Autopsie wird durchgeführt

Malaria: Wurde die Vierjährige doch im Krankenhaus angesteckt?

Mittwoch, 06. September 2017 | 18:00 Uhr
Update

Von: mk

Trient – Obwohl die Familie gar nicht im Ausland war, ist ein vierjähriges Mädchen im Trentino an Malaria erkrankt. Das Kind ist am Montag gestorben.

Die vierjährige Sofia Zago wurde ins Krankenhaus eingeliefert und schwebte in Lebensgefahr.

Darauf ist sie in einer Klinik in Brescia der Krankheit erlegen.

Malaria tritt eigentlich in Italien nicht auf. Medienberichten zufolge können infizierte Mücken allerdings immer wieder aus Malaria-Ländern eingeschleppt werden.

Für die Eltern ist die Nachricht ein Schock. Sie können nicht verstehen, wie es zur Ansteckung gekommen ist. Ihren Urlaub hatten sie in Bibione verbracht. Eine Untersuchung der Staatsanwaltschaften von Brescia und Trient wurde jeweils in die Wege geleitet.

Mit den Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt wurde die Hygienepolizei NAS betraut. Die Carabinieri-Beamten haben die Patienten-Akte des Mädchens mitgenommen.

Das Überträger-Insekt kommt in Italien nicht vor, weshalb der Fall für Rätsel sorgt. Die Krankheit könnte unter Umständen auch von einer Mücke übertragen worden sein, die mit einem Gepäckstück aus Asien oder Afrika eingeschleppt wurde.

Im Durchschnitt müssen rund 600 Malariafälle jedes Jahr in Italien behandelt werden, vier bis sechs gibt es in Südtirol jährlich. Bislang sind jedoch alle Betroffenen erst erkrankt, nachdem sie sich im Ausland angesteckt haben. Ein Todesfall wegen Malaria gab es in Italien seit 30 Jahren nicht mehr.

Die Vierjährige war wegen einer Diabetes im Anfangsstadium für eine kurze Zeit um Mariä Himmelfahrt in der Pädiatrie im Trientner Krankenhaus, wo damals auch zwei Kinder mit Malaria eingeliefert worden waren, berichten Medien. Die sind mittlerweile wieder gesund geworden.

Ob ein Zusammenhang besteht, ist unklar: Malaria wird äußerst selten von Person zu Person übertragen, die Infizierung erfolgt in der Regel über Mückenstiche.

Medienberichten zufolge hat man nun allerdings anhand der Laboruntersuchungen herausgefunden, dass bei allen Betroffenen der Krankheitserreger derselbe ist. Sollte es sich um den gleichen Stamm handeln, könnte sich die Vierjährige doch bei den anderen Mädchen angesteckt haben. Obwohl ein Ärztefehler zunächst ausgeschlossen wurde, besteht in seltenen Fällen die Möglichkeit einer Übertragung durch verunreinigte Infusionsnadeln oder Spritzen. Am Donnerstag soll eine Autopsie durchgeführt werden.

Auch Inspektoren des Gesundheitsministeriums versuchen zu klären, wie es zur Infektion gekommen ist.

Ob die Untersuchungen tatsächlich zu Ergebnissen führen, steht noch lange nicht fest. Zu viele unbekannte Faktoren sind im Spiel. In Mückenfallen, die inzwischen im Trientner Krankenhaus bei einer Entseuchung aufgestellt wurden, hat man weder Anopheles-Mücken gefunden, die als Überträger von Malaria gelten. Auch keine Eier der Insekten wurden entdeckt.