Von: apa
Mit Fackelzügen haben in der Nacht auf Samstag tausende Menschen im mittelitalienischen L’Aquila der Opfer eines schweren Erdbebens vor genau 15 Jahren gedacht. Unter den Teilnehmern der Gedenkveranstaltung waren Angehörige der Opfer, Politiker, Mitglieder des Zivilschutzes, des Roten Kreuzes und zahlreiche weitere Helfer. Um exakt 3.32 Uhr – zu dieser Zeit hatte damals die Erde gebebt – läuteten in L’Aquila die Glocken. Dabei wurden die Namen der 309 Todesopfer vorgelesen.
Das Erdbeben der Stärke 6,3 auf der Richterskala hatte am 6. April 2009 die Gegend in und um L’Aquila zerstört. 70.000 Menschen waren monatelang obdachlos, 1.500 Personen wurden verletzt. Im Stadtzentrum ist nur ein Teil der beschädigten Häuser wieder aufgebaut worden.
15.000 Gebäude wurden beschädigt, 10.000 allein in L’Aquila nahe dem Epizentrum. Das 400-Einwohner-Dorf Onna, acht Kilometer östlich von L’Aquila, wurde dem Erdboden gleich gemacht. 40 Menschen kamen dort ums Leben.
L’Aquila war vor dem Beben berühmt für seine prächtige Architektur aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock. Die Stadt ist inzwischen zum Großteil neu aufgebaut worden. Mehrere Siedlungen sind um den damals zerstörten Ort entstanden.
“L’Aquila ist ein Vorbild für die Reaktion des Staates, von der Bewältigung der Katastrophe über den Wiederaufbau bis hin zur Sanierung in den letzten Jahren”, sagte Premierministerin Giorgia Meloni. “Italien hat nach dieser Katastrophe reagiert und alle seine Kräfte mobilisiert. Der Weg der Wiedergeburt L’Aquilas ist zu einem Ziel für ganz Italien geworden”, betonte der italienische Präsident Sergio Mattarella.
“Die Erinnerungen an die Verstorbenen waren in diesen 15 Jahren unsere stillen und diskreten Begleiter, die uns bei unseren Entscheidungen für die Wiedergeburt unserer Stadt geleitet haben, sie waren unser innerer Kompass”, sagte der Bürgermeister von L’Aquila, Pierluigi Biondi, während der Heiligen Messe, die in Andenken an die Opfer zelebriert wurde.