Kampf gegen Massentourismus

Florenz leitet Touristen unter die Erde

Donnerstag, 03. Oktober 2024 | 08:00 Uhr

Von: Ivd

Florenz – Eine der bekanntesten Kulturmetropolen Italiens, leidet seit Jahren unter den Folgen des Massentourismus. Nun will die Stadtverwaltung von Florenz den Besucherandrang durch eine innovative Idee umleiten: Ein 250 Meter langer Tunnel unter dem Fluss Arno soll ab 2026 Touristen in weniger frequentierte Stadtviertel führen und so die stark überlastete Altstadt entlasten.

Ein Tunnel mit Geschichte

Der Tunnel, der im 16. Jahrhundert erbaut wurde, verbindet den mittelalterlichen Torre della Zecca mit der Piazza Poggi im Stadtviertel San Niccolò, einem der ältesten Stadtteile von Florenz. Der Durchgang wurde fast 70 Jahre lang nicht genutzt, nun soll er nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet werden. Die Sanierungskosten werden auf 7,5 Millionen Euro geschätzt, die von staatlichen Mitteln finanziert werden. Ziel ist es, den Touristen eine alternative Route zu den zentralen Sehenswürdigkeiten wie dem Ponte Vecchio, den Uffizien und der Kathedrale zu bieten.

Verlagerung der Touristenströme

Der Präsident der Toskana, Eugenio Giani, sieht in diesem Projekt eine Chance, die Touristenströme besser zu verteilen. „Anstatt direkt zur Basilika Santa Croce zu gehen, werden die Besucher bald eine Alternative haben“, erklärte Giani in einer Pressekonferenz. Der Tunnel führt in das Viertel San Niccolò, das mit seiner historischen Architektur und kulturellen Bedeutung lockt, aber im Gegensatz zur Innenstadt deutlich ruhiger und authentischer geblieben ist. Hier können Besucher das Rodolfo Siviero Museum entdecken, das dem Geheimagenten gewidmet ist, der während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis gestohlene Kunstwerke zurückholte.

Florenz am Limit: Massentourismus als Bedrohung

Florenz ist seit Jahren eines der am stärksten vom Overtourism betroffenen Ziele in Europa. Besonders in der geschützten Altstadt wird der Lebensraum der Einheimischen zunehmend durch kurzfristige Touristen verdrängt. Die Mietpreise in der Innenstadt explodieren, während immer mehr Wohnungen in Ferienunterkünfte umgewandelt werden.

Mit dem Tunnel könnte Florenz eine Vorreiterrolle im Umgang mit den Herausforderungen des Massentourismus einnehmen. Durch innovative Lösungen wie diese könnte die Stadt die Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität wiederherstellen und gleichzeitig ihre historische Substanz bewahren.

Kommentare

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5 Kommentare auf "Florenz leitet Touristen unter die Erde"


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lumbumba
lumbumba
Tratscher
8 h 35 Sek

ALSO MAULWURFTOURISMUS……DER NEUE TREND AUCH FÜR SÜDTIROL

N. G.
N. G.
Kinig
5 h 18 Min

Du bist nicht wichtiger weil du die Taste immer noch nicht gefunden hast. Ausser du fällst gern auf oder willst dich hervorheben?

supersonic
supersonic
Tratscher
6 h 32 Min

Denke in Zukunft werden Touristen die Stadt vielleicht weniger besuchen da Florenz an dritter Stelle was Kriminalität durch illegale Einwanderer eskaliert ist .

N. G.
N. G.
Kinig
5 h 19 Min

Im Gegensatz zu Einheimischen finden Touristen Italien immer noch sicher genug. Wir kommts? Weil sie abgehärtet sind oder wir übertreiben?
Neulich auf SN, Ausländer wollen gern in Südtirol kaufen und leben da sicher.
U d jetzt?

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
4 h 45 Min

Man könnte diesen Tunnel zu einem unterirdisches Labyrinth umfunktionieren und damit die Touristenmassen etwas reduzieren.

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