Manuel Bortuzzo(19) wird nie wieder die Beine bewegen können – VIDEO

Gewalt in Rom: Schwimmhoffnung angeschossen und lebensgefährlich verletzt

Mittwoch, 06. Februar 2019 | 07:04 Uhr

Von: ka

Rom – Das römische Nachtleben wird immer gefährlicher. Nachdem vor zehn Tagen ein Betrunkener versucht hatte, die Türsteher einer Diskothek zu überfahren, wurde am letzten Wochenende eine junge Schwimmhoffnung, der 19-jährige Manuel Bortuzzo, auf offener Straße von einem Scooter aus angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Mithilfe einer Notoperation gelang es den Chirurgen, das Leben des jungen Schwimmers zu retten. Aufgrund einer Verletzung des Rückenmarks wird Manuel Bortuzzo aber nie wieder die Beine bewegen können.

ANSA/FACEBOOK/MANUEL BORTUZZO

Der aus Treviso stammende Schwimmathlet, der erst im vergangenen Herbst aus Trainingsgründen seinen Wohnsitz in die Ewige Stadt verlegt hatte, trainierte als Gast der Sportgruppe der Finanzwache im Schwimmzentrum von Ostia für ein großes Ziel. Sein großer Traum war, eines Tages an Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Wie seine Freunde und andere Athleten der Sportgruppe zog es auch Manuel Bortuzzo an den Wochenenden in das römische Nachtleben.

ANSA/ LORENZO ATTIANESE

Die Nacht vom Samstag auf den Sonntag wurde dem 19-Jährigen aber zum schrecklichen Verhängnis. Es war gegen 2.00 Uhr am frühen Sonntagmorgen, als der 19-Jährige gemeinsam mit Freunden und Schwimmkollegen auf der Piazza Eschilo im südlichen Teil der italienischen Hauptstadt spazieren ging. Ziel der Gruppe war ein Pub am Rande des Platzes, in dem die Freunde die römische Nacht ausklingen lassen wollten. Als sie sich dem Pub aber näherten, erkannten sie, dass dort wenige Minuten vorher eine Schlägerei stattgefunden hatte. Um den gewalttätigen Streit zu beenden, war vor dem Lokal bereits eine Streife der Polizei vorgefahren. Die Athleten beschlossen, an diesem Punkt ihren Ausgehabend zu beenden und zu ihren Autos, welche am anderen Ende des Platzes geparkt waren, zurückzukehren. Dazu kam es aber nicht mehr. Während Manuel Bortuzzo versuchte, seinen Wagen zu erreichen, wurde er von einem Scooter mit zwei Männern an Bord flankiert. Einer der Männer rief dem Schwimmer etwas zu und feuerte dann drei Schüsse auf ihn ab. Von einer der drei Kugeln getroffen, brach der 19-Jährige blutüberströmt auf dem Gehsteig zusammen. Die von den Freunden verständigten Rettungskräfte leisteten dem 19-Jährigen erste, lebenserhaltende Maßnahmen und brachten ihn dann in das römische Krankenhaus San Camillo.

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Mithilfe einer komplizierten Operation – die Kugel hatte die Lunge perforiert, das Rückenmark beschädigt und war in einer Rippe stecken geblieben – gelang es dem Chirurgenteam, das Leben von Manuel Bortuzzo zu retten und das Projektil aus dem Körper des jungen Mannes zu entfernen. Auf diese gute Nachricht folgte aber eine Hiobsbotschaft. Nach mehreren Tests gelangten die Neurochirurgen zur Erkenntnis, dass Manuel Bortuzzo mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nie wieder die Beweglichkeit seiner Beine wiedererlangen wird. Die Ärzte wollen Manuel Bortuzzo bald nach der Operation der Rehabilitation zuführen, um den 19-Jährigen auf ein Leben mit einer Rückenmarksverletzung vorzubereiten.

Die Polizei hingegen nahm bereits am Sonntagmorgen Ermittlungen auf, um die Verantwortlichen für die Bluttat identifizieren und festnehmen zu können. Laut ersten Erkenntnissen der Polizei könnte Manuel Bortuzzo während einer Abrechnung im kriminellen Milieu einer tragischen Verwechslung zum Opfer gefallen sein. Die Beamten hoffen anhand der Identifizierung der Verantwortlichen der Schlägerei im Pub, eine Spur zu den Männern auf dem Scooter zu finden. Derzeit führen die Ordnungskräfte eine Vielzahl von Straßenkontrollen durch, um im kriminellen Milieu der Gangs, die das heruntergekommene Stadtviertel in der Umgebung der Piazza Eschilo beherrschen, vielleicht jenen Hinweis zu finden, der zur Ergreifung der Täter führt.

Der Vater von Manuel Bortuzzo ist außer sich vor Zorn und Verzweiflung. „Mir gefällt Rom, aber in der Ewigen Stadt gibt es ein Problem, das zu lösen ist. Es kann nicht sein, dass man beim Kauf eines belegten Brotes sein Leben riskiert. Dieses Problem ist Lichtjahre von Treviso entfernt. Dort wäre so etwas nie passiert“, so Franco Bortuzzo.

Viele Römer pflichten ihm bei. Die Sicherheit in der Ewigen Stadt bedarf dringend einer Verbesserung.