Von: luk
Fassatal – Ein schockierendes Video, das Eltern mit Kindern auf einem Dolomiten-Klettersteig ohne jegliche Ausrüstung zeigt, hat über die Grenzen Italiens hinaus für Aufsehen gesorgt. Der Vorfall ereignete sich auf der Bepi Zac im Fassatal nicht unweit von Südtirol. Wanderer waren ohne Karabiner, Helme und andere notwendige Sicherheitsausrüstung unterwegs waren. Besonders alarmierend: Ein Vater trug seine kleine Tochter auf dem Arm und spaziert mit ihr an einer Stelle entlang, wo man normalerweise gesichert sein sollte. Nicht auszudenken, wenn der Mann den Halt verloren hätte. Die Mutter begleitete hingegen – ebenfalls ungesichert – den Sohn.
Maurizio Dellantonio, Präsident des nationalen Bergrettungsdienstes, äußerte sich besorgt: “Ich habe keine Worte dafür. Das könnte strafrechtlich relevant sein.” Er hofft, dass die Geschehnisse als Warnung dienen und die Bedeutung von Vorsicht und Vorbereitung bei Bergtouren unterstreichen.
Trotz zahlreicher Sensibilisierungskampagnen gibt es immer wieder riskante Situationen, in denen schlecht ausgerüstete Wanderer gerettet werden müssen. Dellantonio betont, dass besonders der “Bepi Zac” kein einfacher Klettersteig sei und einige Passagen anspruchsvoll sind. Er appelliert an den gesunden Menschenverstand und die Bereitschaft, im Zweifel umzukehren.
Auch Walter Cainelli, Vorsitzender des Trentiner Bergrettungsdienstes, und Cristian Ferrari, Präsident des SAT, warnen vor der unterschätzten Gefahr. Dellantonio fügt hinzu: “Es braucht die Zusammenarbeit aller, und ich hoffe, dass die Person, die das Video aufgenommen hat, auch Hilfe angeboten hat.”
Er erinnert daran, dass Rettungseinsätze auch indirekte Risiken bergen: “Ein Rettungsteam, das einen Wanderer in Sandalen birgt, kann nicht gleichzeitig bei einem schwerwiegenderen Unfall helfen.”
Im Trentino müssen Rettungseinsätze selbst bezahlt werden, wenn ein fahrlässiges Verhalten vorliegt. Ein normaler Rettungseinsatz kostet etwa 36,15 Euro, während für nicht dringende Rettungen 750 Euro und für völlig unnötige Einsätze zwischen 98 und 140 Euro pro Flugminute berechnet werden.
Dellantonio fordert abschließend, dass die zuständigen Ämter direkt Zahlungen einfordern können sollten, um den Verwaltungsaufwand zu verringern. Die aktuelle Praxis sei ineffektiv.