Von: ka
Volvera – Die Kleinstadt Volvera bei Turin wird von einer schrecklichen Tragödie erschüttert. Offenbar weil er ein Auge auf seine Nachbarin, die 28-jährige Chiara Spatola, geworfen hatte, diese ihm aber keine Beachtung schenkte, erstach der 34-jährige Andrea Longo sie und ihren 24-jährigen Verlobten Simone Sorrentino, bevor er das Messer gegen sich selbst richtete.
Um den Nachstellungen des als gefährlich geltenden Vorbestraften zu entgehen, hatte das Liebespaar bereits den Umzug vorbereitet, doch der Mörder kam ihnen zuvor. „Er war besessen von ihr“, berichtet ein Freund des Paares, der wie viele andere nicht verstehen kann, warum Andrea Longo sich frei und unkontrolliert bewegen konnte.
Das Glück von Chiara und Simone, die sich vor rund einem Jahr bei der Arbeit kennengelernt hatten, schien perfekt. Das Liebespaar, das gemeinsam in einer Wohnung in der piemontesischen Kleinstadt Volvera bei Turin lebte, traf bereits erste Vorbereitungen für die Hochzeit, die im kommenden Jahr stattfinden sollte.
Das Einzige, was ihr Liebesglück störte, war ihr Nachbar, der 34-jährige Andrea Longo. Offensichtlich ahnten Chiara und Simone nicht, dass Andrea Longo vorbestraft war und offiziell als „gefährlich und gewalttätig“ galt. Der 34-Jährige, der als Lastwagenfahrer arbeitete, war ein äußerst unangenehmer Nachbar, mit dem es in den letzten zwei Monaten schon unzählige Auseinandersetzungen gegeben hatte. Er beschwerte sich über nicht vorhandene Geräusche, klopfte wütend an die Tür und protestierte jedes Mal, wenn ein Auto auf den Hof fuhr oder ihn verließ.
Aber das Schlimmste war, dass er von Chiara besessen war. Das ging so weit, dass er ihr vor der Haustür auflauerte und ihr „Angebote“ machte. „Verlass diesen Jungen und zieh’ mit mir zusammen, ich bin ein richtiger Mann“, soll er einmal zu ihr gesagt haben. Das Paar beschwerte sich zwar bei der Vermieterin über ihn, von einer Anzeige ist aber nichts bekannt. Um den Nachstellungen des als gefährlich geltenden Nachbarn zu entgehen, zogen es Chiara und Simone vor, die Wohnung zu kündigen und ins nahe gelegene Rivalta zu ziehen.
Doch es war schon zu spät. Am Donnerstagnachmittag gegen 18.00 Uhr rief Andrea Longo die Notrufnummer 118 an und teilte mit, dass er Atemprobleme habe. Das eingetroffene medizinische Team stellte eine „Atemkrise“ aufgrund von Angstzuständen fest. Offensichtlich war es nichts Ernstes, und nach einer „Beatmung“ kehrte der Rettungswagen ins Krankenhaus zurück.
In der Zwischenzeit waren Chiara und Simone in ein Geschäft in Orbassano gegangen, um Fliesen für ihr neues Haus auszusuchen, in das sie am 20. Mai einziehen wollten. Ein Zeuge beobachtete, wie sie gegen 19.50 Uhr in den Innenhof zurückkehrten, wo der Mörder vermutlich bereits auf sie wartete.
Die ermittelnden Carabinieri gehen von einem vorsätzlichen Doppelmord aus. Als der 34-Jährige gegen 20.45 Uhr vor ihrer Tür stand, hatte er bereits ein Tauchermesser mit einer 30 Zentimeter langen Doppelklinge gezogen. Nach ersten Ermittlungen traf der erste Stich Simone. Das Paar versuchte verzweifelt durch das Treppenhaus zu fliehen, doch Andrea Longo stach weiter zu. Im Hof holte er sie ein und tötete sie mit den letzten beiden Stichen in Rücken und Brust, bevor er das Messer gegen sich selbst richtete und sich tödlich verletzte.
Vor dem Haus in Volvera spielten sich erschütternde Szenen ab. Die Schreie der Eltern von Chiara und Simone waren weithin zu hören. „Warum ist er heute nicht mit dem Rettungswagen abgeholt worden?“, fragen sie verzweifelt unter Tränen. Aber auch unter den Verwandten und Freunden des Paares ist viel Wut zu spüren. „Der Mann war gefährlich! Warum hat niemand vorher etwas unternommen?“, fragen sich nicht nur sie, sondern viele Einwohner von Volvera.
Wie sie verstehen viele Italiener nicht, warum Andrea Longo keinerlei Kontrolle unterworfen war und so die grausame Gelegenheit hatte, zwei junge Leben auszulöschen. „Er hat mir alles genommen, er hat sie getötet, weil sie glücklich waren“, sagt Teresa Demartino, die Mutter von Chiara Spatola.
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