Von: ka
Rom/Washington/Mar-a-Lago/Teheran – Nach der Freilassung der italienischen Journalistin Cecilia Sala herrscht in Italien eitle Freude. Zugleich wird in den italienischen Medien die Frage erörtert, wie ihre Freilassung, die für die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ein großer Erfolg ist, zustande kam. Viele Indizien sprechen dafür, dass in der Dreiecksbeziehung zwischen den USA, Italien und dem Iran sowohl Gespräche zwischen den Geheimdiensten als auch rege diplomatische Verhandlungen zum gewünschten Erfolg führten, schreibt Fanpage.it.
Cecilia Salas Freilassung, die schneller kam, als allgemein erwartet wurde, erfolgte nach intensiven Gesprächen zwischen den italienischen und den iranischen Geheimdiensten. Zur selben Zeit bemühte sich die Regierung Meloni auf politischer Ebene um die Unterstützung der amerikanischen Regierung, wobei sowohl mit der scheidenden US-Administration von Joe Biden als auch der kommenden von Donald Trump verhandelt wurde.
Die Affäre Cecilia Sala begann in gewisser Weise bereits am 16. Dezember, als die italienischen Behörden auf Grundlage eines US-Haftbefehls auf dem Mailänder Flughafen Malpensa den iranischen Ingenieur Mohammad Abedini Najafabadi festnahmen. Der 38-Jährige, dem die US-Behörden die Lieferung von Drohnenbauteilen vorwerfen, die bei einem Angriff im Jahr 2023 in Jordanien zum Tod von drei amerikanischen Soldaten geführt haben sollen, stehe laut geheimdienstlichen Erkenntnissen mit der iranischen Armee und den Islamischen Revolutionsgarden, den Pasdaran, in enger Verbindung.
Obwohl die iranischen Behörden einige Tage nach ihrer Verhaftung erklärten, dass die beiden Fälle offiziell nicht miteinander in Verbindung stünden, steht aus heutiger Sicht fest, dass Cecilia Salas Festnahme die „Antwort“ des Regimes in Teheran auf Abedinis Verhaftung war. In der Tat wurde die italienische Journalistin, die mit einem offiziellen journalistischen Visum in den Iran eingereist war, nur drei Tage nach Abedinis Verhaftung mit der fadenscheinigen Begründung des „Verstoßes gegen die Gesetze der Islamischen Republik“ festgenommen und ins berüchtigte Evin-Gefängnis von Teheran gebracht.
Da beiden Seiten „inoffiziell“ vollkommen bewusst war, dass die Fälle Abedini und Sala direkt miteinander zusammenhängen, wurden zwischen Rom und Teheran intensive diplomatische und geheimdienstliche Verhandlungen aufgenommen. Bis zum 27. Dezember konnte die Angelegenheit geheimgehalten werden, aber als die Nachricht, dass die bekannte Journalistin im Iran inhaftiert ist, an die Öffentlichkeit gelangte, nahm der Druck der Medien, die auf Salas Freilassung drängten, stetig zu. Dies umso mehr, als sich herausstellte, dass ihre Haftbedingungen trotz anfänglicher Beteuerungen der Regierung Meloni ausgesprochen hart waren.
In den folgenden Tagen wurde die italienische Botschafterin im Iran, Paola Amadei, von der Regierung in Teheran einbestellt. In dem am 29. Dezember stattgefundenen Gespräch wurde erneut deutlich, dass zwischen dem Fall Sala und dem Fall Abedini ein Zusammenhang besteht. Zu Beginn des Jahres 2025 vertieften sich die Verhandlungen zwischen den italienischen und den iranischen Diensten.
Am 2. Januar soll der Leiter der Agentur für Auslandsaufklärung und Sicherheit (AISE), Giovanni Caravelli, in den Iran geflogen sein und sich in Teheran mit Ismail Khatib, dem Leiter der iranischen Dienste, getroffen haben. Der Chef des italienischen Auslandsnachrichtendienstes, der als sehr erfahren gilt, und Ismail Khatib hatten bereits bei der Freilassung von Alessia Piperno, die im Jahr 2022 45 Tage lang im Evin-Gefängnis gefangen gehalten worden war, erfolgreich zusammengearbeitet. Giovanni Caravellis verhandlerischem Geschick ist es wahrscheinlich zu verdanken, dass der Iran sich dazu bereit erklärt habe, Sala freizulassen und im Gegenzug Abedini zu erhalten.
Bei dem Gespräch zwischen den beiden Geheimdienstchefs sei es nicht „nur“ um Sala und Abedini, sondern auch ganz allgemein um die Rolle gegangen, die Italien bei der Sicherstellung eines Dialogs zwischen dem Iran und der kommenden US-Administration von Donald Trump spielen könnte. Teheran kenne zwar das ausgesprochen gute Verhältnis zwischen Meloni und Trump, wisse aber auch, dass Italien trotz seiner politischen Nähe zu den USA dem Iran nicht feindlich gesinnt sei und im Chaos des Nahen Ostens eine mäßigende Wirkung entfalten könne.
Il "caso Abedini", l'ingegnere iraniano rinchiuso nel carcere di Opera
Il "caso Abedini", l'ingegnere iraniano rinchiuso nel carcere di Opera Se il lieto fine per Cecilia Sala è stato scritto, il caso Abedini, diplomaticamente legato al suo, è ancora aperto e si muove su un doppio binario: giudiziario e politico. L'ingegnere iraniano accusato dagli Usa di aver fornito droni ai terroristi e rinchiuso nel carcere di OperaMaria Teresa Palamà per il Tg3 delle 19 del 9 gennaio 2025
Posted by Tg3 on Thursday, January 9, 2025
Bereits bei diesem Gipfelgespräch zwischen den beiden Geheimdienstleuten sei eine erste grundsätzliche Einigung erzielt worden. Für die italienische Zusage, Abedini nicht an die Vereinigten Staaten auszuliefern, würde der Iran Cecilia Sala freilassen. Eine solche Lösung konnte jedoch nicht ohne die Zustimmung der USA in die Tat umgesetzt werden.
Auch aus diesem Grund flog Giorgia Meloni zwei Tage später nach Mar-a-Lago in Florida, um Donald Trump persönlich zu treffen und ihm die Lage zu schildern. Während eines Vieraugengesprächs habe sie ihm zu verstehen gegeben, dass Salas Freilassung „nationales Interesse“ Italiens sei. Der designierte Präsident hätte daraufhin seine Zustimmung gegeben.
In der Zwischenzeit setzte sich die italienische Regierung auch mit dem Stab des scheidenden Präsidenten Joe Biden in Verbindung, um sich zu vergewissern, dass es keine Absicht gab, die Verhandlungen zu behindern oder zu blockieren. Obwohl der US-Sicherheitsberater John Kirby offiziell erklärt, dass die italienische Regierung die Entscheidung „von Anfang bis Ende“ getroffen habe, hätte anonymen Quellen zufolge auch die Biden-Administration „grünes Licht“ gegeben.
Ein Aspekt, der bisher noch nicht vollständig geklärt ist, ist die Rolle, die Elon Musk in der Affäre gespielt haben könnte. Einigen Gerüchten zufolge hätte sein Statthalter in Italien, Andrea Stroppa, auf Bitten der Familie der Journalistin Musk den Fall Sala bereits in den letzten Tagen des Jahres 2024 vorgelegt. Salas Eltern hätten sich dann nach ihrer Freilassung bei Elon Musk bedankt. Musk, der ebenso wie Trump zu Giorgia Meloni ein enges und freundschaftliches Verhältnis pflegt und mit Italien zwei größere Wirtschaftsprojekte zu verwirklichen gedenkt, könnte seinen großen Einfluss auf Donald Trump geltend gemacht haben, um Melonis Anliegen zu unterstützen.
In dieser Hinsicht könnte ein KI generiertes Bild Musks, wie er mit großer Leidenschaft Spaghetti verzehrt, Bände sprechen.
Durch die Entscheidung, die italienische Journalistin aus der Isolationshaft zu nehmen, bekräftigte der Iran seine Zustimmung zur Übereinkunft, Sala noch vor der Enthaftung Abedinis freizulassen. In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar hob ein Flugzeug nach Teheran ab, um Sala zusammen mit dem Chef des italienischen Auslandsnachrichtendienstes nach Italien zurückzubringen.
Aus italienischer Sicht gilt es nun, die „haarige Affäre“ Mohammad Abedini Najafabadi, der in Mailand in Haft sitzt, zu lösen und damit den römischen Teil der Vereinbarung mit Teheran zu erfüllen. Falls das offizielle Auslieferungsersuchen der USA eintreffen sollte, müssen die Gerichte und die Regierung darüber befinden. Italien kann die Auslieferung verweigern, was jedoch eine diplomatische „Bosheit“ wäre, die lieber vermieden werden sollte. Rechtlich gesehen haben die USA bis zum 25. Januar Zeit, den Antrag an Italien zu übermitteln.
Die einfachste Lösung wäre, wenn die USA die Angelegenheit fallen und auf eine Auslieferung verzichten würden. In diesem Fall könnte Abedini einfach freigelassen werden. Laut Indiskretionen könnte dieses Szenario dadurch erleichtert werden, wenn die italienischen Behörden ihren US-Kollegen das umfangreiche digitale Material übergeben würden, das bei Abedinis Verhaftung sichergestellt wurde. Die USA könnten sich mit diesem Material, das vielleicht wichtiger als der 38-Jährige selbst ist, „zufriedengeben“.
Um zu verhindern, dass die mögliche Freilassung Abedinis als offensichtlicher „Geiselaustausch“ erscheint, geht es Italien jetzt vor allem darum, die Affäre Sala-Abedini ohne großes Aufsehen zu klären. Für Italien und insbesondere Giorgia Meloni ist die Freilassung von Cecilia Sala ein großer innen- und außenpolitischer Erfolg. Die Bilder und Videos, wie Sala in Tränen ihren Lebensgefährten und ihre Eltern umarmte und sich bei Giorgia Meloni bedankte, gingen um die Welt.
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