Angst der Anwohner nimmt zu

Erneute Erdbeben erschüttern Neapel

Samstag, 20. Juli 2024 | 08:21 Uhr

Von: Ivd

Neapel – Am Supervulkan bei Neapel hat am Donnerstagmorgen erneut die Erde gebebt. Das Beben der Stärke 3,6 trieb tausende Menschen in Panik auf die Straßen, vor allem in der Stadt Pozzuoli und weiteren Gemeinden rund um die Phlegräischen Felder. Die Bevölkerung ist seit dem erneuten Rumoren des Vulkans vor einigen Monaten in ständiger Alarmbereitschaft.

Luisa Forzillo aus Pozzuoli beschreibt der Berliner Morgenpost das Erdbeben eindringlich: „Seit den 1980er Jahren habe ich viele Erdbeben erlebt, doch diesmal war es anders. Der Erdstoß war länger und von einem lauten Grollen begleitet, wirklich unheimlich.“ Das Epizentrum lag laut des italienischen Instituts für Geologie und Vulkanologie (INGV) in nur zwei Kilometern Tiefe. Der Katastrophenschutz prüfte umgehend die Stabilität betroffener Gebäude, besonders jener, die bereits beim letzten starken Erdbeben im Mai beschädigt wurden.

Sorge um Sicherheit und Infrastruktur

Antonello Fiore, Präsident der italienischen Gesellschaft für Umweltgeologie, forderte umgehend Maßnahmen von der Regierung: „Die seismische und vulkanische Sicherheit muss Priorität haben.“ Er kritisierte, dass die bestehenden Notfallpläne für eine effektive Evakuierung der Bevölkerung nicht ausreichen.

Neue Bedrohungen durch Erdrutsche

Besonders alarmierend war ein Felssturz am 11. Juli in Monte di Procida, der kurz nach einem Erdbeben der Stärke 2,6 stattfand. Ein riesiger Fels löste sich vom Bergkamm und stürzte ins Meer, was bei Badegästen für Schrecken sorgte. Experten untersuchen nun, ob ein Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Felssturz besteht. Bürgermeister Gerardo Della Ragione von Bacoli fordert verstärkte Investitionen in die Sicherung der Küste und der steilen Berghänge, um zukünftige Gefahren zu minimieren.

Felssturz nach Erdbeben in Monte di Procida
ANSA/ PER GENTILE CONCESSIONE DI PAOLA MORRA MARADONA

Der Supervulkan und seine Geschichte

Die Phlegräischen Felder erstrecken sich über ein 150 Quadratkilometer großes Areal, das sowohl an Land als auch unter dem Meer liegt. Der Vulkanismus in diesem Gebiet hat eine lange und bedrohliche Geschichte. Der erste Ausbruch vor rund 34.000 Jahren wird mit den großen Eruptionen des Tambora und Krakatau in Indonesien verglichen. Die Aktivitäten des Vulkans haben auch zur Versenkung der antiken Stadt Baia beigetragen, die heute eine unter Wasser liegende Touristenattraktion ist.