Von: mk
Florenz – Zwei US-Studentinnen im Alter von 21 Jahren beschuldigen zwei Carabinieri, sie in der Nacht auf Donnerstag nach einer Schlägerei vor einer Diskothek in Florenz vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaften von Florenz und Rom haben eine Untersuchung in die Wege geleitet, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Biologische Spuren belasten die Verdächtigen.
Die beiden Carabinieri konnten identifiziert werden. Auch die Politik hat reagiert. Verteidigungsministerin Roberta Pinotti sprach von einer gewissen „Stichhaltigkeit“ der Vorwürfe. Sollte sich der Verdacht erhärten, gebe es eine „harte Antwort“, versprach die Ministerin laut italienischen Medienberichten.
Biologische Spuren, die auf Geschlechtsverkehr hinweisen, wurden unterdessen im Hausflur jenes Gebäudes sichergestellt, wo die Studentinnen wohnen. Die beiden studieren in Florenz Kunst und Italienisch. Aufgrund der Aufnahmen von Überwachungskameras konnte nachgewiesen werden, dass der Streifenwagen der beiden Carabinieri rund 20 Minuten in der Nähe des Gebäudes stand.
Die Carabinieri waren zur Diskothek gerufen worden, um vor dem Lokal eine Schlägerei zu beenden und die aufgebrachten Gemüter zu schlichten. Die beiden Beamten hätten daraufhin den Studentinnen angeboten, sie nach Hause zu begleiten.
Zur ersten Vergewaltigung sei es im Flur des Gebäudes gekommen, zur zweiten im Aufzug. „Kaum haben wir das Gebäude betreten, sind sie auf uns losgegangen“, erklärte eine der Studentinnen laut einem Bericht der Zeitung „La Nazione“. Sie habe nicht geschrien, da sie Angst vor den Waffen der Ordnungshüter gehabt habe. „Ich war wie benebelt und verstand zunächst nicht, was er mit mir machte. Dann konnte ich nicht mehr reagieren“, betonte die zweite Studentin.
Der Generalkommandant der Carabinieri, Tullio Del Sette, zeigte sich bestürzt. Sollten die Vorwürfe wahr sein, sei dies ein unerhört schwerwiegender Fall, der die Verantwortlichen einer Uniform unwürdig mache, erklärte er laut Ansa. Abgesehen von der strafrechtlichen Verfolgung seien auch Disziplinarmaßnahmen die Folge.
Die Studentinnen werden unterdessen in einer Klinik psychologisch betreut.
