Von: ka
Catania – Das Naturspektakel des Vulkanausbruchs lockt seit Tagen Tausende Touristen an, doch viele wagen sich nur mit unzureichender Kleidung auf den aktivsten Vulkan Europas.
Wie die Bergretter, die zu mehreren Einsätzen ausrücken mussten, berichten, sind einige Touristen mit Straßenschuhen auf den Berg gestiegen. Eine Frau wurde sogar dabei gefilmt, wie sie in einem Kleid und Lederstiefeln mit hohen Absätzen auf den Berg stieg. Die Verantwortlichen der Bergrettung sowie die Bürgermeister der Gemeinden am Ätna appellieren an die Touristen, den Vulkan nur mit entsprechender Ausrüstung zu besteigen, und warnen vor der Gefahr, sich der Lavafront zu nähern.
Die Eruptionstätigkeit der Spalte, die sich am 8. Februar am Fuß der sogenannten Bocca Nuova” auf 3.050 Metern über dem Meeresspiegel geöffnet hat, hält unvermindert an. Obwohl sich der Lavastrom zuletzt etwas verlangsamte, hat er bereits eine Strecke von rund 4,2 Kilometern zurückgelegt. Die Lavafront befindet sich derzeit auf einer Höhe von etwa 1.850 Metern über dem Meeresspiegel.
Das gewaltige Naturschauspiel zieht zahlreiche Touristen in seinen Bann. Selbst bei Dunkelheit und Kälte steigen Tausende Schaulustige auf den Gipfel, um die aus dem Krater „Bocca Nuova“ fließende Lavafront zu bestaunen. Der Chef des Zivilschutzes der Region Sizilien, Salvo Cocina, spricht von einem regelrechten „Touristenansturm auf den Ätna“.
„Am vergangenen Wochenende kamen etwa zweitausend Menschen, um den Ausbruch aus nächster Nähe zu beobachten. Viele von ihnen waren nicht richtig ausgerüstet, um den leicht zugänglichen, aber schwierigen Bergpfad zu bewältigen. Viele Bergwanderer unterschätzen die Gefahren, die auf den Wegen zum Ätna lauern. Die Hitze des Gesteins lässt den Schnee schmelzen, der dann durch die Kälte des Winters wieder gefriert. Wenn man auf solche Stellen tritt, kann man plötzlich tief einbrechen“, erklärt Salvo Cocina gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa.
Doch das ist nicht die einzige Gefahr, die vom Vulkan und der Lava ausgeht. Wenn der vorrückende Lavastrom auf Schnee und Eis trifft, entsteht durch die Temperaturen von bis zu mehreren Hundert Grad Celsius sofort Dampf, der sich explosionsartig seinen Weg ins Freie bahnt. Diese Explosionen können manchmal dazu führen, dass glühende Lavafragmente bis zu mehrere Hundert Meter weit geschleudert werden.
Diese Warnung wird auch von den Bergrettern geteilt, die vor Ort sind, um die Besucher von der Lava fernzuhalten. Unvorsichtiges Verhalten und mangelnde Bergausrüstung der Ätna-Touristen haben die Bergretter in den vergangenen Tagen immer wieder zu Einsätzen gezwungen. „Die Leute wagen sich mit unzureichender Kleidung auf den Berg. Bei den letzten Rettungseinsätzen haben wir Leute mit Straßenschuhen gefunden, die unterkühlt waren“, erklärt der Maresciallo der Carabinieri Angelo Previtera.
Besonders eklatant ist der Fall einer Frau, die dabei gefilmt wurde, wie sie in einem Kleid und Lederstiefeln mit hohen Absätzen den Aufstieg zum Berg in Angriff nahm. Das von einem anderen Touristen aufgenommene Video zeigt, wie die Frau mit dieser aufsehenerregenden „Ausrüstung“ in Begleitung zweier Männer mitten in der Nacht durch den Schnee den Bergweg hinaufsteigt.
L’imprudenza di una turista sull’Etna: stivali con tacco alto per salire sul cratere a vedere l’eruzione.Le immagini girate sulle pendici del monte Etna, mostrano un gruppo di tre persone che si incammina verso la cima per ammirare la colata di lava dal cratere. Un dettaglio, in particolare, ha spinto l’autore di questo video a riprendere la scena: la ragazza cammina sul sentiero accidentato di montagna indossando degli stivali con il tacco alto. Fonte lasicilia.it
Posted by Catania dà spettacolo on Thursday, February 20, 2025
“Die meisten Rettungseinsätze betreffen Personen, die nicht die richtige Kleidung tragen. Natürlich sind wir verpflichtet, diejenigen zu bestrafen, die sich nicht an die Regeln halten“, berichtet Paolo Bernardini, verantwortlicher Leiter der Bergrettung von Nicolosi.
Kopfschütteln löst auch das Video eines Touristen aus, der über der glühend heißen Magma eine Bratwurst grillte. „Das ist nicht nur dumm, sondern auch gefährlich, weil die Lava giftige Gase freisetzt“, fasst sich ein Bergretter an den Kopf.
Der Touristenansturm auf den Ätna hat es sogar in die renommierte New York Times geschafft. Die amerikanische Zeitung interviewte den Bürgermeister von Adrano, Fabio Mancuso. „Der Ätna ist Teil unserer Identität und Kultur. Seine Schönheit und Kraft ziehen Besucher aus der ganzen Welt an, aber wir müssen uns auch der Risiken bewusst sein, die mit dem Vulkanausbruch verbunden sind“, erklärt Fabio Mancuso.
„Ich appelliere erneut an Verantwortung und Vorsicht. Der Ausbruch des Ätna ist ein wunderbares Naturschauspiel, aber wer sich auf den Berg wagt und die Nähe des Lavastroms sucht, geht ein hohes Risiko ein“, pflichtet ihm der Bürgermeister von Biancavilla, Antonio Bonanno, bei. Antonio Bonanno hat ein Verbot unterzeichnet, sich dem Lavastrom und der Lavafront auf weniger als 500 Meter zu nähern.
Am Montagnachmittag wurden bei einem Spitzengespräch mit der Präfektur und dem Zivilschutz zwei kritische Punkte angesprochen. „Der große Andrang von Schaulustigen und Touristen mit Tausenden von Autos auf den Straßen führt zu Staus, die auch die Rettungseinsätze behindern können. Dem versuchen wir mit verstärkten Kontrollen und einer erhöhten Präsenz der Ordnungskräfte entgegenzuwirken“, betont der Bürgermeister von Biancavilla.
Die Verantwortlichen der Bergrettung sowie die Bürgermeister der Gemeinden am Ätna appellieren an die Touristen, den Vulkan nur mit entsprechender Ausrüstung zu besteigen, und warnen vor der Gefahr, sich der Lavafront zu nähern. Leider halten sich nicht alle, die in den Bann des Vulkans gezogen werden, daran.
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