Von: apa
Vor der am Samstag geplanten Trauerzeremonie für Papst Franziskus sind am Freitag Dutzende Delegationen aus der ganzen Welt in Rom eingetroffen. Auf den römischen Flughäfen Fiumicino und Ciampino herrschte Großbetrieb. Neben Staats- und Regierungschefs, trafen mehrere Kardinäle ein. Auch der Premierminister der nationalen palästinensischen Behörde Mohammad Mustafa, sowie Taiwans Vizepräsident Chen Chien-jen landeten in Rom.
Der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Ignatius Aphrem II., der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I. und der Oberste Patriarch und Katholikos aller Armenier, Karekin II. sind inzwischen in Rom. In der Ewigen Stadt trafen auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, der Kronprinz Haakon Magnus von Norwegen und der Großherzog Henry von Luxemburg ein, hieß es im Vatikan.
170 Delegationen werden in Rom erwartet.
Ebenfalls in Rom befinden sich bereits Delegationen aus Kolumbien, Kap Verde, den Seychellen, Lettland, Kuba, Ecuador, Venezuela, El Salvador und Peru. Insgesamt 170 Delegationen werden in Rom erwartet.
Die österreichische Delegation wird von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) geleitet. Auch mehrere österreichische Bischöfe, darunter der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, sind bei den Feierlichkeiten dabei.
In Rom laufen unterdessen die Vorbereitungen für die große Trauerzeremonie – die italienische Hauptstadt ist im Ausnahmezustand. Italiens Zivilschutz geht von Hunderttausenden bei der Trauerfeier aus. Der Fahrplan des öffentlichen Verkehrs soll verdichtet werden. Freiwillige sollen Gläubige, die zum Petersplatz wollen, unterstützen. Es gelten zudem die höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Über 1.000 Polizisten werden nach Angaben des italienischen Innenministers Matteo Piantedosi für die Sicherheit der 170 Delegationen in Rom im Einsatz sein.
Geschätzt wird, dass mittlerweile 320.000 Personen zur Trauerzeremonie in Rom eingetroffen sind, teilte das Tourismusbüro der Gemeinde Rom mit. Das Angebot an Zügen nach Rom wurde bis zur Trauerzeremonie aufgestockt. So werden an Bord von Hochgeschwindigkeitszügen etwa 110.000 Plätze pro Tag angeboten. Auch mehr regionale Verbindungen wurden organisiert mit insgesamt 150.000 Plätzen pro Tag. Für Pilger werden auch zusätzliche Charterzüge zur Verfügung stehen.
Angebot an Zügen aufgestockt
Die Bahngesellschaft Trenitalia hat 300 zusätzliche Mitarbeiter in allen Bahnhöfen Roms eingesetzt, um eine bessere Betreuung der Fahrgäste und ein schnelles Eingreifen im Bedarfsfall zu gewährleisten, hieß es in einer Presseaussendung der Staatsbahnen. Reisende, die bis zum Sonntag entweder einzeln oder in Gruppen nach Rom reisen, erhalten eine Ermäßigung von 40 Prozent auf den Grundpreis.
Der Petersdom in Rom ist auch in der Nacht auf Freitag offen geblieben, um den Gläubigen zu ermöglichen, von dem verstorbenen Papst Franziskus Abschied zu nehmen. Stundenlang warteten die Menschen, um zum Leichnam des argentinischen Pontifex zu gelangen. Von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr ist die Basilika im Vatikan noch geöffnet. Danach wird der Sarg in einer feierlichen Zeremonie (20.00 Uhr) verschlossen. Die Beisetzung findet am Samstag statt.
Eigentlich hatte der Heilige Stuhl geplant, den Petersdom am Donnerstag nur bis Mitternacht zu öffnen. Wegen des großen Andrangs aber entschieden die Verantwortlichen, die Menschen auch nach Mitternacht noch in den Dom zu lassen. Der Petersdom schloss daher um 2.30 Uhr und wurde um 5.40 wieder geöffnet. In einem Livestream aus der Basilika war zu sehen, wie noch bis in die Morgenstunden immer wieder Leute vorgelassen wurden, die zuvor teils stundenlang auf Einlass gewartet hatten. Seit Mittwoch haben bereits 128.000 Personen vom Papst Abschied genommen, teilte der Vatikan mit.
Kardinäle kommen zu einem vierten offiziellen Treffen zusammen
Nach und nach trudeln die Kardinäle in Rom ein, um nach dem Tod von Papst Franziskus bald ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche zu wählen. Die bereits im Vatikan befindlichen wollen am Freitag zu einem vierten offiziellen Treffen seit Franziskus’ Ableben zusammenkommen. Dabei wird über das Papstbegräbnis am Samstag und über das Konklave für die Wahl eines Nachfolgers Franziskus’ beraten. Am Freitag soll auch der emeritierte Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn (80) in Rom eintreffen.
Die Kardinäle beraten über wichtige Entscheidungen für die nächsten Tage. Auch die Gespräche über das bevorstehende Konklave laufen auf Hochtouren. Die Blicke sind daher auf die seit Dienstag stattfindenden als Generalkongregation bezeichneten Treffen der Kardinäle hinter den Vatikanmauern gerichtet. Mit Spannung werden Details zur kommenden Papstwahl erwartet. Bisher ist allerdings nicht bekannt, wann mit einer Entscheidung über den genauen Beginn der Papst-Wahl durch die Kardinäle zu rechnen ist.
Das Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt Schätzungen zufolge vermutlich Anfang Mai – wieder in der Sixtinischen Kapelle. Die Spekulationen über den künftigen Pontifex laufen längst. Täglich stellen Medien Kirchenmänner vor, die beim Konklave erfolgreich sein könnten. Es ist diesmal die Rekordzahl von 135 Kardinälen zur Wahl des neuen Papstes zugelassen. Wahlberechtigt sind alle Kardinäle unter 80 Jahren. An der Generalkongregation im Vorfeld dürfen allerdings alle 252 Kardinäle teilnehmen, auch die nicht wahlberechtigten.
Trauerzeit im Vatikan beginnt am Samstag
Die Trauerzeit im Vatikan beginnt am Samstag, dem Tag der Beisetzung von Franziskus, und endet am 4. Mai. Jeden Tag wird in dieser Zeit im Petersdom eine Messe für den verstorbenen Papst gelesen. Die Feiern sind öffentlich und können von allen Gläubigen besucht werden. Den Messen des Novendiale stehen an den neun Tagen verschiedene hochrangige Kirchenmänner vor. Nach der Messe auf dem Petersplatz wird der Sarg in die Basilika Santa Maria Maggiore gebracht. Dort wird Franziskus auf eigenen Wunsch dann in einer bestimmten Nische im linken Seitenschiff der Kirche im Zentrum Roms nah an der von ihm verehrten Marienikone “Salus populi Romani” (Heil des römischen Volkes) bestattet.
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