Extremwetter wirkt sich auf Naturschönheiten aus

Unwetter in Norditalien: Wasserfall wird zu Schlammschleuder – VIDEO

Sonntag, 30. Juni 2024 | 09:16 Uhr

Von: mk

Noasca – Heftige Unwetter haben in Norditalien im Piemont und im Aostatal gewütet – unter anderem in Noasca. Die Gemeinde liegt auf einer Höhe von 1065 Metern über dem Meeresspiegel und hat nur rund 100 Einwohner, trotzdem ist die Ortschaft für Naturliebhaber interessant: Sie befindet sich 75 km nordwestlich von Turin am Nationalpark Gran Paradiso und Orco und ist Etappenort auf dem Fernwanderweg Grande Traversata delle Alpi.

Gleichzeitig ist Noasca eine der italienischen Gemeinden mit dem höchsten Höhenunterschied: Während der tiefste Punkt der Ortschaft auf 841 Metern über dem Meer liegt, reicht der höchste Punkt auf 4.026 Metern über dem Meeresspiegel.

Besonders faszinierend ist die Ortschaft vor allem aufgrund ihres Wasserfalls. Mit einer Gesamthöhe von 32 Metern ist er einer der berühmtesten Wasserfälle im Piemont. Weil er relativ einfachen zugänglich ist, ist der Wasserfall ein beliebtes Ausflugsziel im Orco-Tal.

Bereits im 19. Jahrhundert lobten viele italienische und ausländische Reisende seine Pracht. Der Engländer John Murray beispielsweise beschrieb es in seinem Guide to the Western Alps von 1866 als „… eine der großartigsten Szenen im Tal“, während der Kavalier Napione, mehr oder weniger zur gleichen Zeit, erklärte, dass der Wasserfall von Noasca einer der schönsten sei, „die man in den Alpen sehen kann“.

Geologen zufolge entstand der Wasserfall in der Zeit nach der letzten Alpenvereisung, also vor etwa zwölftausend Jahren. Bei den Gesteinen handelt es sich um die für das Gran Paradiso-Massiv typischen Gneise, die durch die Einwirkung des Gletschers geglättet wurden.

Derzeit wirkt der Wasserfall allerdings eher furchterregend, als erhaben, wie ein Video auf Instagram zeigt. Regenfälle am Samstag ließen den Bach Noaschetta bedrohlich anschwellen, der den Wasserfall speist. 149 Millimeter Niederschlag wurden in der Gemeinde am Samstag gemessen.

Die Wassermassen stürzten tosend zu Tal und waren nur mehr braun gefärbt, weil sie so viel Schlamm mit sich führen. Aufgewirbelte Wasserstöpchen scheinen sogar den Kirchturm zu umhüllen. In den Tälern Orco, Soana und Lanza soll es zu Überschwemmungen gekommen sein. Die Ortschaft Cogne war zeitweise von der Umgebung abgeschnitten. Erst am heutigen Sonntag soll sich das Wetter beruhigen.

Extremwetterereignisse sind eine Begleiterscheinung des Klimawandels. Wie man am berühmten Wasserfall in Noasca auf Instagram erkennen kann, werden auch Naturschönheiten in Norditalien davon in Mitleidenschaft gezogen.

Was passiert, wenn die Erderwärmung weiter fortschreitet? Einerseits wird vor Dürreperioden gewarnt, andererseits soll es zu sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen kommen. Dass wir bereits mitten in diesem Prozess stecken, dafür liefert der Wasserfall in Noasca derzeit für viele User auf Instagram den Beweis.

Kommentare

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1 Kommentar auf "Unwetter in Norditalien: Wasserfall wird zu Schlammschleuder – VIDEO"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
N. G.
N. G.
Kinig
4 Tage 19 h

Neulich waren hier im Forum Einige der Meinung es gäbe keine Extremereignisse. Hm, wohl nur weil sie selbst noch nicht davon betroffen sind. Das sie dafür jetzt und heute schon mitbezahlen, für derlei Schäden, wissen sie gar nicht.
“Und es ward Dunkelheit…..” aber es kam kein Licht. GRINS

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