Von: luk
Salò – Vor 20 Jahren, am 24. November 2004, erlebte Salò am Westufer des Gardasees ein Erdbeben, das die Region nachhaltig prägte. Kurz vor Mitternacht erschütterte ein Beben der Stärke 5,2 die Stadt und war in weiten Teilen Norditaliens spürbar. Besonders stark betroffen waren Salò, das nahegelegene Tal Val Sabbia sowie Orte wie Gardone Riviera und Toscolano Maderno. Glücklicherweise forderte das Ereignis keine Menschenleben, dennoch mussten mehr als 2.000 Menschen evakuiert werden, und zahlreiche Gebäude wurden beschädigt.
Zu den zerstörten Bauwerken gehörten das historische Rathaus, die Feuerwache sowie mehrere Kirchen und Privathäuser. Risse in Mauern, abgedeckte Dächer und schwer beschädigte Sakralbauten prägten das Bild der Stadt. Die Bevölkerung suchte in Panik Schutz auf den Straßen. Doch trotz der Verwüstungen gelang es Salò, aus der Katastrophe gestärkt hervorzugehen. Heute präsentiert sich die Stadt schöner denn je, wie der Corriere della Sera berichtet.
Gedenkveranstaltungen und ein Blick in die Vergangenheit
Zum 20. Jahrestag des Bebens hat die Stadt Salò unter Bürgermeister Francesco Cagnini ein umfangreiches Programm organisiert, um an die Ereignisse zu erinnern und das Bewusstsein für Erdbebensicherheit zu schärfen:
Freitag, 22. November: Ein ganztägiges Symposium in Zusammenarbeit mit der Universität Brescia widmet sich innovativen Ansätzen zur Erdbebensicherung historischer Bauten. Abends teilen Zeitzeugen ihre Erlebnisse, um die Bedeutung von Prävention und Zivilschutz hervorzuheben.
Samstag, 23. November: Eine geführte Tour durch Salòs Altstadt zeigt die Auswirkungen der Erdbeben von 1901 und 2004 sowie die Maßnahmen zur Schadensminimierung. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr an der Loggia della Magnifica Patria.
Eine historische Perspektive
Das Beben von 2004 war nicht das erste in der Region. Bereits am 30. Oktober 1901 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,7 Salò und hinterließ eine Spur der Zerstörung. Große Teile der Stadt, darunter das Rathaus, das Post- und Telegrafenamt, Kirchen und das Krankenhaus, wurden stark beschädigt. Eine breite Rissbildung in der Piazza Napoleone und Schwankungen des Seespiegels zeigten die Wucht des Bebens. Dieses Ereignis veränderte das Stadtbild nachhaltig und führte unter anderem zur Neugestaltung der Uferpromenade.
Forschung für die Zukunft
Erdbeben wie diese sind auch ein bedeutender Forschungsgegenstand. Der italienische Geophysiker Graziano Ferrari verweist auf das umfangreiche Online-Archiv historischer Erdbeben des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (www.cfti.ingv.it), das eine wissenschaftliche Analyse und Dokumentation vergangener Beben bietet. Diese Arbeit trägt dazu bei, gefährdete Regionen besser zu verstehen und künftige Schäden zu minimieren.
Die Veranstaltungen in Salò sind nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch ein Appell, die Bedeutung von Prävention und Erdbebensicherung ernst zu nehmen.
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