Von: mk
Trient – Der Finanzpolizei von Trient ist am Freitag ein Schlag im Kampf gegen den Drogenhandel geglückt. Der Operation waren mehrere Überprüfungen und Zeugeneinvernahmen im Trientner Vorort Roncafort im Norden der Stadt vorausgegangen.
Ins Netz der Ermittler geriet der 27-jährige Italotunesier O. D., der zwar keiner Abreit geregelten Arbeit nachging, sich aber trotzdem einen luxuriösen Lebensstil leistete. Seit Beginn der Untersuchung suchte er stets die teuersten Restaurants in der Stadt auf und er hatte offenbar eine Schwäche für Autos der gehobenen Klasse sowie für Designerklamotten. Außerdem wohnte er in einem Appartement in einer dreistöckigen Villa in der Ortschaft Altopiano della Vigolana.
Die Finanzpolizisten, die den 27-Jährigen beschatteten, stellten fest, dass er mit seinem Wagen nie den kürzesten Weg zu einem bestimmten Ziel wählte, sondern immer wieder Umwege fuhr – als ob er mögliche Verfolger in die Irre leiten wollte. Dieses Verhalten steigerte natürlich den Verdacht der Ordnungshüter.
Nachdem der Mann nach einer weiteren Fahrt geparkt hatte, war er mit irgendetwas im Inneren des Autos beschäftigt. Die Beamten entschlossen sich, eine Überprüfung durchzuführen. Als sie sich dem Wagen näherten, legte der 27-Jährige allerdings den Rückgang ein und versuchte, sich der Kontrolle zu entziehen. Doch ein Zivilstreifenwagen der Finanzpolizei sperrte ihm den Weg ab.
Da entschloss er sich, zu Fuß die Flucht zu ergreifen. Doch er konnte von den Finanzpolizisten rechtzeitig aufgehalten werden. Als diese ihn ergriffen, leistete er Widerstand und versuchte, auf die Ordnungshüter einzuschlagen.
Bei der Durchsuchung des Wagens stießen die Beamten auf 700 Gramm Haschisch, die unter dem vorderen Sitz versteckt waren.
Bei der Überprüfung des Rauschgifts konnte festgestellt werden, dass es sich um besonders hohe Qualität handelte. Die Ermittler rechnen, dass sich rund 700 Dosen im Wert von 20.000 Euro ausgegangen wären.
Bei der darauffolgenden Durchsuchung der Wohnung des 27-Jährigen kam eine Hundestaffel zum Einsatz. In der Küche und im Wohnzimmer waren in Möbeln insgesamt 15.000 Euro in bar und zwei Goldbarren im Wert von rund 10.000 Euro versteckt. Außerdem wurden mehrere Handys gefunden.
Darauf, dass der 27-Jährige mit dem Verkauf von Drogen gut verdient haben muss, ließ auch die Einrichtung der Wohnung schließen. Neben einem Whirlpool im Bad befanden sich in der Wohnung ein eigener Fitnessraum sowie ein Heimkino.
Den Finanzpolizisten ist bei der Durchsuchung ein kurioses Detail aufgefallen: An einer Wand im Wohnzimmer hing ein großes Poster von Al Pacino in seiner Rolle des „Paten“. In einer Schublade bewahrte der 27-Jährige hingegen sämtliche Zeitungsberichte auf, in denen er vorkam – angefangen von Sachbeschädigung im Alter von 19 Jahren bis hin zum Angriff eines Finanzpolizisten vor einem bekannten Lokal. Der Finanzpolizist hatte seine Freundin vor zwei aufdringlichen Männern beschützen wollen. Einer davon war O. D. gewesen.
Der verletzte Finanzpolizist war übrigens mehrere Tage lang im Koma und schwebte in Lebensgefahr. Glücklicherweise hat er sich wieder erholt. Trotzdem ist ihm eine 15-prozentige Invalidität als „Erinnerung“ an den Abend geblieben.
Für den 27-Jährigen klickten nun die Handschellen. Er wurde in das Gefängnis nach Gardolo überstellt.