Von: ka
Martinengo – Die Kleinstadt Martinengo südlich von Bergamo in der Lombardei war am Donnerstag Schauplatz einer schrecklichen Tragödie. Die 45-jährige Caryl Menghetti, die bereits seit Jahren an psychischen Problemen litt, erstach ihren 55-jährigen Ehemann Diego Rota. Traurig ist, dass der unfassbare Mord vielleicht hätte verhindert werden können.
Da sie „außer sich“ war und ihren Mann mit dem Tod bedrohte, wurde sie bereits am Donnerstagvormittag ins Krankenhaus von Treviglio gebracht. Mit dem Rat, verschriebene Medikamente zu nehmen, wurde Caryl Menghetti nach einer psychiatrischen Visite aber wieder nach Hause geschickt. Wenige Stunden später kam es zur Tragödie. Die 46-Jährige, die in ihren Mann nur mehr eine „Gefahr“ für das gemeinsame Kind sah, stach mit einem Küchenmesser mindestens zehnmal auf ihren Mann ein. Für Diego Rota kam jede Hilfe zu spät. Caryl Menghetti hingegen ließ sich widerstandslos festnehmen.
Caryl Menghetti ging es am Donnerstagmorgen gar nicht gut. Die fixen Gedanken, die sie bereits in der Vergangenheit gezwungen hatten, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben, waren zusammen mit einem Gefühl der Angst um ihre kleine Tochter zurückgekehrt.
Diese Gedanken hatten mit der Zeit die Form eines regelrechten Wahns angenommen, das sie dazu brachte, in ihrem 55-jährigen Ehemann Diego Rota nur mehr eine Bedrohung zu sehen, die es zu beseitigen galt. Die psychischen Probleme ihrer Tochter hatten die Eltern der 45-Jährigen dazu veranlasst, in die Villa einzuziehen. Sie kümmerten sich um Caryl und unterstützten das Paar bei der Betreuung ihres fünfjährigen Kindes.
Uccide il marito a coltellate
A #Pomeriggio5 tutti gli aggiornamenti sul giallo di #Martinengo pic.twitter.com/dNePZH9G1E
— Pomeriggio 5 (@pomeriggio5) January 26, 2024
Da Caryl „außer sich“ war und ihren Mann mit dem Tod bedrohte, wählten bestürzte Nachbarn die Notrufnummer. Im Gespräch mit den Rettungskräften des lokalen Roten Kreuzes ließ sich die 45-Jährige wieder beruhigen. Die Frau willigte ein, sich ins Krankenhaus von Treviglio bringen zu lassen. Nach der Visite durch einen Psychiater, der ihr Medikamente verschrieb, wurde Caryl Menghetti am Nachmittag wieder nach Hause entlassen.
Da die fixen Gedanken, die die 45-Jährige quälten, jedoch nicht verschwunden, sondern nur hinter ihrem scheinbaren Ruhezustand versteckt waren, sollte sich die Entscheidung, Caryl zwar medikamentös zu behandeln, sie aber nicht stationär aufzunehmen, als vollkommen unzureichend erweisen. Nachdem die Fünfjährige zu Bett gebracht worden war und sich auch ihre Eltern ins Erdgeschoss der Villa zurückgezogen hatten, war Caryl mit ihrem Mann allein.
Als Diego Rota sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte, stach Caryl mit einem großen Küchenmesser auf ihn ein. Die ersten Stiche trafen Diego Rota in den Rücken, und als er sich umdrehte, wurden ihm weitere Stiche in die Brust und den Hals verpasst. Der 55-jährige Inhaber eines Tischlereibetriebs hatte keine Chance. Er brach im Flur vor dem Schlafzimmer zusammen und starb innerhalb weniger Minuten.
Daraufhin beruhigte sich Caryl wieder. Ohne ihr zu sagen, was geschehen war, rief sie in ihrer Verwirrung per Videoanruf ihre Schwester an. Als die Frau sah, dass die Kleider ihrer Schwester voller Blut waren, verständigte sie die Carabinieri und die Rettungskräfte. Caryl Menghetti, die immer noch verwirrt war und kein Wort sagte, ließ sich von den Carabinieri widerstandslos festnehmen und abführen. In der Villa stellten die Carabinieribeamten auch die mutmaßliche Tatwaffe sicher.
#Martinengo (#Bergamo), uomo ucciso in casa dalla moglie: la villetta in cui è avvenuto l'omicidio pic.twitter.com/xLnDCCXcEa
— Local Team (@localteamit) January 26, 2024
Die psychischen Störungen von Caryl sollen im Zuge beruflicher Probleme und persönlicher Schwierigkeiten nach ihrer Schwangerschaft im Alter von 40 Jahren aufgetreten sein. Aufgrund der immer akuter gewordenen Probleme war sie vor drei Jahren einer medizinischen Zwangsbehandlung unterzogen worden, woraufhin sie mehrere Monate im Krankenhaus verbracht hatte.
Seit der Tragödie steht die Kleinstadt unter Schock. Die Präsidentin der Italienischen Gesellschaft für Psychiatrie, Emi Bondi, merkt mit Blick auf die unfassbare Bluttat an, dass die psychiatrisch auffälligen Patienten immer zahlreicher werden, leider aber immer weniger Psychiater zur Verfügung stehen.