchen und Abendessen mit Freunden aufgeben müssen. Deshalb habe ich die Ermittler immer wieder aufgefordert, Sebastiano und seine Freunde genauer unter die Lupe zu nehmen. Um absichtlich Chaos zu stiften und die Dinge durcheinander zu bringen, war er bei 200 Fernsehsendungen dabei“, nährt Lillys Bruder den Verdacht gegen ihren Mann.

Facebook/Sebastiano Visintin

Claudio Sterpin stimmt dem Bruder des Opfers zu. Der langjährige Freund und Liebhaber der 63-Jährigen sagt, er habe „drei Jahre auf diesen Moment gewartet“.

Das Verhältnis zwischen Sterpin und Visintin war aus verständlichen Gründen immer gespannt. Die Verdächtigungen Sterpins gegen den Ehemann seiner Freundin reichen weit zurück, beginnend mit einer Äußerung Visintins kurz nach dem Verschwinden seiner Frau am 14. Dezember 2021: „Es ist untragbar, dass ein Mann 48 Stunden nach dem Verschwinden seiner Frau, anstatt verzweifelt zu sein, sich die Mühe macht zu betonen, er habe ein Alibi. Verzweifelt hätte er wegen Lilianas Tod auch nicht sein können, denn zu diesem Zeitpunkt ging es ‚nur‘ um ihr Verschwinden und noch nicht um ihren Tod“, erinnert sich Claudio Sterpin.

Claudio Sterpin und Liliana „Lilly“ Resinovich hatten in den achtziger Jahren eine lange Beziehung miteinander geführt und waren auch nach Lillys Heirat mit Sebastiano Visintin in lockerem Kontakt geblieben. Wohl nicht zuletzt wegen Lillys kriselnder Ehe hatten sich die beiden in letzter Zeit wieder angenähert und trafen sich fast täglich.

Facebook/Liliana Resinovich

„An dem Morgen habe ich auf Lilly gewartet, also war ich den ganzen Vormittag zu Hause. Es ist schon öfter vorgekommen, dass sie mich nicht erreicht hat, aber sie hat mir immer Bescheid gesagt, nur an diesem Morgen nicht“, betont Sterpin. „Wenn sie gegen mich ermitteln wollen, können sie das gerne tun“, fügt der Liebhaber und Freund des Opfers hinzu.

Sebastiano Visintin, gegen den wegen Mordes ermittelt wird, zeigt sich tief enttäuscht und weist alle Vorwürfe vehement zurück. Visintin beteuert, kein persönliches Motiv für den Mord an seiner Frau gehabt zu haben und zeigt mit dem Finger auf ihren Liebhaber Claudio Sterpin, der vor dem Auffinden der Leiche im Wäldchen gesehen worden sein soll. Dieser Verdacht ändert jedoch nichts daran, dass der Ehemann des Opfers aufgrund seiner „widersprüchlichen Aussagen“ und anderer Indizien als Tatverdächtiger gilt.

Bei der Durchsuchung wurden in der Wohnung des Ehemannes, der als Messerschleifer arbeitet, nicht weniger als 700 Messer und andere Stichwaffen beschlagnahmt. Von der Untersuchung dieser Messer, die größtenteils Kunden von Visintin gehören, erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse. Der „Cold Case“ Liliana „Lilly“ Resinovich steht möglicherweise vor einer Lösung.

 

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