Von: mk
Trient – Der Ermittlungsrichter in Trient hat sich eine Entscheidung über den Antrag auf Einstellung des Verfahrens gegen Landeshauptmann Maurizio Fugatti und den Bürgermeister der Gemeinde Caldes, Antonio Maini, wegen fahrlässiger Tötung vorbehalten. Die Staatsanwaltschaft hatte die Archivierung des Falls beantragt.
Die Familie von Andrea Papi hatte bekanntlich die beiden Volksvertreter angezeigt, nachdem der 26-jährige Bergläufer im Wald im Val di Sole von der Bärin JJ4 getötet worden war. Der Vorfall hat im Tal tiefe Wunden aufgerissen und weiter Öl ins Feuer in die bereits aufgeheizte Debatte gegossen. Die Präsenz von Großraubtieren im Trentino scheidet nach wie vor die Geister.
Die Anhörung vor dem Richter dauerte über zwei Stunden. Sowohl die Anwälte der Familie als auch der sieben Tierschutzorganisationen, die sich als Nebenkläger in das Verfahren einlassen wollen, sprachen sich gegen eine Archivierung aus. Verteidiger Alessandro Meregalli unterstrich hingegen “das Fehlen jeglicher Straftatbestände”.
Andrea Papi war am 5. April 2023 von der Bärin JJ4 in den Wäldern oberhalb von Caldes beim Joggen getötet worden. Sowohl die Tierschutzorganisationen als auch die Familie des jungen Mannes, die von Anwalt Marco Mayr vertreten wird, sind der Ansicht, dass der Bürgermeister und die Landesverwaltung zu wenig unternommen hätten, um die Tragödie zu verhindern.
“Wir haben unsererseits die absolute Korrektheit der Vorgangsweise von Fugatti bekräftigt, der seit 2020 alles unternommen hat, um die Bürger vor der Gefahr durch Bären zu schützen. Wir vertrauen darauf, dass der Richter dem Antrag auf Einstellung des Verfahrens stattgibt”, sagte Meregalli laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Der Anwalt fordert außerdem, dass die Tierschutzorganisationen nicht als Nebenkläger im Verfahren zugelassen werden.
Die Italienische Tierschutzpartei PAI wird unterdessen von Anwalt Marco Vernillo vertreten. Er betonte, dass die Tierschützer deshalb gegen eine Einstellung des Verfahrens seien, weil sie sich von den Ermittlern eine eingehendere Prüfung von Fugattis Position bezüglich der Pflicht zur Verhinderung des Ereignisses erwarten würden.
Gemeinsam mit PAI wollen sich weitere Tierschutzverbände in das Verfahren als Nebenkläger einlassen. Um Unruhen zu vermeiden, brachte sich die Polizei vor dem Justizpalast aufgrund der Anhörung vor dem Ermittlungsrichter in Stellung. Tierschützer hatten eine Kundgebung organisiert.
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