Von: mk
Brescia – Der ehemalige Boss der unter dem Namen „Mala del Brenta“ bekannten Mafia-Organisation, Felice Maniero, wurde in Brescia wegen Misshandlung seiner Lebensgefährtin verhaftet, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa in Berufung auf italienische Zeitungsberichte. Möglich wurde die Festnahme wegen der verschärften Gesetzeslage in Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen, die das Parlament erst kürzlich beschlossen hat.
„Engelsgesicht“ wurde Felice Maniera anno dazumal genannt. Seit Jahren lebte er nun schon in Brescia unter dem Deckmantel einer neuen Identität. Am gestrigen Freitag hat seine Lebensgefährtin Anzeige gegen ihn erstattet. Derzeit befindet er sich im Gefängnis von Bergamo.
Vor sieben im Alter wurde Maniera wieder auf freien Fuß gesetzt. Damals war er 55 Jahre alt.
Eine Spur aus Blut zieht sich durch seine Vergangenheit. Seiner Bande wurden in den 80-er Jahren insgesamt 17 Morde angelastet. Auch zwei Überfälle in Milliardenhöhe gehen auf das Konto seiner Organisation: einer auf das Casino in Vendig, der zweite auf den Flughafen Marco Polo auf der Insel Tessera in der Lagune von Venedig. Von dort sollten per Flugzeug 170 Kilogramm Gold abtransportiert werden.
Dazu gesellen sich noch aufsehenerregende Gefängnisausbrüche aus den Haftanstalten in Fossombrone und Padua.
Weil er sich nach seiner letzten Festnahme im Jahr 1995 in Turin zu einer Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hat, kam er mit einer 17-jährigen Haftstrafe davon: elf Jahre wegen der Bildung einer Mafia-Organisation samt Drogenhandel, Raubüberfällen und Entführungen und 14 Jahre für sieben Morde.
Bekannt hatte sich der Ex-Boss allerdings nur zu fünf davon. Von seiner Kollaboration mit der Justiz als „Pentito“ profitierte er beim Kumulieren der Haftstrafen.
Nach Manieros definitiver Festnahme war die „Mala del Brenta“ deutlich geschwächt. Die Ursprünge der Mafia-Organisation liegen in den 1970-er Jahren im Veneto.