Von: ka
Conegliano – Die Initiative des Assessors für Urbanistik von Conegliano, einer Kleinstadt in Venetien, regt die italienische Öffentlichkeit zum Nachdenken an.
Mehrere Frauen, die abends Veranstaltungen in der Innenstadt oder das Theater von Conegliano besuchten, wandten sich an Claudio Toppan, Assessor für Urbanistik der Stadtgemeinde Conegliano, und berichteten ihm, dass sie es auf dem Rückweg zu ihren auf dem Parkplatz abgestellten Fahrzeugen oft mit der Angst zu tun bekommen hätten. Bisher, so Claudio Toppan, seien noch keine besonderen Vorfälle bekannt geworden, aber besonders Frauen hätten Angst, auf dem Heimweg überfallen oder belästigt zu werden. Aufgrund der prekären Sicherheitslage sei es leider bereits dazu gekommen, dass Frauen nicht mehr das Theater besuchen oder an Kulturveranstaltungen der Gemeinde teilnehmen würden.
Um die Sicherheitslage zu verbessern und den Frauen die Angst vor dem Heimweg zum Parkplatz zu nehmen, wird auf die Initiative von Claudio Toppan hin in Hinblick auf den dichten weihnachtlichen Veranstaltungskalender die Gemeinde Conegliano ab Dezember einen Begleitschutz organisieren. Der Dienst soll laut Planungen nicht von Profis und Bodyguards, sondern von Freiwilligen gewährleistet werden. Als kleines Dankeschön dürfen die „Schutzengel“ und „Begleiter“ genannten Männer des Geleitschutzes kostenlos allen Veranstaltungen und Theatervorstellungen beiwohnen. Claudio Toppan präzisiert, dass „Conegliano nicht in der Hand von Gaunern und Übeltätern“, aber dass dort doch ein generelles Unbehagen und mangelndes Sicherheitsgefühl spürbar sei. „Es ist keine Panikmache, aber es ist besser vorzubeugen“, so abschließend Claudio Toppan.
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Claudio Toppan nutzte seine Facebook-Seite, um den neuen Begleitschutz vorzustellen. Die Idee des Assessors stieß im sozialen Netzwerk auf viel Zustimmung. Einige Nutzer kritisierten hingegen die Initiative oder fanden sie gar nutzlos. Der Assessor erwiderte, dass sowohl den Frauen als auch der Gemeinde keine Kosten entstünden. Er wolle, dass die Bürger und besonders die Bürgerinnen von Conegliano nicht in den Häusern blieben, sondern aktiv am kulturellen Leben der Kleinstadt teilnähmen. Besonders erfreut zeigte sich Claudio Toppan darüber, dass verschiedene Vereine seine Idee sofort aufgegriffen und sich bereits 150 interessierte Freiwillige, die hauptsächlich Mitglieder des Zivilschutzes, der Alpini oder Carabinieri in Rente seien, gemeldet hätten. Einem Start des Begleitschutzes steht daher nichts mehr im Wege.
Und was meinen unsere Leserinnen und Leser. Sollte man das „Modell Begleitschutz Conegliano“ auch in Bozen umsetzen?