Von: ka
Palermo – Ein Vorfall in Palermo zeigte einmal mehr, dass TV-Reporter und Kameraleute bei der Ausübung ihres Berufs manchmal auch ihre Gesundheit riskieren. Stefania Petyx, TV-Reporterin der italienischen Satiresendung „Striscia la notizia“, und ihr Kameramann wurden beim Dreh eines Beitrags über die Hausbesetzerszene in ihrer Heimatstadt Palermo Opfer eines gewaltsamen Angriffs. Die TV-Reporterin wurde von einem überaus gewalttätigen Hausbesetzer geschlagen und die Stiege hinuntergestoßen. Dann verfolgte der Gewalttäter den Kameramann bis auf die Straße und schlug von hinten auf ihn ein. Erst die herbeigerufenen Ordnungskräfte konnten die Lage wieder beruhigen. Stefania Petyx und ihr Kameramann waren gezwungen, aufgrund mehrerer Abschürfungen und Prellungen ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Vor einer Woche begaben sich Stefania Petyx, die in ihrer Heimatstadt Palermo seit Jahren als engagierte Journalistin bekannt ist, und ihr Kamerateam in die Via Giuseppe Savagnone im Stadtviertel Noce, um über zwei von vielen Familien illegal besetzte Häuser zu berichten. Kurz, nachdem sie und ihr Kameramann in das Gebäude eingetreten waren, um über die Geschehnisse in den beiden besetzten Häusern zu berichteten, wurden sie von einer aggressiven Gruppe von Hausbesetzern umzingelt und bedroht. Es dauerte nicht lange, bis die Hausbesetzer begannen, auf die beiden einzuprügeln und einzutreten. Unter den Hausbesetzern tat sich dabei ein besonders aggressiver und gewalttätiger Mann hervor. Nachdem er auf die TV-Reporterin eingeschlagen hatte, stieß er Stefania Petyx die Stiege hinunter. Dann verfolgte er zusammen mit anderen Hausbesetzern den Kameramann bis hinunter auf die Straße. Obwohl inzwischen Ordnungskräfte eingetroffen waren, fuhren einige Hausbesetzer fort, den Kameramann zu „jagen“ und von hinten auf ihn einzuschlagen. Beim Angriff gingen zudem die gesamte Kameraausrüstung und die Mikrofone zu Bruch.
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Kurze Zeit später gelang es den zahlreich erschienenen Ordungskräften, die das ganze Viertel abgeriegelt hatten, die Lage wieder zu beruhigen. Stefania Petyx und ihr Kameramann wurden von herbeigerufenen Rettungskräften erstversorgt und mit Abschürfungen und Prellungen ins Krankenhaus eingeliefert. Die Aufnahmen des gewalttätigen Angriffs wurden später auf „Striscia la notizia“ ausgestrahlt.
Der Angriff löste eine Welle der Solidarität aus. Die nationalen und die regionalen Journalisten- und Verlegervereinigungen sowie mehrere Politiker, darunter auch der Gouverneur von Sizilien, Nello Musumeci, verurteilten den Angriff aufs Schärfste und drückten der „Striscia la notizia“-Reporterin und ihrem Kameramann ihre uneingeschränkte Solidarität aus.
Am Mittwochvormittag hingegen folgte für die Hausbesetzer das dicke Ende. In den frühen Morgenstunden zogen Stadtpolizei, Feuerwehr, Polizei und Carabinieri in Mannschaftsstärke aus, um die beiden ehemaligen Bürogebäude, die von den Hausbesetzern teilweise zu regelrechten Wohnungen umgebaut worden waren, zu räumen. Vergeblich wiesen die Hausbesetzer, unter denen sich auch viele Kinder und schwangere Frauen befanden, auf ihre schwierige soziale Lage hin. Das Gebäude, in dem der Aggressivste der Angreifer wohnte, wurde komplett geräumt. Im zweiten Gebäude hingegen können drei Familien, die eine Eingabe beim Verwaltungsgerichtshof von Palermo hinterlegt hatten, bis zum Urteil vorerst noch wohnen bleiben.
Trotz des Angriffs auf das Reporterteam und der Räumung werden die politischen Verantwortlichen der Stadt Palermo aber kaum umhinkommen, sich um die Wohnungsnot der ärmeren Schichten der Stadtbevölkerung zu kümmern.