Von: luk
Trient – Der Arbeitsmarkt in Tirol, Südtirol und im Trentino hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Globalisierung, Vernetzung und Digitalisierung spielen eine wichtige Rolle. Nicht-lineare und fragmentierte Arbeitsverhältnisse sind immer häufiger anzutreffen. Arbeitsämter und Institutionen, die mit der Arbeitseingliederung befasst sind, haben somit eine zunehmend wichtige Aufgabe.
Vor diesem Hintergrund hat die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino heute in Zusammenarbeit mit dem Trentiner LaReS (Laboratorio Relazioni di Lavoro e Sindacali), dem Arbeitsförderungsinstitut Südtirol AFI und der Arbeiterkammer Tirol an der School of Management in Trient die Tagung “Die Beschäftigungspolitik. Gegenwart und Herausforderungen” veranstaltet.
Ziel der Tagung war es, die unterschiedlichen Initiativen zur Arbeitsmarktverbesserung in den drei Ländern der Europaregion aufzuzeigen und gemeinsame Lösungen in der Beschäftigungspolitik zu entwickeln. Dazu gehören unter anderem konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der “Working poor” (Erwerbsarmut). Es geht um Personen in einem aktiven Arbeitsverhältnis, die dennoch unter der Armutsgrenze bleiben. Wie Armin Egger von der Tiroler Arbeiterkammer hervorhob, seien dies in Tirol ca. fünf Prozent aller Beschäftigten, so beispielsweise 40 Prozent der Frauen in der Tourismuswirtschaft und 30 Prozent der Frauen im Handel. In den nächsten Monaten würde die politische Herausforderung in Tirol darin bestehen, über 450 neu zu verhandelnde Kollektivverträge ein Mindesteinkommen von Brutto 1500 Euro monatlich zu garantieren.
Von einer seit 2015 positiven Entwicklung auf Südtirols Arbeitsmarkt berichtete heute in Trient Ressortdirektor Michael Mayr. Im August wurde ein Beschäftigungsplus von 3,4 Prozent verzeichnet, wozu auch die Südtirol Arbeitsbörse als effizientes Hilfsmittel beigetragen habe. Probleme gebe es nach wie vor bei den saisonal Beschäftigten, während das Baugewerbe einen erfreulichen Zuwachs verzeichne. Mit 6200 habe die Anzahl der Sommerpraktika in Südtirol einen neuen Rekord verzeichnet. Diese Praktika bildeten häufig das Sprungbrett für den Einstieg in die Arbeitswelt.
Die Tagung war die zweite Veranstaltung der dreiteiligen Reihe “Arbeits- und soziale Standortpolitik in der Euregio”. Die Reihe hat das Ziel, die Euregio als gemeinsamen, sozial- und arbeitspolitischen Standort zu stärken. Gemeinsame Handlungsmöglichkeiten in den Politikfeldern Arbeit und soziale Sicherung sollen erkannt, erörtert sowie gute Praktiken auf ihre Transfermöglichkeiten hin überprüft werden. Die dritte und abschließende Tagung ist der Sozial- und Wohlfahrtspolitik gewidmet und findet am 29. November in Innsbruck statt.