Von: ka
Genua/Chiavari – Der grausame Mord an einem 19-jährigen, ursprünglich aus Ägypten stammenden jungen Mann, Mahmoud Sayed Mohamed Abdalla, ist aufgeklärt.
Laut dem von den Ermittlern gesammelten umfangreichen belastenden Material wurde der 19-Jährige, der in Genua in einem Friseursalon angestellt war, von seinen beiden Arbeitgebern ermordet. Nach der Bluttat wurde die Leiche des jungen Mannes von den beiden Mördern am Strand zerstückelt und vor Chiavari ins Meer geworfen. Das Motiv der grausamen Tat ist erschütternd. Während einer Kontrolle durch die Finanzpolizei hatte Mahmoud Abdalla, der nicht mehr länger für einen sehr geringen Lohn Schwarzarbeit verrichten wollte, gegen die Inhaber des Friseursaloons Anzeige erstattet.
Kurze Zeit, nachdem in der Nähe zwei Hände an den Strand gespült worden waren, wurde am 24. Juli vor dem Hafen von Santa Margherita Ligure in Ligurien eine Leiche von der italienischen Küstenwache aus dem Meer geborgen, der der Kopf und die Hände fehlten. Tags darauf konnte die Leiche als der 19-jährige, ursprünglich aus Ägypten stammende Mahmoud Sayed Mohamed Abdalla identifiziert werden. Mahmoud Abdalla, der 2021 aus Ägypten nach Italien gekommen war, hatte zuletzt in einem Friseursalon, dem Barber Shop in Sestri Ponente, einem Viertel der Hafenstadt Genua, gearbeitet. Nachdem eine erste Vermutung, dass es sich um eine brutale Abrechnung im lokalen Drogenmilieu gehandelt haben könnte, sich als gegenstandslos erwiesen hatte, nahmen die ermittelnden Carabinieri von Chiavari das Arbeitsumfeld des Opfers näher in Augenschein.
Auffällig war, dass die lokale Finanzwache dem Barber Shop in Sestri Ponente am vergangenen 19. Juni einen Besuch abgestattet hatte, bei dem von den Beamten verschiedene Unregelmäßigkeiten entdeckt worden waren. Während der Kontrolle hatte Mahmoud Abdalla gegen seine Arbeitgeber Anzeige erstattet und den Finanzbeamten erklärt, dass er entgegen ursprünglichen Versprechungen seit Wochen „schwarz“ arbeiten müsse und von den Inhabern des Friseursalons „ausgebeutet“ werde. Vermutlich aus Angst vor den Folgen des Verfahrens der Finanzpolizei waren einige Kollegen des 19-Jährigen, die gleich wie er in der Wohnung hinter dem Salon gelebt hatten, bald darauf regulär angestellt worden.
In den folgenden Tagen sammelten die Carabinieri umfangreiches belastendes Material. Am vergangenen Wochenende wurden der 27-jährige Ahmed „Bob“ Abdelwahab, der der eigentliche Inhaber des Friseursalons ist, und der 26-jährige Mohamed Ali „Tito“ Abdelghani – bei beiden Männern handelt es sich um Landsleute des Opfers – wegen dringenden Mordverdachts festgenommen. Entscheidend war, dass „Bob“ einen schweren Fehler begangen hatte. Bereits eine Stunde vor dem Auffinden der ersten Hand des Opfers hatte er einem seiner Mitarbeiter mitgeteilt, dass sein Kollege Mahmoud tot sei.
Nach stundenlangen Verhören gestanden die beiden den Mord. Nach ihren Geständnissen beschuldigten sich Ahmed „Bob“ Abdelwahab und Mohamed Ali „Tito“ Abdelghani gegenseitig, die Leiche zerstückelt zu haben. Der Rekonstruktion des Tathergangs durch die Carabinieri zufolge hätten sie die Leiche von der Wohnung hinter dem Barber Shop, wo der Mord begangen worden wäre, in einem Koffer mit einem Taxi nach Chiavari transportiert, am Strand des Ferienortes zerstückelt und anschließend ins Meer geworfen. Der Taxifahrer konnte sich noch gut an die nächtliche Fahrt erinnern. Er selbst hatte die beiden gebeten, den schweren Koffer in den Kofferraum des Taxis zu legen.
Die Auswertung der von den Smartphones der beiden Verhafteten angedockten Telefonmasten und die Durchsicht der Videos mehrerer Überwachungskameras rundeten die Aussage des Taxifahrers ab. In den Bildern einer Überwachungskamera ist zu erkennen, wie die beiden bei der Hinfahrt einen sichtlich sehr schweren dunklen Koffer schleppen, während sie bei ihrer Rückkehr aus Chiavari denselben großen Koffer mit verdächtiger Leichtigkeit tragen.
Das mutmaßliche Motiv des grausamen Mordes konnte ebenfalls ermittelt werden. Da sich selbst einen Monat nach der Anzeige wenig geändert und Mahmoud Abdalla seine Absicht mitgeteilt habe, eine bessere Arbeit zu finden, sei zwischen den beiden Tätern und dem Opfer ein heftiger Streit entbrannt. In der Folge hätten die beiden „Arbeitgeber“ nicht zuletzt aus Rache beschlossen, sich des jungen Ägypters auf grausamste Art und Weise zu entledigen.
Der Vorfall hat italienweit Erschütterung ausgelöst. Seine Ehrlichkeit und seinen Wunsch nach einer regulären Anstellung und einem gerechten Lohn hat Mohamoud Sayed Mohamed Abdalla mit seinem Leben bezahlt. Derzeit suchen Taucher der Carabinieri zwischen den Felsen vor dem Strand von Chiavari nach dem Kopf der Leiche des jungen Ägypters.