Tödlicher Unfall auf der Seilrutsche wirft viele Fragen auf – VIDEO

Erschütternd: Mit 120 Kilometer pro Stunde in den Tod

Dienstag, 07. Mai 2024 | 07:38 Uhr

Von: ka

Bema/Oliveto Lario/Lodi – Eine bei Touristen beliebte Seilrutsche, die am Eingang des Veltlins in bis zu 230 Metern Höhe ein Tal quert, ist am späten Sonntagvormittag Schauplatz einer verhängnisvollen Tragödie geworden. Nach einer irren Fahrt, bei der Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde erreicht werden, war die 41-jährige Ghizlane Moutahir, die sich diesen hochemotionalen Kick so sehr gewünscht hatte, fast schon am Ziel angelangt, als sich die Sicherheitsgurte lösten und sie rund 40 Meter in die Tiefe stürzte.

Facebook/Ghizlane Moutahir

Ghizlane Moutahir war auf der Stelle tot. Der tragische Unfalltod der Frau wirft viele Fragen auf. Ob während des Anlegens der Gurte vor dem Start ein Fehler begangen wurde oder ob es dem Opfer während eines Moments der Panik selbst gelang, sich aus den Gurten zu befreien, ist nun Gegenstand von Untersuchungen. Die zuständige Staatsanwaltschaft von Sondrio ordnete die Beschlagnahme der Anlage und die Autopsie der Leiche an.

Instagram/Fly Emotion

In Freizeitparks gehören Seilrutschen zu den beliebtesten Touristenattraktionen. Ähnlich wie das Bungeespringen bietet auch das Befahren einer Seilrutsche jenen emotionalen Kick, den viele Einheimische und Touristen zumindest einmal erleben wollen. Auch die 41-jährige Ghizlane Moutahir konnte sich der Faszination, an einem Stahlseil hängend mit hoher Geschwindigkeit in die Tiefe zu rutschen, nicht entziehen. Die ursprünglich aus Marokko stammende Frau, die in Oliveto Lario am Ufer des Comer Sees bei Lecco wohnte und dort bis zu ihrem Umzug nach Lodi in einer Bar gearbeitet hatte, wünschte sich sehnlichst sich die Seilrutsche „Fly Emotion“, die sich unweit ihres Wohnorts am Eingang des Veltlins in den Orobischen Alpen in Bema befindet, hinunterzustürzen.

Die „Fly Emotion“ hat es in sich. Die Seilrutsche, die seit dem Jahr 2011 besteht, ist eineinhalb Kilometer lang und ermöglicht es, an einem Stahlseil hängend in 230 Metern Höhe den Hang von Bema hinunter ins Tal nach Albaredo per San Marco zu „fliegen“. Dabei wird eine Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometern pro Stunde erreicht und ein Höhenunterschied von 400 Metern überwunden.

ANSA / Carlo Orlandi

Am Sonntag war es so weit. Um ihren Flug bewundern und filmen zu können, wurde Ghizlane Moutahir von ihrem Mann, ihren Schwestern und deren Kindern begleitet. Zunächst schien es ein wunderbares Erlebnis zu werden, aber dann kam es zur Tragödie. Ghizlane Moutahir war fast schon am Ziel angelangt, als sich die Sicherheitsgurte lösten und sie vor den Augen ihrer Familie, die sie vom Boden aus filmte, aus einer Höhe von rund 40 Metern in den Wald stürzte.

Instagram/Fly Emotion

Von den Angehörigen des Opfers und den Betreibern der Freizeitanlage alarmiert, eilten die Rettungskräfte der Feuerwehr, der Bergrettung von Morbegno sowie der Bergrettung der Finanzwache zum Unglücksort. Für die 41-Jährige kam aber jede Hilfe zu spät. Ghizlane Moutahir war auf der Stelle tot. Die zuständige Staatsanwaltschaft von Sondrio ordnete die Beschlagnahme der Anlage und die Autopsie der Leiche an. Mit den Ermittlungen wurden die Experten der Bergrettung der Finanzwache betraut.

Der tragische Unglückstod der Frau wirft viele Fragen auf. Nach einer ersten Rekonstruktion soll die Frau kurz vor der Ankunft plötzlich langsamer geworden und am Seil hängend in der Schwebe geblieben sein. Die in Panik geratene Ghizlane Moutahir habe anschließend ihre Füße aus den Sicherheitsbügeln genommen. Wie es ihr möglich gewesen ist, sich aus dem Gurtzeug, das am Seil befestigt blieb, zu lösen und in die Tiefe zu stürzen, müssen die Ermittlungen klären. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte es entweder zum Reißen der Gurte oder beim Anlegen der Ausrüstung vor dem Start zu einem Fehler gekommen sein. Videos, die von den Angehörigen gefilmt wurden, könnten Aufschluss über die Tragödie geben.

Instagram/Fly Emotion

Ihre Familie trauert um Ghizlane Moutahir. Auch der Betreiber der Seilrutsche steht unter Schock. „Ich bin schockiert und ungläubig. In 13 Jahren sind über 200.000 Menschen mit uns geflogen, wobei es nie zu einem Unfall gekommen ist. Wir stehen den Ermittlungsbehörden voll und ganz zur Verfügung. Meine Gedanken sind beim Opfer und seinen Familienangehörigen“, so der Direktor von „Fly Emotion“, Matteo Sanguineti.