Von: ka
Palermo – Als der italienische Fernsehmoderator Vittorio Brumotti für die beliebte Satiresendung „Striscia la Notizia“ in Palermo Dreharbeiten für einen Beitrag über Drogenhandel machen wollte, erlebten er und sein Fernsehteam eine böse Überraschung.
Vittorio Brumotti, der sich mit seinem Team bereits seit mehreren Drehtagen in Palermo aufhielt, begab sich in das Volkswohnviertel Zen, um dort dem Drogenhandel nachzuspüren. Eigentlich wollte er Bewohner des Viertels interviewen und fragen, ob sie einige Drogenhändler kennen würden und wo sie sich aufhielten. Daraufhin plante er, wie bei früheren, ähnlichen Fernsehbeiträgen geschehen, mit einem Megafon durch das Viertel zu ziehen und die Rauschgifthändler dazu aufzurufen, mit ihrer abscheulichen „Arbeit“ aufzuhören.
Aber dazu kam es nicht mehr. Sobald er und seine Fernsehtruppe im Viertel vorfuhren und aus ihrem Auto stiegen, wurden sie sofort von ungefähr 20 Einwohnern umzingelt, die ihnen zu verstehen gaben, dass sie im Viertel unerwünscht seien. Schon bald flogen aus der aggressiven Menschenansammlung Steine auf das Team, das sich sofort in ihr gepanzertes Fahrzeug zurückzog. Kurze Zeit später wurde es für Brumotti und seinem Drehteam richtig lebensgefährlich. Aus einem oberen Stockwerk wurde ein großer Zementblock auf das Dach des Autos geschleudert. Ganz besonders ungemütlich wurde es, als ein Unbekannter mit seinem Gewehr einen Schuss auf das Fahrzeug von Brumotti abgab.
https://www.facebook.com/Striscia/videos/2109966169225334/
Erst das Eingreifen von Polizei und Carabinieri bewahrte das Team um Brumotti vor Schlimmerem. Nur dank einer von den Carabinieri zur Verfügung gestellten Eskorte konnte das Fernsehteam die geplanten Dreharbeiten fortsetzen und soweit als möglich den Drogenhandel im palermitanischen Viertel Zen dokumentieren. Das runde Einschussloch in der Autotür sagte viel darüber aus, welche Risiken für Leib und Leben das Team um Brumotti dabei einging. In den nächsten Tagen soll der Beitrag ausgestrahlt werden.
Die Carabinieri hingegen nahmen umgehend Ermittlungen zum Fall des Angriffs auf das Fernsehteam auf. Entscheidende Hinweise erhofft man sich dabei von einigen Aufnahmen der Kameras des Teams. Vittorio Brumotti und sein Team werden diesen Drehtag in Palermo so schnell nicht mehr vergessen. Dabei hatten sie noch unglaubliches Glück im Unglück. Andere wie der Journalist Mario Francese hatten ihre journalistische Aufdeckungsarbeit und Neugier leider mit dem Leben bezahlt.
Im Netz erntete das Team um Brumotti viel Lob für ihren Mut, heruntergekommene Orte aufzusuchen, um den Rauschgifthandel dort zu dokumentieren und zu stören, wo er wirklich stattfindet.