Von: ka
Mailand – Ein am letzten Donnerstag in Mailand versuchter Raubüberfall mündete in eine Tragödie. Als die chinesischen Inhaber einer Bar im Morgengrauen bemerkten, dass zwei Männer einen heruntergelassenen Rollladen aufgebrochen hatten und in das Lokal eingedrungen waren, rannten sie sofort auf die Straße hinunter und stachen mit einer Schere auf einen der beiden Räuber, den 37-jährigen Eros Di Ronza, ein. Für den vorbestraften 37-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, er erlag noch am Tatort seinen schweren Stichverletzungen.
Neben seiner Leiche lagen einige Blöcke Rubbellose Gratta e Vinci, die der Räuber gestohlen hatte. Die beiden Chinesen, der 30 Jahre alte Shu Zouund und sein 49-jähriger Onkel Liu Chongbing, wurden wegen Mordes festgenommen und nach dem Verhör ins Gefängnis gebracht. Zwei Tage später wurden sie jedoch in den Hausarrest entlassen. “Durch frühere Raubüberfälle verursachter Frust führte zu einem Kontrollverlust”, begründet die Untersuchungsrichterin die Hafterleichterung. Der Tod des Räubers befeuert erneut die in Italien nie ganz abgeflaute Debatte, wie weit Notwehr gehen könne und ob die durch die vielen Diebstähle und Raubüberfälle verursachte “Frustration” der Lokalinhaber ein Milderungsgrund sei.
Die Bluttat geschah am frühen Donnerstagmorgen, als die Bar, die sich in der südlichen Peripherie der lombardischen Metropole befindet, noch geschlossen war. Eros Di Ronza und ein Komplize tauchten gegen 5.00 Uhr auf einem gestohlenen Scooter vor der Bar auf. Während sein Komplize Schmiere stand, machte sich der 37-Jährige an einem der heruntergelassenen Rollläden zu schaffen. Um ihn aufzubrechen und gewaltsam nach oben zu schieben, benutzte er einen Wagenheber.
Eine über der Bar installierte Überwachungskamera zeichnete fast den gesamten Tathergang, jedoch nicht den Mord selbst auf. In dem fast fünf Minuten dauernden Video ist zu sehen, wie der Komplize des Ermordeten vor dem Scooter stehend vom Gehsteig aus die Umgebung beobachtet. Währenddessen bricht Eros Di Ronza den Rollladen auf und dringt kriechend in die Bar ein, um sie auszurauben.
Die beiden Kriminellen ahnten jedoch nicht, dass im ersten Obergeschoss über der Bar der Neffe des Lokalinhabers wohnt. Von verdächtigen Geräuschen aufgeschreckt, die auf eindringende Diebe schließen ließen – die chinesischen Inhaber der Bar waren bereits mehrmals Opfer von Diebstählen und Raubüberfällen geworden – rannten der Neffe des Inhabers, der 30 Jahre alte Shu Zouund, und sein 49-jähriger Onkel Liu Chongbing auf die Straße hinunter, wo sie auf Eros Di Ronza und seinen Komplizen trafen.
In der Videoaufnahme ist nur zu sehen, wie der 37-Jährige in die Bar schleicht und der “Aufpasser” auf dem Bürgersteig bleibt, um sich zu vergewissern, dass niemand kommt. Just im selben Moment erscheint in den Aufnahmen ein Mann – den Ermittlungen zufolge handelte es sich bei ihm um den 30-jährigen Shu Zouund – der sich mit einer Schere in der Hand auf den Schmiere stehenden Kriminellen zubewegt. Um den Chinesen abzuwehren, wirft Eros Di Ronzas Komplize seinen Helm nach dem Täter und ergreift dann die Flucht. Es gelang ihm zwar, den Chinesen, nicht jedoch den Gesetzeshütern zu entkommen. Er wurde nach einer nur wenige Stunden dauernden Flucht am Donnerstagnachmittag in seiner Wohnung von der Polizei festgenommen.
Der 37-Jährige hingegen hatte weniger Glück. Als er unter der aufgebrochenen Rolllade aus dem Lokal kriecht, versetzt ihm der Chinese zwei deutlich erkennbare Stiche.
Verfolgt von den beiden Chinesen kann Eros Di Ronza noch flüchten, verliert dabei jedoch seine magere “Beute”, eine Handvoll Gratta e Vinci-Rubbellose. Der Mord an den 37-Jährigen wird nicht vom elektronischen Auge erfasst. Rund 20 Meter vom ersten Zusammentreffen entfernt holen ihn die Chinesen ein. Laut den Ermittlern habe der 30-jährige Chinese mit seiner Schere erneut mehrmals auf den Kriminellen eingestochen. Selbst als dieser bereits wehrlos auf dem Boden gelegen sei, habe er ihm weitere tödliche Stichverletzungen zugefügt. Für den einschlägig vorbestraften 37-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, Eros Di Ronza starb innerhalb weniger Minuten durch Verbluten. Als die Polizei am Tatort erschien, lagen die Gratta e Vinci-Rubbellose neben der Leiche auf dem regennassen Asphalt.
Shu Zouund und sein Onkel Liu Chongbing wurden wegen Mordes festgenommen und nach dem Verhör ins Gefängnis gebracht.
Zwei Tage später wurden sie jedoch in den Hausarrest entlassen. “Durch frühere Raubüberfälle verursachter Frust führte zu einem Kontrollverlust”, begründete die Voruntersuchungsrichterin Tiziana Gueli ihre Entscheidung für diese erhebliche Hafterleichterung. Tiziana Gueli berücksichtigte die vorangegangenen Raubüberfälle, die die chinesischen Barinhaber erlitten hatten, und fügte hinzu, dass keine Fluchtgefahr bestehe. “Es ist klar, dass die beiden Verdächtigen nicht wussten, wie sie diese negativen Emotionen mit der notwendigen Klarheit und Rationalität bewältigen sollten. Der Schockzustand, in dem sie von der Polizei angetroffen wurden, zeugt jedoch von ihrem Bewusstsein und ihrer Verzweiflung über die Begehung einer so schweren Tat, wie sie von ihnen vielleicht selbst nicht für möglich gehalten wurde”, so die zuständige Untersuchungsrichterin Tiziana Gueli.
Der Tod des Räubers befeuert erneut die in Italien nie ganz abgeflaute Debatte, wie weit Notwehr gehen könne und ob die durch die vielen Diebstähle und Raubüberfälle verursachte “Frustration” der Lokalinhaber ein Milderungsgrund sei. Über diese Fragen wird in Italien heftig debattiert. Das hingegen, was passiert ist, fasst ein Leser mit Blick auf die magere Beute des Ermordeten in nur drei Worten zusammen: “Gratta e Muori”.
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38 Kommentare auf "“Gratta e Muori”: Versuchter Raubüberfall mündet in Tragödie"
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Die Beraubten/Geschädigten fühlen sich immer mehr von der
Justiz im Stich gelassen. Dadurch kommt es erst zu solchen Situationen.
Wenn man jedes Mal liest, bereits vorbestraft, dann weiß man
das was schiefläuft.
Wie man sich fühlt spielt keine Rolle! Desshalb ersticht man keine Menschen.
Müssen wir dann irgendwann darüber diskutieren wie groß der gestohlene Warenwert sein darf um Selbstjustiz üben zu dürfen?
@N.G. wer sich benimmt, muss vor nichts Angst haben…
@N. G.
Jemand bricht ein, stiehlt in Besitz fe jemand und verursacht an Schoden. Hätte dear Verbrecher des nit getun, tat er nou Lebn. Gonz uanfoch. Wegen sette Leit mit deiner weltfremden, linksextremen Einstellung hobn Verbrecher bold Narrenfreihiet.
@DerForrest1 Wer aus Frust tötet, muss Angst haben. Berechtigt, er wird den Knast von innen sehen!
@N. G. Das möchte ich sehen wenn bei dir ein paar mal eingebrochen wird.
@Lana77 Dieser Fall und meine Meinung dazu hat absolut keinen politischen Hintergrund.
Ein gebildeter und selbst gesetzestreuer Bürger mit nur 2 Synapsen im Kopf weiß, dass diese Reaktion überzogen war.
Eher ist es umgekehrt, rechte Möchtegern Rambos propagieren Selbstjustiz des öfteren.
Frage, warum waren die Chinesen dann selbst über ihre Tat schockiert? Weil sie überzeugt davon waren das sie das Richtige getan haben?
@N. G.
Aktion und Reaktion. Aktion wor der Einbruch, Reaktion die Handlung der Besitzer. Nachdem schun öfter bei ihnen eingebrochn wurde, hobn sie ihren Besitz verteidigt. Dass man im “Eifer des Gefechts”, bei 2 Gegnern, unter an Adrenalinschub, nit olm olles genau überschauen und genau “dosieren” konn, isch verständlich. Die Verbrecher hobn des ausergfordert und verdiant, wos sie gekriag hobn.
@Lana77
Stress, Anruf bei Carabinieri… ?
Was da los war, wird vielleicht erst wieder nach dem 2., 3. Artikel deutlicher.
@DerForrest1 Der Juwelier der einem Raubüberfzum Opfer fiel hat 17 Jahre Knast bekommen. Von wegen Notwehr!
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/debatte-um-notwehrrecht-in-italien-juwelier-wegen-mordes-verurteilt-19362196.html
Die Frau die den Dieb überfahren hat wird folgen!
Und die Chinese genauso.
Was ihr hier darüber denkt ist relevant! Gesetz ist Gesetz!
Auf der Flucht erstochen worden. KEINE Notwehr! SELBSTJUSTIZ!
N.G., NEIN, weil er die beute (aus sicht der chinesen) noch bei sich hatte und man berechtigt ist, sie sich zurückzuholen. nachdem keine zeugen bei der ausseinandersetzung dabei waren, weiss man nicht wie und ob der räuber dabei gewalttätig war. also, freispruch
@user6
Das ist kein Freispruch, sondern die Entscheidung, ob Untersuchungshaft bis zum Gerichtsverfahren.
Der Richter hat gesprochen!
@Hustinettenbaer, ich meinte auch den freipspruch am ende eine prozesses
@wecker Och, der Richter wird entscheiden. Gefängnis für den der getötet hat. Dazu muß man kein Hellseherei sein, das ist ganz einfach Gesetz.
@user6 Also, selbst die Chinesen waren sich ihre Tat bewußt! Steht deutlich im Artikel. Also wussten sie, es war hoffnungslos überzogen. Sie zeigen mehr Gewissen und Einsicht für ihre Tat als du der kommentiert!
Schäm dich ganz einfach!
Das wird ein Gericht festlegen und bestimmt nicht du!
Ich wäre dafür das ein Besitzer eines Objekts sich selbst verteidigen und seinen Besitz verteidigen darf ohne bestraft zu werden.
Denn die Justiz ist zu lahm, nur an der Politik Innteresiert, vorbestrafte Straftäter laufen frei herum und berauben den fleisigen.
Es kann nicht sein das der Fleisige das Opfer der Justiz und des Räuber sein muss.
Jo, zieh nach Texas und wähle Trump!
Das überlasse ich dir
der räuber tut mir nicht leid, die chinesen schon
Das ist ok, es gibt ja kein Gesetz dafür, wer einem leid tun muss und wer nicht. Auf das Verfahren hat das keinen Einfluss.
Interessant an solchen Geschichten ist der Umstand, dass ihr dauernd beklagt, Täter würden sich gegen die Obrigkeit auflehnen, Gewalt an Polizei usw. Auf der anderen Seite wollt genau ihr euch an Gesetze nicht halten? Woher kommt denn dann der Wiederstand gegen den Staat, Gesetz und Recht? Du bist mit das Probleme, weil jeder für sich denkt, dies oder jenes muss er nicht einhalten!
Nicht du oder der andere hat Recht, das Gesetz ist RECHT! Was du für ungerecht enfindest interessiert dann NICHT!
@Neumi, mir egal
des muaß jo a so kemmen, denn des oftgennonnte “mehrfoch vorbestroft” sog jo überdeutlich das se von der justiz ollm wieder de chance gkriegn mit ihre gaunerein weiter zu mochn!
koan wunder das de leit zu eigeninitiative greifn!
Das muss NICHT so kommen! Denn wer fordert das Gesetz eingehalten werden soll, muss es gefälligst SELBST auch einhalten!
Oder glaubst du echt , die werden freigesprochen?
@N. G. du moansch jeder ehrliche muaß sich ollm wieder aufn kopf 💩 lossn und nor höflich obputzn …. und des ollm wieder und sell sogor von de gleichn … und wehe wenn nit, nor bisch glei du der schlechtere …?
ba de unsichtn ischs erst recht koan wunder das de 💩er überhond nemmen….
@Staenkerer Jeder Ehrliche hält sich an das Gesetz. Das haben weder die Einbrecher getan noch die Chinesen. Geltrn Gesetze dann nur für Täter und Opfer nicht?
Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Wäre es anders gelaufen hätte es wieder nur eine „Vorstrafe“ mit Hausarest gegeben und die Jungs wären wieder und wieder aktiv geworden. So ist zumindest einer weniger und der eine oder andere „Unterweltler“ überlegt sich vielleicht das nächste mal wo einzusteigen. Wo die Polizei/Gesetzgebung versagt kommt es zur Selbstjustiz.
Also war der Tod gerechtfertigt? Ab wann darf man dann? Ab10€, 100€ ab 1000€? Geld was den Besitzern durch Versicherungen ohnehin erstattet wird?
Das war ein Einbruch, kein Raubüberfall.
doch doch, und sonst, auch nicht schade drum
@user6 Hier geht es nicht um eine Rechtfertigung, sondern um die korrekte Bezeichnung. Sonst brauchen wir auch keine Medien, wenn einfach irgendetwas behauptet wird.
@user6 Für nen Raubüberfall müssen die Besitzer in dem Moment vor Ort sein. Das waren sie nicht und damit war es Einbruch! Du lügst dir doch selbst in die Tasche!
Solche Nachrichten werden ins woll oidruckn bei der Rangliste
Wenni des la lies: weil sie durch vorherige Raubüberfälle traumatisiert waren wurden sie aus dem Gefängnis entlassen! Obwohl die Tat durch video Kameras aufgezeichnet wurde! In Italien brauchts schleunigst eine Justizreform, ansonsten sind die ganzen Maßnahmen der Regierung sinnlos!!
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Augen auf bei der Berufswahl.
Natürlich war das keine Notwehr durch die Chinesen, aber verstehen kann man ihren Frust schon.
Als Einbrecher muß man sich halt des Risikos bewusst sein, an den Falschen zu geraten.