Kurdwin Ayub rittert mit ihrem Film "Mond" um eine Auszeichnung

Filmfestival Locarno lockt erneut an den Lago Maggiore

Freitag, 02. August 2024 | 13:22 Uhr

Von: APA/dpa

Locarno lockt wieder ans malerische Ufer des Lago Maggiore: Ab Mittwoch bis zum Samstag der darauffolgenden Woche, vom 7. bis 17. August, findet im bekannten Schweizer Urlaubsort das 77. Internationale Filmfestival statt. Dabei ist auch die Wiener Regisseurin Kurdwin Ayub mit ihrem Film “Mond” im Wettbewerb um den Hauptpreis des Festivals, den Goldenen Leoparden, vertreten.

Traditionsgemäß widmet sich das Festival mehr künstlerisch anspruchsvollem Kino als dem Kommerz. Unter den bedeutenden Filmfestivals der Welt gilt das von Locarno als wichtigste Tribüne für neue, noch unbekannte Talente. Ein Erfolgsrezept. Der Publikumszuspruch ist enorm. Tausende Filmfans aus aller Welt übernachten in den Hotels, Pensionen oder auf Zeltplätzen, um dabei zu sein.

Dabei wissen sie, dass kaum mit glanzvollen Auftritten großer Stars zu rechnen ist. Anders als auf anderen Festivals ist der rote Teppich Nebensache. Am Lago Maggiore gilt: “Hier sind die Filme die Stars!”

Prominenz wird aber durchaus erwartet. Die mit “Die zwei Leben der Veronika” und “Drei Farben: Rot” der polnischen Regie-Legende Krzysztof Kieślowski weltbekannt gewordene französische Schauspielerin Irène Jacob, der indische Superstar Shah Rukh Khan (“My Name Is Khan”) und die neuseeländische Regisseurin Jane Campion (“Das Piano”) erhalten zum Beispiel Ehrenpreise. Das Festival hat angekündigt, dass sie die Auszeichnungen jeweils unter dem Nachthimmel vor Tausenden auf der Piazza Grande entgegennehmen werden.

Insgesamt zeigt das neben Cannes, Berlin und Venedig bedeutendste europäische Filmfestival in den elf Tagen 225 Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme. Im Wettbewerb sind 17 Filme vertreten. Ayubs “Mond” feiert am Sonntag, 11. August, Weltpremiere. In Österreich erfolgt der Kinostart am 8. November. Die junge Regisseurin erzählt in dem Streifen von der ehemaligen Kampfsportlerin Sarah – gespielt von Star-Choreografin Florentina Holzinger -, die Österreich verlässt, um drei Schwestern aus einer reichen jordanischen Familie zu trainieren. Diese sind von der Außenwelt abgeschottet und werden konstant überwacht. Laut Ayub, die bereits für ihren Vorgängerfilm “Sonne” mehrere Preise verliehen bekam, dreht sich der Film um Schwestern und “Käfige, die man verlassen möchte und solche, in die man sich zurückwünscht”, wie sie in einer Aussendung zitiert wurde. Sie zeichnete auch für das Drehbuch des von der Ulrich Seidl Filmproduktion produzierten 93-Minüters verantwortlich.

Die Konkurrenz für Ayub ist dabei durchaus groß. So finden sich im Wettbewerb etwa auch Kollegen wie Ben Rivers (“Bagoncloch”), Virgil Vernier (“Cent mille milliards”), Hong Sangsoo (“Suyoocheon”) oder der deutsche Regisseur Christoph Hochhäusler, der nach seinem Berlinale-Erfolg “Bis ans Ende der Nacht” in Locarno nun “La Mort viendra” vorlegt.

Erstmals steht Maja Hoffmann dem Festival als Präsidentin vor. Die bisher vor allem als Kunstmäzenin bekannte Geschäftsfrau sieht es, wie sie im Voraus sagte, als “ein Zuhause für transformatives Denken”, also als Schule für demokratische, progressive Weltbilder. Für die ans Ufer des Lago Maggiore kommenden Kino-Enthusiasten zählt daneben aber auch die besondere Atmosphäre dieses Festivals: Kino im Sternenglanz mit vergleichbarem Charme-Faktor gibt es weltweit kein zweites Mal.

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