Wanderer ernten Kritik

Fast in Strandbekleidung auf dem Berg – bei Lawinengefahr

Donnerstag, 02. Mai 2024 | 08:11 Uhr

Von: mk

L‘Aquila – Was sich Touristen am vergangenen Sonntag am Gran Sasso in den Abruzzen geleistet haben, schlägt dem Fass den Boden aus. Mehrere Personen wurden in kurzen Hosen und mit Turnschuhen fotografiert. Im Apennin herrscht wie in anderen Berggebieten gerade im Frühjahr erhöhte Lawinengefahr.

Die Wanderer wirkten fast wie Strandbesucher. Die Bilder, die von Luca Stortoni am Sonntag aufgenommen und auf der Facebook-Seite „Neve Appennino“ veröffentlicht wurden, stellen wohl nur die Spitze des Eisbergs dar.

Facebook/Neve Appennino

Im Beitrag heißt es, man erinnere die Gäste daran, dass auf dem Gran Sasso – ähnlich wie in anderem Gebieten am Apennin – immer noch winterliche Bedingungen herrschen. Wer sich an den Berg auf derart unvorsichtige Weise heranwagt, riskiert unliebsame Überraschungen. Dies gelte zwar für jede Jahreszeit, doch die Regel sei ganz besonders für diesen Zeitraum zutreffend.

Der Umstand, dass sich am Wochenende die Temperaturen schlagartig erwärmt hatten, verschärfte Das Risiko eines Lawinenabgangs noch einmal mehr. Unpassende Ausrüstung stellt nicht nur eine Gefahr für Wanderer und Bergsteiger dar, sondern auch die Rettungskräfte sind im Fall eines Lawineneinsatzes einem Risiko ausgesetzt.

Bergretter haben erst kürzlich am Gran Sasso drei Verletzte geborgen, nachdem sich ein Schneebrett gelöst hatte. Noch während die Rettungsaktion im Gange war und der Hubschrauber seine Runde drehte, konnten weitere Lawinenabgänge am südlichen Hang beobachtet werden. Personen, die sich in der Nähe aufhielten, blieben glücklicherweise unverletzt.

Die Bergretter schlugen deshalb Alarm und appellierten an Ausflügler, sich angemessen auszurüsten. Die Warnung ging offenbar an manche spurlos vorüber. Ein Wanderer setzte seinen Weg neben Turnschuhen sogar mit entblößtem Oberkörper fort. Der Auslug, der sich in den sozialen Netzwerken rasch verbreitete, blieb nicht ohne Folgen. Mehrere bezeichneten das Verhalten als „verrückt“ und als verantwortungslos.

Facebook/Neve Appennino