Von: luk
Arco/Riva – Am Gardasee ist man alarmiert. Die ungewöhnlich warmen Temperaturen der vergangenen Tage tragen nämlich zur Ausbreitung eines gefürchteten Schädlings bei, der das Gesicht und das Flair am See nachhaltig verändern könnte.
Paysandisia archon lautet der Name des tierischen Übeltäters. Landläufig wird der Schmetterling auch als Palmenmotte bezeichnet. Das Insekt ist in Südamerika heimisch und wurde Ende des 20. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt. Während es in seinen Heimatgefilden keine größeren Schäden verursacht, ist es in Europa ein gefürchteter Schädling an den hier meist angepflanzten einheimischen wie exotischen Palmenarten geworden.
Die befallenen Palmen können vertrocknen, völlig absterben und später umstürzen. Gerade in Tourismusgegenden ist das unerwünscht. Daher wird die Art in Europa auf jede erdenkliche Weise zu bekämpfen versucht. Weil momentan noch keine biologischen Bekämpfungsmethoden zur Verfügung stehen, erfolgt in der Regel ein massiver Einsatz von Insektiziden.
Derzeit sind vor allem die Palmen in Riva, Arco und Torbole am Nordufer des Gardasees betroffen. Laut dem Bürgermeister von Arco, Alessandro Betta, könnte der Gipfel des Problems im Frühjahr zu Beginn der Tourismussaison erreicht werden: Dann, wenn sich die Raupen zu Schmetterlingen verwandeln, ausschwärmen und weitere Pflanzen befallen.
Die Weibchen legen die an kleine Reiskörner erinnernden Eier an die weiche Stammbasis von Palmen. Die weißlichen Raupen bohren sich dann in die Pflanze ein, was für sie tödlich enden kann. Der Befall ist äußerlich durch Bohrmehl zu erkennen, das an der Basis der Blattstiele oder am Stamm austritt.
Neben Arco, das auch als “Stadt der Palmen” bekannt ist, stellt der Falter auch für andere Gardaseegemeinden ein Problem dar. In Arco müssen nun 100 Palmen geschlagen werden. Weitere 400 Palmen werden regelmäßig mit Insektiziden behandelt. Man hofft, sie retten zu können. In Riva am Gardasee müssen hingegen 150 Palmen auf öffentlichem Grund wegen des Schädlings entfernt werden.
Jene Palmen, die auf privatem Grund stehen, liegen ebenfalls im Fokus der Gemeindebehörden. Es könnte eine Verordnung erlassen werden, die dringende Maßnahmen möglich machen.