Von: mk
Amatrice – Die Geschichte eines Freiwilligen, der den Erdbebenopfern in Amatrice helfen wollte, erschüttert derzeit Italien. Am vergangenen Freitag wollte Giuseppe Hilfsgüter mit einem Lastwagen, den ihm eine Baufirma kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, in die Ortschaft bringen. Doch seine Großzügigkeit wurde nicht belohnt.
Im Gegenteil: Als er von der Via Salaria, einer antiken Salzstraße, die mittlerweile in das Staatsstraßennetz eingebunden wurde, abbog und in Richtung Amatrice fuhr, wurde er aufgehalten und zu einem Bußgeld von 4.000 Euro verdonnert. Der Grund: Auf einer Brücke galt eine Gewichtsbeschränkung von 35 Zentnern bei Lebensmitteln.
Offenbar werden keine Ausnahmen toleriert – auch nicht für diejenigen, die den Erdbebenopfern zu Hilfe eilen wollen. Dabei ist die Straße die einzige direkte Verbindung nach Amatrice. Giuseppe musste unverrichteter Dinge wieder umkehren.
„Es tut mir leid – vor allem für diese Leute. Wir hatten Nahrungsmittel, Futter für die Haustiere und andere nützliche Dinge dabei“, erklärte Giuseppe italienischen Medienberichten zufolge. Abhalten lassen will er sich von dem Vorfall allerdings nicht. „Ich werde wiederkommen – diesmal mit meinem eigenen Auto.“
In Amatrice macht sich unterdessen Empörung breit. Warum das Limit nach wie vor aufrecht bleibt, ist für die betroffenen Familien unverständlich. Viele wollen den Vorfall nicht auf sich beruhen lassen.
Deshalb wurde in Amatrice eine Spendensammlung ins Leben gerufen, um das Bußgeld, das dem Freiwilligen aufgebrummt wurde, zurückzuzahlen. Die Situation mutet fast schon surreal an: Diejenigen, die bei dem Erdbeben fast alles verloren haben, wollen nun einem ihrem Helfer unter die Arme greifen.
„Wir werden jenen Personen eine moralische Ohrfeige verpassen, denen unsere Situation egal ist“, erklärten Bewohner von Amatrice.