Von: ka
Gallipoli – Nachdem es wochenlang nach einer erfolgreichen Eindämmung der Coronaepidemie ausgesehen hatte, haben in den letzten Tagen gleich wie in den Nachbarländern auch in Italien die Zahlen der Neuansteckungen wieder zugenommen. Da nicht wenige der Ansteckungen mit SARS-CoV-2 auf Besuche von Diskotheken zurückzuführen sind, schrecken besonders die Bilder von Tausenden von jungen Leuten, die Auftritten von bekannten Sängern und DJs beiwohnen, die italienische Öffentlichkeit auf.
Dazu tragen widersprüchliche Corona-Bestimmungen bei. Während Konzerte mit mehr als 1.000 Personen als Menschenauflauf gelten und daher verboten sind, sind Auftritte von Sängern und DJs in Diskotheken erlaubt. Ins Visier der Öffentlichkeit geriet dabei besonders eine große und bekannte Diskothek im süditalienischen Gallipoli – das Praja Gallipoli – wo international renommierte Künstler und DJs wie die spanische Popsängerin Ana Mena oder der französische DJ Bob Sinclar bis zu 3.000 Besucher auf die offenen Tanzflächen lockten.
Angesichts der steigenden Zahlen von Neuansteckungen dürfte es damit aber bald vorbei sein. Der Koordinator des technisch-wissenschaftlichen Komitees des italienischen Zivilschutzes, Agostino Miozzo, fand anlässlich einer Pressekonferenz in dieser Hinsicht deutliche Worte. „Die Diskotheken müssen geschlossen bleiben, weil, was auch immer gesagt wird, mit Tausenden von zusammengedrängten, jungen Leuten keine soziale Distanzierung zu machen ist“, so Agostino Miozzo. Die Regierung sieht das ähnlich.