FCS-Gegner Vicenza ersetzt Balljungen mit knapp bekleideten Volleyballspielerinnen

Gute Idee oder unanständig: “Ballmädchen” lösen heftige Polemik aus

Donnerstag, 20. September 2018 | 07:15 Uhr

Von: ka

Vicenza – Minderjährige, mit knappen Tops und Shorts bekleidete Volleyballspielerinnen, die zu Werbe- und Imagezwecken während des ersten Saisonspiels des Serie-C Clubs Lanerossi Vicenza Virtus die Aufgabe der Balljungen übernahmen, lösten in Italiens Fußball- und Sportwelt eine heftige Polemik aus. Der italienische Athletinnenverband forderte den Club auf, diese „unanständige Initiative“ sofort zurückzunehmen.

ANSA/Facebook/Assist – Associazione nazionale atlete

Die Entscheidung von Renzo Rosso, Präsident des Serie-C Clubs Lanerossi Vicenza Virtus und vor allem stolzer Besitzer der weltbekannten Bekleidungsmarke Diesel, bei Heimspielen die sonst üblichen Balljungen durch junge, zwischen 15 und 16 Jahre alte Volleyballspielerinnen zu ersetzen, sorgt für heftige Diskussionen.

Ihren Auftritt – wie zu erwarten vor staunendem Publikum – erlebten die jungen Volleyballspielerinnen beim ersten Heimspiel von Vicenza der neuen Serie-C Saison. Die „Ball Girls“ oder „Ballmädchen“ präsentierten sich in engen, giftgrünen Tops und ebenso engen, sehr kurz gehaltenen, schwarzen Shorts. Unnötig zu erwähnen, dass die ganze Bekleidung von Diesel signiert war. Renzo Rosso, der den 1902 gegründeten ältesten Fußballclub von Venetien erst vor wenigen Monaten gerettet und übernommen hatte, wollte mit den „Ball Girls“ das leicht angestaubte Image des Fußballs in Vicenza etwas auffrischen und – wie kaum anders zu erwarten – seine Bekleidungsmarke auf ganz besonders originelle Weise promoten.

Die „Ballmädchen“, bei denen es sich allesamt um junge Athletinnen des Volleyclubs Anthea Volley Vicenza handelt, machten anscheinend begeistert bei der Idee mit, beim ersten Saisonspiel des FC-Südtirol-Gegners Vicenza als Balljungen zu fungieren und zugleich das letzte Outfit von Diesel zur Schau zu tragen. Wie sie auf ihrer eigenen Homepage mitteilen, ist „Volley Vicenza zu aller erst eine große Gemeinschaft, die aus Athletinnen, Familien, Funktionären und Trainern, Sponsoren und natürlich Fans“ besteht. Auch der öffentliche Auftritt gehört in diesem Sinne zum gelebten Gemeinschaftsgefühl.

Genau genommen handelt es sich bei den „Ball Girls“ nicht um eine absolute Neuigkeit. Während der letzten Weltmeisterschaft kamen beim Eröffnungsspiel Russland gegen Saudi-Arabien ebenfalls Ballmädchen zum Einsatz. Allerdings waren sie in diesem Fall von Coca-Cola gesponsert und alles andere als knapp bekleidet.

Die „Diesel Ball Girls“ von Vicenza hingegen lösten in Italien heftige Proteste aus. Assist, der italienische Athletinnenverband, sprach auf Facebook von einer „Sexualisierung Minderjähriger“ und forderte den Club auf, diese „unanständige Initiative“ sofort zurückzunehmen. Viele Nutzer kritisierten die knappe Bekleidung und den Umstand, dass sie von den jungen Mädchen ausgerechnet im Fußballstadion getragen wurde. Andere Netzkommentatoren lobten die Initiative und konterten, dass Mädchen und junge Frauen in der Öffentlichkeit allgemein solche Kleidung tragen würden. Sie gingen dabei vor allem mit manch Feministinnen hart ins Gericht, die Frauen neuerdings dazu zwingen würden, sich wieder stärker zu bedecken.

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Hie und dort gehen die Wogen hoch. Renzo Rosso und der Club selbst äußerten sich nicht zu der Kritik. Mal sehen, ob die „Ballmädchen“ auch beim Auswärtsspiel des heimischen FC Südtirol im Menti-Stadion in Vicenza zum Einsatz kommen.